Basteln Basteln: Selbermachen ist angesagt
Scheid/dpa. - Man weiß genau, wie das Möbel-, Kleidungs- oder Schmuckstück aussehen soll, aber die Suche in den Läden bleibt erfolglos. Statt sich auf eine Odyssee durch den Shopping-Dschungel zu begeben, kann aber auch auf die eigenen Bastelkünste gesetzt werden.
«Viele Menschen denken, dass sie zwei linke Hände haben», sagt der Schreinermeister Hans Detmer aus Scheid in der Eifel. Auch in seinen Kursen hört er immer wieder solche Bedenken, die sich aber in der Regel schnell ausräumen lassen. Noch etwas feinmotorischer sind die Fähigkeiten, die Kristof Lipfert in Düsseldorf vermittelt. Der gelernte Goldschmied und Diplomdesigner leitet mit seiner Kollegin Claudia Malik zur Herstellung von Schmuckstücken an. «Natürlich sind manche Menschen geschickter als andere», sagt Lipfert. «Aber die Schwellenangst, die viele Leute haben, ist oft unbegründet.»
In Detmers Werkstatt schreinern, drechseln und restaurieren bis zu fünf Hobbytischler gleichzeitig. «Jeder wird von mir einzeln beraten und betreut», so Detmer, der vorab die Wünsche und Vorstellungen der Kursteilnehmer bespricht: «Manche wollen erst einmal Grundkenntnisse erwerben, andere haben schon ein bestimmtes Möbelstück im Kopf, das sie gerne herstellen wollen.» Für den dreitägigen Kurs verlangt Detmer 125 Euro.
Im Atelier von Kristof Lipfert beginnen Anfänger mit einfachen Sägearbeiten. Später gießen die Hobbygoldschmiede beispielsweise nach eigenen Entwürfen einen Ring aus Edelmetall. «Wir beraten auch bei der Entwicklung eigener Entwürfe», erklärt Lipfert.
In der Regel dauert ein Kurs vier Nachmittage à drei Stunden. Dabei werden bis zu vier Teilnehmer von den beiden Goldschmieden angeleitet. In der Kursgebühr von 45 Euro pro Nachmittag sind unedle Metalle schon enthalten. Silber, Gold oder Platin werden gesondert berechnet. Vor allem Gold wird für Lipferts und Maliks romantischstes Angebot verwendet: Im Trauringkurs können Paare das Zeichen ihrer lebenslangen Verbindung selbst schmieden.
Wer sich danach noch das passende Brautkleid - oder jedes andere Kleidungsstück - selbst schneidern will, ist bei Silke Tuchardt an der richtigen Adresse. «Meine Kursteilnehmer können hier anfertigen, was immer sie wollen», sagt Tuchardt, die in Hamburg einen Laden für Mode und Design leitet. «Ich führe wenn nötig in die Benutzung der Nähmaschine ein, helfe aber vor allem bei der Entwicklung von eigenen Entwürfen.»
Für zwölf Stunden berechnet sie 100 Euro. «Viele Leute haben es satt, immer nur das zu kaufen, was von der Stange angeboten wird», sagt Tuchardt. «Vor allem wer etwas dünner oder dicker, kleiner oder größer als der Durchschnitt ist, hat mitunter Probleme, Passendes zu finden.» Besucht werden ihre Kurse vor allem von jungen Frauen zwischen 20 und 30 Jahren.
Auch in den Goldschmiede- und sogar in den Tischlerkursen stellen Männer eine Minderheit dar. Sind sie weniger bereit, dazuzulernen? «Auf jeden Fall sind viele Frauen sehr wissbegierig», sagt Schreinermeister Hans Detmer. «Und sie sind nicht so eingebildet zu glauben, dass ihnen keiner mehr etwas vormacht.»