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Bauen Bauen: Nasse Keller vom Profi sanieren lassen

Von Stephanie Hoenig 26.07.2004, 10:56
Nicht nur ein optisches Problem: Feuchte Kellerwände können auf Dauer das gesamte Haus gefährden - rein kosmetische Reparaturen wie ein neuer Anstrich beheben den Schaden nur selten (Foto: dpa)
Nicht nur ein optisches Problem: Feuchte Kellerwände können auf Dauer das gesamte Haus gefährden - rein kosmetische Reparaturen wie ein neuer Anstrich beheben den Schaden nur selten (Foto: dpa) Caparol

Berlin/dpa. - Feuchte Kellerwände sind der Schrecken jedesHausbesitzers. Sie riechen nicht nur muffig und moderig - auf Dauerist auch die Bausubstanz des Hauses gefährdet. Denn durch dasseitlich oder von unten aus dem Erdreich eindringende Wasser könnenbauschädigende Salze in gelöster Form in das Mauerwerk gelangen.Hinzu kommt, dass sich an feuchten Wänden gern Schimmelpilze bilden.Manche Heimwerker meinen, sie könnten solche Keller selbst sanieren -und überschätzen damit häufig ihre Fähigkeiten.

«Rein kosmetische Reparaturen wie ein neuer Putz oder Anstrichsind selten geeignet, einen Schaden auf Dauer zu beheben», warnt derArchitekt Ulrich Zink vom Bundesarbeitskreis Altbauerneuerung inBerlin. «Deshalb muss vor jeder Sanierung, egal ob sie ein Handwerkeroder ein geübter Heimwerker macht, zuerst die Schadensursache geklärtwerden - am besten von einem neutralen Sachverständigen.»

Mauerdurchfeuchtungen im Keller können viele Ursachen haben. LautZink gehören dazu zum Beispiel von außen eindringendes Wasser durcheine schadhafte oder fehlende Abdichtung sowie Stauwasser durchdefekte Drainagen. Aber auch fehlerhaftes Lüften und leckendeWasserrohre können für langfristige Schäden sorgen.

«Feuchte Keller sind in Altbauten keine Seltenheit», bestätigtGisela Pohl von der Initiative Pro Keller in Friedberg (Bayern).Falls eine Abdichtung vorher überhaupt nicht existierte oder sieSchaden genommen hat, kann der Keller nachträglich von außen oder voninnen abgedichtet werden. Eine Außenabdichtung, bei der dasKellermauerwerk wieder frei gelegt werden muss, sei «die bessereLösung». Denn die Wand könne dann wieder austrocknen.

Eine Innenabdichtung sei dagegen angebracht, wenn hochwertigePflasterflächen oder die bauliche Situation, etwa imInnenstadtbereich, ein Abgraben verhindern. Die Wand bleibt dann zwarnass. Da jedoch kein Material mehr nach innen ausgeschwemmt wird,bleibt die Tragfähigkeit erhalten.

«Manche Sanierungsmaßnahmen können versierte Heimwerker selbstmachen», sagt Pohl. Dazu gehören eine Horizontalabsperrung gegenaufsteigendes Wasser mit Hilfe eines so genannten Injektionssystemsund das Abdichten der Mauern mit Dichtungsschlämmen.

Auch nach Einschätzung von Jürgen Rohmann vom Hersteller Remmersin Löningen (Niedersachsen) kann ein Heimwerker eine Horizontalsperreim Injektionsverfahren selbst ausführen. Schwieriger sei dasAufbringen von Sanierputz, der beim Neuverputzen von versalztemMauerwerk unbedingt notwendig sei. Hier fehle dem Heimwerker meistder zum Anrühren von Sanierputz notwendige Doppelmischer.

«Voraussetzung für einen Erfolg ist aber immer eine Analyse derUrsachen der Feuchtigkeit und die Unterweisung des Heimwerkers durcheinen Fachmann, der den Schaden begutachtet hat», betont Rohmann.Eine falsche Laien-Diagnose kann viel Geld für sinnlose Maßnahmenkosten. Beispielsweise könnten beim Einbau einer nicht notwendigenHorizontalabsperrung im gesamten Kellergeschoss schnell 10 000 bis 15 000 Euro für Material vergeudet werden.

«Unsachgemäßes Heimwerken kann einen Feuchteschaden sogar nochschlimmer machen», warnt Zink. «Zum Beispiel bleibt einedurchfeuchtete Kellerwand, die ohne jede weitere Schutzmaßnahme nurvon innen gegen Feuchtigkeit abgedichtet wird, weiterhin feucht. ImLaufe der Zeit steigt dann die Nässe im Mauerwerk auf und dringt indie Wände des Erdgeschosses ein.» Nach Angaben von Pohl ist in diesenFällen zusätzlich eine oben an der Wand ausgeführteHorizontalabsperrung notwendig.

Falsche Diagnosen können viel Geld kosten - bevor mit der Sanierung begonnen wird, sollte ein Fachmann die genaue Schadensursache herausfinden (Foto: dpa)
Falsche Diagnosen können viel Geld kosten - bevor mit der Sanierung begonnen wird, sollte ein Fachmann die genaue Schadensursache herausfinden (Foto: dpa)
Caparol