Neue Oldtimer 2024 Zehn heiße Kandidaten fürs H-Kennzeichen
Nach 30 Jahren können Autos in Deutschland ein H-Kennzeichen erhalten und gelten offiziell als Oldtimer. Eine Auswahl von Kandidaten aus dem Jahrgang 1994.
Hamburg/Bochum - Die Liebe zum alten Blech wächst - es gibt immer mehr Oldtimer in Deutschland. Laut aktuellen Zahlen des Kraftfahrt-Bundesamts (KBA) fahren rund 793 000 Fahrzeuge und Anhänger, die älter als 30 Jahre sind, auf deutschen Straßen. Das ist ein Anstieg von 8,4 Prozent im Vergleich zum Vorjahr.
Als Oldtimer gilt ein seit dem Tag der Erstzulassung mindestens 30 Jahre altes Fahrzeug, das im Originalzustand ist oder mit Originalteilen restauriert wurde. Nach einem Oldtimer-Gutachten kann das Fahrzeug als Oldie zugelassen werden. Vorteile: günstige Kfz-Steuer und Einfahrt in die Umweltzone.
Für Frank Wilke vom Marktbeobachter Classic Analytics sowie Malte-Tom Büttner als Redaktionsleiter der Fachzeitschrift „Auto Bild Klassik“ gibt es viele interessante Fahrzeuge, die 2024 ein Oldtimer-Kennzeichen ergattern können - eine Auswahl:
1. Alfa Romeo Spider / GTV:
Mit dem Spider zeigte Alfa Romeo 1994 einen klassischen Roadster italienischer Machart, der GTV kam als Coupé. Die Vier- und Sechszylindermotoren reichen von 106 kW/144 PS bis 176 kW/239 PS.
„Bei beiden Modellen ist zwar aus Sicht von Alfa-Romeo-Fans mit der Vorderachse die falsche Achse angetrieben, dafür glänzen die Modelle mit außergewöhnlichem und sehr italienischem Design“, sagt Frank Wilke. Preise (nachfolgend jeweils nach Classic Analytics): 14 400 Euro (Zustand 2) für den Spider 3.2 (Zustand 3: 7200 Euro).
2. Audi A4 (B5):
Audi stellte den A4 (B5) 1994 als fünfte Generation der Mittelklasse-Baureihe vor, als Limousine, Kombi, Coupé und Cabrio. Die Leistung der Motoren liegt zwischen 55 kW/75 kW/PS und 280 kW/380 PS. Malte-Tom Büttner sieht beim A4 eine durchgängig hohe Qualität einer aufstrebenden Marke, die Modelle seien aber Brot- und Butterfahrzeuge und für Sammler eher uninteressant - ausgenommen Modelle mit Sechszylindermotor.
Frank Wilke sieht ebenso wenig Sammlerpotenzial, da selbst gut motorisierte Versionen zu bieder seinen, als dass sich um sie ein Fan-Kult gebildet hätte. Preise: 6000 Euro (Zustand 2) für den A4 1.8 quattro (Zustand 3: 3800 Euro).
3. Audi A8:
Mit dem A8 (D2) zog Audi ab 1994 in die Oberklasse ein. Audi bietet hier eine breite Palette von Motoren mit einer Leistung von 128 kW/174 PS bis 309 kW/420 PS, dazu zwei Radstände. Mit dem leichten Alu-Spaceframe-Rahmen und speziell dem W12-Motor gilt der A8 zwar als technisches Glanzstück. Doch so richtig konnte er sich nie gegen BMW 7er und Mercedes S-Klasse durchsetzen.
Die Experten sehen seine technischen Vorzüge, aber auch seine Nachteile: Die Angst vor teuren und versteckten Elektronikdefekten drückt die Kauflust. Dafür bietet der A8 eine große Oberklasse für wenig Geld. Preise: 10 200 Euro (Zustand 2) für A8 4.2 (Zustand 3: 5400 Euro).
4. Audi RS2 Avant:
Als der Audi RS2 1994 auf den Markt kam, standen Autofans Kopf. Ein Kombi mit Fünfzylinder-Turbomotor und 232 kW/315 PS, 262 km/h Spitze und sportlichem Fahrwerk. Der bei Porsche in Stuttgart gebaute, limitierte Audi begründete das Segment der Power-Kombis und gilt seit Jahren als gesuchtes und teures Sammlerstück. In zwei Jahren Bauzeit entstanden nur 2891 Fahrzeuge.
Für Büttner und Wilke einer der Top-Oldtimer für 2024. In der blauen Lackierung bietet der Audi einen hohen Wiedererkennungswert. Preise: 62 000 Euro (Erhaltungszustand 2; Zustand 3: 38 500 Euro).
