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Achtung, Verwechslungsgefahr! Bärlauch oder Giftpflanze? Was bei dieser wichtigen Unterscheidung hilft

Zum Frühlingsbeginn zieht es viele Naturliebhaber wieder in die Natur, um dort Bärlauch zu sammeln. Denn aus Bärlauch können leckeres Pesto oder Gewürze hergestellt werden.  Allerdings besteht Verwechslungsgefahr mit Giftpflanzen. Wie Sie den echten Bärlauch erkennen, erfahren Sie hier. 

Von DUR Aktualisiert: 24.03.2025, 12:43
Beim Sammeln von Bärlauch ist Vorsicht geboten: Die Blätter können leicht mit giftigen Doppelgängern verwechselt werden.
Beim Sammeln von Bärlauch ist Vorsicht geboten: Die Blätter können leicht mit giftigen Doppelgängern verwechselt werden. Foto: dpa

Berlin. - Lanzenförmige Blätter in einem zarten Grün - wer die am Waldboden entdeckt, denkt wohl erstmal an Bärlauch. Doch es könnte auch ein giftiger Doppelgänger sein. Denn die Blätter von Maiglöckchen, Salomonssiegel, Aronstab und Herbstzeitlose sehen Bärlauch zum Verwechseln ähnlich, wie das Bundesinstitut für Risikobewertung (BfR) warnt.

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Wie riecht der echte Bärlauch? 

Das BfR rät dazu, das jeweilige Blatt zwischen den Fingern zu reiben. Steigt einem dabei nicht der typisch knoblauchartige Geruch des Bärlauchs in die Nase, sollte man die Blätter stehen lassen. Ebenfalls wichtig: danach die Hände gründlich reinigen.

Die Geruchsprobe hat aber ihre Tücken: Haftet noch Lauchgeruch von den vorangegangenen Pflanzen an den Fingern, gelangt man schnell zu einem falschen Schluss, so das BfR.

Vorsicht giftig: Bärlauch-Doppelgänger 

Landen Blätter von Herbstzeitlose, Aronstab oder Maiglöckchen erst in der Tüte und dann zum Beispiel im Pesto, kann das böse enden.

Die Herbstzeitlose gilt als hochgiftig. Sechs bis zwölf Stunden nach dem Verzehr setzen heftige Magen-Darm-Beschwerden wie Erbrechen und Durchfall ein. Anschließend folgt eine Phase von ein bis drei Tagen mit nur wenig Beschwerden, ehe es zum Multiorganversagen kommt, das laut BfR tödlich enden kann.

Die Blätter der Herbstzeitlosen können am ehesten mit denen des Bärlauchs verwechselt werden. 
Die Blätter der Herbstzeitlosen können am ehesten mit denen des Bärlauchs verwechselt werden. 
Foto: dpa

Der Verzehr von Maiglöckchen führt ebenfalls zu Durchfall und Erbrechen. In seltenen Fällen kann es zu Herzrhythmusstörungen kommen.

Alle Pflanzenteile des Maiglöckchens sind giftig - insbesondere aber die Blüten, Samen und jungen Blätter.
Alle Pflanzenteile des Maiglöckchens sind giftig - insbesondere aber die Blüten, Samen und jungen Blätter.
Foto: dpa-tmn

Auch Aronstab wird häufiger mit Bärlauch verwechselt und ist für den Menschen giftig. Vergiftungserscheinungen treten meist innerhalb von fünf bis 25 Minuten auf. Bei Hautkontakt sind bereits starke Reizerscheinungen bis hin zu Taubheitsgefühlen möglich. Nach dem Verzehr der Pflanzenteile kann es zu Übelkeit, Erbrechen, Krampfanfällen, Erregung und Durchfällen kommen.

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Beim Salomonssiegel besteht eine leichte Vergiftungsgefahr. Der Verzehr der Pflanze kann zu Durchfall und Erbrechen führen. Die jungen Triebe werden als Spargelersatz gekocht zubereitet. Es ist eine häufig anzutreffende Zierpflanze in Gärten.

