VW-Abgas-Skandal VW-Abgas-Skandal: Was passiert bei der Umrüstung der Dieselautos?

Wolfsburg - Im VW-Abgasskandal müssen Hunderttausende Kunden bei der notwendigen Umrüstung ihrer Autos auf Antworten warten. Dabei geht es um technische Lösungen für die mittelgroßen 1,6 Liter-Dieselmotoren. Bei den betroffenen Fahrzeugen reicht ein einfaches Software-Update nicht aus, auch Hardware am Motor muss verändert werden. Weder vom Kraftfahrt-Bundesamt (KBA) noch vom Bundesverkehrsministerium und von Volkswagen gab es am Montag Informationen zu dem Thema.
Vertreter einer von Bundesverkehrsminister Alexander Dobrindt (CSU) eingesetzten Kommission schauten sich am Montag bei VW in Wolfsburg Lösungen für die betroffenen 1,6-Liter-Motoren an. Dabei gab es auch Testfahrten. Darüber hatte der Recherchepool aus Süddeutscher Zeitung“, NDR und WDR berichtet.
Ein VW-Sprecher wollte die Informationen nicht bestätigen, dementierte sie aber auch nicht. VW war eine Frist bis Sonntag gesetzt worden, um Lösungsvorschläge zu für die 1,6-Liter-Diesel zu unterbreiten.
2,4 Millionen Autos in Deutschland betroffen
VW hatte mit Hilfe einer Software Abgastests bei Dieselfahrzeugen manipuliert. Dabei ging es Werte für das gesundheitsschädliche Stickoxid. Außerdem hatte VW bei 800.000 Autos falsche Angaben zum Ausstoß des klimaschädlichen Kohlendioxid (CO2) gemacht.Im Stickoxid-Skandal hatte das KBA für insgesamt 2,4 Millionen Wagen in Deutschland einen verbindlichen Rückruf angeordnet, der Anfang 2016 beginnen soll. Es geht um verschiedene Motoren- und Fahrzeugmodelle.
Das Bundesverkehrsministerium hatte vor einer Woche unter Berufung auf das KBA mitgeteilt, dass in Deutschland für 540 000 Wagen des VW-Konzerns neben einer Software-Lösung auch neue Bauteile hermüssen. Nach aktuellem Stand sind davon nur die 1,6-Liter-Motoren betroffen. Für Fahrzeuge mit 2,0 und 1,2 Liter-Motoren reicht ein bloßes Software-Update am Computer ohne den Einbau neuer Teile aus.
Die Umrüstung der Fahrzeuge mit den 1,6-Liter-Motoren sei technisch, handwerklich und finanziell überschaubar, berichtete der Recherchepool aus Süddeutscher Zeitung, NDR und WDR unter Berufung auf Konzernkreise.
Elektromobilität als Antwort auf den Skandal
Unterdessen forderte VW angesichts des Rückstands der deutschen Autoindustrie bei der Fertigung von Batterien für Elektroautos ein Umdenken. „Ich bin der Meinung, wir brauchen eine Batteriefertigung in Deutschland. Das ist die Kerntechnologie der Elektromobilität“, sagte VW-Markenchef Herbert Diess der Deutschen Presse-Agentur. „Ein großer Teil der Wertschöpfung wird in Zukunft die Batterie sein. Insofern fände ich eine konzertierte Aktion richtig.“
Für ein einzelnes Unternehmen seien Investitionen in eine eigene Zellfertigung schwer darstellbar, sagte Diess. Zellen von Batterien gelten als Schlüssel für den Durchbruch von Elektroautos, weil sie bislang die Reichweite begrenzen und die Fahrzeuge teuer machen. Deutschland droht aber bei der Zellfertigung abhängig vor allem von asiatischen Herstellern zu werden.
Volkswagen hatte als Reaktion auf den Abgas-Skandal angekündigt, Zukunftstechnologien vorantreiben zu wollen. Dazu zählt auch die Elektromobilität. Die Verkaufszahlen von Elektroautos in Deutschland sind immer noch sehr gering. (dpa/rk)