5. BMW 3er Compact:
BMW schickte 1994 den 3er Compact als kompakte Version der 3er Limousine ins Rennen. Vorteil: Hinterradantrieb und sportliches Fahrwerk. Für Frank Wilke ein interessanter Oldtimer, speziell die sportlichen Versionen 318ti und 323ti.
Malte-Tom Büttner sieht zwar die Vorzüge des Hinterradantriebs, aber auch die in der Regel magere Motorisierung, die für viele Interessierte unattraktiv ist - und daher einer Wertsteigerung im Weg steht. Preise: 7900 Euro (Zustand 2) für den 323ti Compact (Zustand 3: 3800 Euro).
6. BMW 7 E38:
Die dritte Generation des BMW 7er ist seit langem bei Autofans beliebt. „Für viele ist der E38 der schönste 7er und ist daher gesucht“, sagt Malte-Tom Büttner. Als Antrieb dienen Sechs-, Acht- und Zwölfzylinder zwischen 142 kW/193 PS und 180 kW/245 PS.
„Für viele ist der E38 der eleganteste 7er überhaupt und vom bärenstarken V8-Diesel bis zum Zwölfzylinder ist für jeden der passende Motor dabei“, sagt Frank Wilke. Preise: 11 000 Euro (Zustand 2) für den 740i (Zustand 3: 6100 Euro).
7. Ferrari F355:
Sportwagen von Ferrari sind bei Autofans schon als Neuwagen beliebt, weil stark, sportlich und exklusiv. Das wird beim nun 30 Jahre alten F355 mit 280 kW/381 PS nicht anders sein, sind sich die Experten einig. „Der F355 bietet ein klassisches Design und wird sich bei der Nachfrage entwickeln“, sagt Malte-Tom Büttner.
Franke Wilke: „Der F355 war ein großer Wurf, der den etwas gesichtslosen 348 schnell vergessen ließ und dessen Fahrleistungen gefährlich nah in die Nähe der Zwölfzylinder rückten.“ Preise 95 000 Euro (Erhaltungszustand 2; Zustand 3: 65 000 Euro).
8. Opel Omega B:
Beim Omega B versuchte Opel ab 1994 ein letztes Mal, eine Limousine der oberen Mittelklasse auf die Räder zu stellen - als Limousine und als Kombi. Die Diesel- und Ottomotoren reichen von 74 KW/101 PS bis 160 kW/218 PS und treiben letztmalig bei einem großen Opel die Hinterräder an. Für die Experten ist er nur ein Tipp für absolute Markenfans: Die Qualität ist mittelgut, das Design zu rund und nichtssagend. Anders als beim Vorgänger Omega A verzichtet Opel auf eine wirkliche Power-Version wie den Lotus Omega. Preise: 3000 Euro (Zustand 2) für den für Omega 2.5i (Zustand 3: 2100 Euro).
9. Toyota RAV4:
Als Toyota 1994 den SUV-Pionier RAV4 auf den Markt brachte, galt das der Mix aus Pkw und Geländewagen als schick, zuverlässig und praktisch. Der Ottomotor des Allradlers leistet 95 kW/129 PS. Während Frank Wilke der Meinung ist, dass der RAV4 dauerhaft nur wenig Fans gefunden hat, sieht Malte-Tom Büttner Allradfahrzeuge generell im Aufwind. Der Klassengründer ist für ihn unverwechselbar und bietet eine hohe Qualität. Preise: 4300 Euro (Zustand 2; Zustand 3: 2500 Euro).
10. Ford Scorpio II:
Presse und Ford-Kunden waren irritiert, als der Scorpio II enthüllt wurde. Glupschaugen vorne und ein Buckelheck konnten nicht wirklich überzeugen. Dazu kamen eine anfällige Elektronik und unzuverlässige Motoren. Die reichen von 85 kW/116 PS bis 152 kW/207 PS. Ford bot den Scorpio als Limousine und Kombi an, der ein gefälligeres Heck trägt.
„Selbst in der Cosworth-Version taugt der letzte Scorpio mit seinem Buckelheck nur für die Kuriositäten-Ecke eines Oldtimertreffens“, sagt Frank Wilke. „Der Scorpio ist nur was für Nerds. Immerhin steht der lauen Nachfrage ein sehr knappes Angebot gegenüber“, sagt Malte-Tom Büttner. Preise: 3200 Euro (Zustand 2:) für den Scorpio 2.3i 16V (Zustand 3: 1600 Euro).