Wer den Verdacht hat, einen giftigen Doppelgänger gegessen zu haben, sollte unverzüglich zum Arzt oder zur Ärztin gehen oder beim Giftinformationszentrum der jeweiligen Region Rat einholen. Vorab sollte reichlich Wasser getrunken und Kohle zur Entgiftung eingenommen werden.

Giftige Doppelgänger: Unterschiede zwischen Bärlauch, Maiglöcken und Herbstzeitlose.
Giftige Doppelgänger: Unterschiede zwischen Bärlauch, Maiglöcken und Herbstzeitlose.
Foto: dpa-infografik GmbH/dpa-tmn

Wie unterscheiden sich Bärlauch, Aronstab, Maiglöckchen, Salomonssiegel und Herbstzeitlose?

Wer auf Nummer sicher gehen will, sollte sich nicht nur auf die Nase verlassen, sondern auch andere Merkmale der Bärlauchpflanze und ihrer Doppelgänger gut kennen. Zum Beispiel die Blattunterseiten: Beim Bärlauch sind sie matt, beim Maiglöckchen glänzen sie, wie es von der Gartenakademie Rheinland-Pfalz heißt.

Bitte nicht verwechseln! Hier sind Bärlauch, Maiglöckchen, Herbstzeitlose und Aronstab durch die Blattform ganz klar unterscheidbar abgebildet.
Bitte nicht verwechseln! Hier sind Bärlauch, Maiglöckchen, Herbstzeitlose und Aronstab durch die Blattform ganz klar unterscheidbar abgebildet.
Foto: IMAGO/ Manfred Ruckszio

Und: Wer Bärlauch auf dem Wochenmarkt oder im Supermarkt kauft, kann laut BfR sicher sein, dass es sich um kontrollierte Kulturen handelt. Außerdem gibt es die Möglichkeit, Pflanzen und Samen im Fachhandel zu kaufen und selbst anzubauen.

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Bei der Herbstzeitlosen wachsen mehrere Blätter zu einer Rosette gebündelt und ohne Stängel direkt aus dem Boden. Sowohl die Blattunterseite als auch die Blattoberseite sind glänzend und grün.

Echtes Salomonssiegel wird häufig als Zierpflanze in Gärten angebaut.
Echtes Salomonssiegel wird häufig als Zierpflanze in Gärten angebaut.
Foto: IMAGO/blickwinkel

Das Echtes Salomonssiegel sieht fast genauso aus wie der Vielblütige Weißwurz, welcher mit dieser Pflanze eng verwandt ist, aber viel häufiger vorkommt. Die Stängel des Echten Salomonssiegels sind scharfkantig. Die Pflanze gehört zu den Spargelgewächsen.

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Die zweizeilig stehenden Blätter zeigen nach oben. Die glockenförmig verwachsenen Blüten hängen meist einzeln und manchmal zu zweit. Vom Bärlauch ist die Pflanze zwar leicht zu unterscheiden doch es kommt häufiger vor, dass sie aus Versehen mit gepflückt wird, wenn Bärlauch an gleicher Stelle entdeckt wurde.

Aronstab wächst in Deutschland in Wäldern.
Aronstab wächst in Deutschland in Wäldern.
Foto: IMAGO/blickwinkel

Der Aronstab erreicht eine Größe von 15 bis 40 Zentimetern und besitzt einen knolligen Wurzelstock. Die Blätter sind langgestielt, spieß- bis pfeilförmig und häufig gefleckt. Die Blütenscheide ist grünlich-weiß und unten kesselartig erweitert (Fliegenfalle). Der Aronstab blüht zwischen April bis Mai und trägt seine Früchte ab Juni. Durch dieses Wissen ist er leichter vom Bärlauch zu unterscheiden.