1. MZ.de
  2. >
  3. Leben
  4. >
  5. Babypause: Netzwerke pflegen um «Mütter-Mobbing» vorzubeugen

EIL

Babypause: Netzwerke pflegen um «Mütter-Mobbing» vorzubeugen

07.03.2008, 13:22

Stuttgart/Darmstadt/dpa. - Während einer Babypause sollten Mütter den Kontakt zur Firma halten, um sich einen Wiedereinstieg in den Beruf zu erleichtern. «Ansonsten führt eine Elternzeit schnell zu Rückschritten in der Karriere».

Das sagte Frauke Spreckels vom Verband berufstätiger Mütter (vbm) in Stuttgart. «Das geht dann oft nach dem Motto: 'Aus den Augen, aus dem Sinn'», sagte die Beraterin aus Darmstadt anlässlich des Weltfrauentags (8. März). Eine längere Babypause führe häufig dazu, dass Mütter in der Firma von Entscheidungen ausgeschlossen und bei neuen Projekten nicht mehr berücksichtigt werden, sagte Spreckels. «Wenn die Pause über ein Jahr hinausgeht, sind die Netzwerke oft weg - gerade in höheren Positionen kann das tödlich sein.» Wichtig sei daher, während der Babypause soziale Kontakte zu Kollegen weiter zu pflegen. «Man kann sich ja mal in der Kantine treffen oder auf einer Betriebsfeier», riet Spreckels. Auch sei ein Zugriff auf Firmenmails von zu Hause sinnvoll, um auf dem Laufenden zu bleiben.

Der Rückhalt der Kollegen sei zudem gefragt, um sich vor «Mütter-Mobbing» zu schützen. So nähmen einige Firmen eine Elternzeit zum Anlass, Mütter aus der Firma zu drängen, sagte Spreckels. «Das ist manchmal eine elegante Weise, jemanden loszuwerden.» Beim Wiedereinstieg in den Job werden Mütter laut Spreckels dann oft benachteiligt, weil sie in den Augen des Chefs als nicht mehr so belastbar gelten. «Wenn ich als Mutter pünktlich gehen muss, wird das von den anderen oft so aufgefasst, dass mir die Arbeit nicht mehr so wichtig ist.» Besonders in Berufen ohne feste Arbeitszeiten wie etwa der Werbebranche sei das oft ein Problem: «Da müssen sich Mütter oft doofe Kommentare anhören, wenn sie zum Kindergarten müssen - wenn die Männer dagegen zum Fußballgucken früher gehen, sagt keiner was.»

Wichtig sei daher, den Wiedereinstieg frühzeitig zu planen und mit dem Arbeitgeber zu besprechen, sagte Spreckels. «Man sollte da am besten genaue Vorstellungen haben, wie sich der alte Job künftig mit dem Kind vereinbaren lässt.» Andernfalls müssten Frauen nach der Babypause fürchten, auf einer schlechteren Stelle als zuvor zu landen. Sinnvoll sei dabei auch, firmeninterne Schulungen während der Elternzeit mitzumachen. «Dadurch bleibt man bei der Technik oder den Arbeitsabläufen am Ball und muss später nicht ganz von vorne anfangen.»

Verband berufstätiger Mütter: www.berufstaetige-muetter.de