Ballsaison Ballsaison: Von Moulin Rouge bis Smoking

Nußloch/Metzingen/gms. - «Die Abendmode präsentiert Weiblichkeit pur», sagt Tina Brockel,Pressesprecherin der Unternehmensgruppe Betty Barclay in Nußloch(Baden-Württemberg). «Sie ist dekorativ und schillernd. Strasssteine,Lurex, Perlen und Pailletten werden akzentuiert, aber auch 'allover'eingesetzt.» Überhaupt ist der Stoff, aus dem die Roben sind,luxuriös wie nie: Organza, Taft, Satin, Seidenjacquard, Samt, Brokat,Duchesse und Chiffon sind die Materialien, die die Modemacher zuebenso fantasie- wie prachtvollen Garderoben inspirieren.
Das Label Max Mara zum Beispiel ließ sich vom viktorianischen Stilinspirieren. «Aber nicht grell und dramatisch, sondern edel und sehrfeminin», erklärt Giorgio Guidotti, Pressesprecher von Max Mara inMetzingen (Baden-Württemberg). Entsprechend setzt das Modehauszurückhaltendes Beige, Grau und blasses Pink ein. Am Abend istSchwarz zwar weiterhin «en vogue». Doch das große Rote macht jetztdem kleinen Schwarzen Konkurrenz. Die Farbe präsentiert starkeGefühle und Vitalität. Zudem steht die Frau in Rot sofort imMittelpunkt, denn rote Roben sind leuchtende, temperamentvolleHingucker.
Neben aller Offenherzigkeit bei tiefen Dekolletés, trägerlosenKleidern, Bustiers und Korsetts sowie transparenten Stoffen feiertder Damen-Smoking sein Comeback - ganz klassisch in Schwarz, aberauch in Weiß. Nicht fehlen dürfen an dem Anzug Details wieSeidenrevers, Gallonstreifen und Paspeln, die ihn erst so richtigsalonfähig machen.
Entweder wird der Anzug maskulin mit Hemd oder Weste kombiniertoder ganz feminin mit Spitzentop oder Bustier. Oder die Frau trägtihn pur auf nackter Haut, dazu nur den Lieblingsschmuck oder einenSchal. «Ein Stil, der die unangestrengte Erotik heutiger Frauenausstrahlt», beschreibt die Modezeitschrift «Vogue» diesen Look.
«Wer sich bei der Wahl der Abendgarderobe nicht entscheiden kann,sollte auf Nummer Sicher gehen und lieber ein tolles schwarzes Kleidoder einen edlen schwarzen Anzug, zum Beispiel einen Smoking tragen»,empfiehlt Frank Wojczewski, Designleiter bei Joseph Janard in Aachen.
In ihrer Abendrobe richtig gut fühlen sollen sich die Kundinnender Hamburger Designerin Ela Pritzi: «Mit meinen Kleidern können dieFrauen spielen, weite Röcke zum Beispiel bauschen oder bodenlangfließen lassen. Durch kleine Veränderungen wirken die Kleider immerwieder anders, so dass man sie auch ein zweites oder drittes Maltragen kann.»
Trotz aller modischen Zwänge gilt aber auch für die Abendmode dasMotto: «Erlaubt ist, was gefällt». Das zeigen vor allem ganz jungeFrauen, die losgelöst von jedem Stil verblichene Jeans mit Luxustopskombinieren, wie erst kürzlich auf der Verleihung des MTV-Awards zusehen, wo auch Claudia Schiffer Jeans und Top statt der großenAbendrobe favorisierte. Absolut hip erschien die australischePopsängerin Kylie Minougue: Sie kombinierte zum schulterfreien Kleidim neuen Folk-Stil Overknee-Boots.
Mindestens so wichtig wie die Kleider selbst sind Accessoires wieSchuhe, Taschen und Schmuck. Overknee- oder Rock'n-Roll-Boots geltenals letzter Schrei zu zarten Lingeriekleidern. Noch überwiegt aberdie abendliche Eleganz, die bei Schuhen und Handtaschen ganz aufGlanz setzt: Kleine Rechteck- oder Etuitaschen mit Strass oder Perlenbesetzt, perlenbestickte Beutel oder tütenförmige Täschchen mitüppigen Quasten behängt.