VW Fox VW Fox: Ein flotter Fox für Sparfüchse
Wolfsburg/MZ. - Über den jüngsten und preiswertesten Spross aus der VW-Familie hat man in Wolfsburg lange die Hand gehalten: Wird der Fox nun billiger als 9 000 Euro oder nicht? Seit seiner Weltpremiere letzte Woche in Leipzig weiß man, dass der Mini die fragliche Grenze um genau 50 Euro unterschreitet. Drüber kommt man mit einigen Extras natürlich leicht.
Das aber soll nicht beklagt werden, 8 950 Euro sind ein Angebot. Wenige Tage nach seiner Premiere war Gelegenheit, zu prüfen, wie er sich so gibt, der Fox. Dass man Punkte am Wagen aus der Kategorie Kompromiss findet, soll registriert sein, muss aber toleriert werden: Was denn nun - will man einen perfekten Kleinwagen für teures Geld oder eine preiswerte Alternative?
Die Alternative sieht so aus. Beim Einstieg überrascht der Fox angenehm. Nur 3,82 Meter ist er lang, wirkt aber durch sein voluminös gewölbtes Blech stattlicher. Innen ist er überraschend groß. Das Dach ist hoch gesetzt. Über dem Kopf eines 1,80 Meter-Mannes passen noch locker fünf Finger. Raumgefühl stellt sich auch durch die sehr weit nach vorn gezogenen vorderen Dachholme ein. So entsteht eine geräumige Fläche unter der Frontscheibe, die nicht viel praktischen Ablage-Nutzen hat, aber eben Raum bietet. Nachteil: Die Holme laufen nach unten sehr breit aus und schränken die Sicht etwas ein.
Apropos Sicht: Nach vorn gibt es nichts zu sehen, da geht es gleich nach der Scheibe steil abwärts. Dank großer Fenster ist aber die Rundumsicht gut. Der Einstieg nach hinten - es gibt den Fox nur als Dreitürer - ist für ein so kleines Auto sehr bequem. Vordersitzlehne vorgeklappt und ohne Verrenkungen hinten Platz genommen, gut gemacht. Der Knieraum ist passabel, nicht beengt - wenn man immer im Hinterkopf hat, worauf man sich einlässt - eben Fox und nicht S-Klasse.
Schiebt man die Rücksitzbank bis zum Anschlag in Richtung Heck (15 Zentimeter längs verstellbar) hat man beachtlichen Platz auf den Fondssitzen. Das Verstellen ist einfach, alltagstauglich, robust gelöst. Im Kofferraum links einen Hebel ziehen, und leicht gleitet die Rücksitzbank hin und her - wenn man für diesen Mechanismus die 95 Euro extra bezahlt hat. Die Rücklehnen lassen sich (serienmäßig) geteilt umklappen. Im 95-Euro-Verschiebe-Paket ist dann auch drin, dass man die Sitzbank hoch klappen und samt Lehne senkrecht hinter die Vordersitze stellen kann, geht ganz schnell und einfach. Dann werden aus 206 Liter Stauraum gut 1 000 Liter, ein Kombi für Zwei. Dessen Kofferraumklappe schwingt sehr schön weit hoch und gibt den Blick in einen Laderaum frei, in den die Radkästen links und rechts deutlich hereinragen. Die Ladekante ist hoch, dahinter geht es gut 30 Zentimeter tief hinab auf den ebenen Boden.
Die vier Sitze - der Fox ist kein Fünfsitzer - sind von ausreichender Größe und Kontur, ihr Polster schaumstoffartig (zu?) weich, aber für die eher kürzeren Fox-Touren unproblematisch. Ablagen gibt es mehrfach im Miniformat, Handschuhfach sehr mini, aber immerhin. Nützlich die kleine Box unter dem höher verstellbaren Fahrersitz, sinnvoll die Netze an den Rücklehnen der Vordersitze sowie vier Becherhalter, davon zwei zwischen den beiden hinteren Sitzen.
Wo ist denn nun der Spar-Kompromiss im Fox? In Sachen Sicherheit eher nicht. ABS, Isofix-Kindersicherung, zwei Airbags vorn sind Serie und für 400 Euro kann man auch ESP dazu kaufen. Klima gibt es für 1 225 Euro, Zentralverriegelung und elektrische Fensterheber machen 500 Euro aus, Servolenkung 450. Kompromisse lassen sich bei dem innen verwendeten Material ausmachen. Es dominiert harte Plaste, die gefällig geformt wurde. Das Armaturenbrett-Design geht in Ordnung, man ist ja in einem preiswerten Mini. Was man für den Preis erwarten kann, ist da, und auch die Ergonomie ist nicht zu bekritteln. Nur der Drehzahlmesser links vom Tacho ist deutlich zu klein geraten. Dort auch der VW-Scherz am Rande: Der Tacho des Fox endet bei 220 km / h.
In solche Temporegionen soll der Kleine natürlich nicht vorstoßen. Denn der Einstieg in die neue Fox-Welt beginnt mit einem Benzin-Dreizylinder von 1,2 Kubik Hubraum und 55 PS. Da weiß man, was man hat und stellt sich darauf ein. Diese Fox-Kraft ist im Stadtverkehr bestens handhabbar. Flott lässt sich mit den 978 Kilo Leergewicht an der Ampel starten, flott schwimmt der Wagen auf City-Schnellstraßen mit. Nähert man sich dann Autobahntempo, zeigt der Fox natürlich seine Grenzen. Da wird er auch etwas laut (Dämmung nicht so aufwendig) und der Verbrauch, der bei 6 Litern pro 100 Kilometern liegen soll, dürfte steigen.
Tritt man bei 120 km / h im fünften Gang beherzt an, steht man sofort auf dem Bodenblech. Aber das ist nun mal so, wenn man mit nur 55 PS unterwegs ist. Schnell runterschalten also - na und? Wohl fühlt sich der Fox bei 120, mit einigem Anlauf sind knapp 150 drin. Da liegt der Wagen erstaunlich gut, und das bei dem kurzen Radstand. Ein 70-PS-Turbodiesel-Fox geht bei dem geringen Gewicht ganz anders ab. Wer darauf auch in dieser Mini-Klasse Wert legt, ist damit bestens bedient - für dann 11 400 Euro.
Womit wir wieder bei den 8 950 Euro wären. Alles Nötige ist drin und dran für dieses Fox-Startgeld. Damit lässt sich mit dem Fuchs flink und sparsam durch den Alltag wieseln, wenn man seine Ansprüche entsprechend limitiert. Aber das fällt beim Fox nicht allzu schwer.