«Upgrade» statt Ersatz «Upgrade» statt Ersatz: Eine Katalysator-Aufrüstung bietet viele Vorteile

München/Berlin/dpa. - Deswegen muss aber noch niemand seinen lieb gewonnenenAlten abmelden oder vor der Stadt parken: Etliche Abgasspezialistenbieten für Benziner und Diesel «Upgrade»-Katalysatoren an, mit denensich das Abgasverhalten entscheidend verbessern lässt.
Fahrzeugen ohne grüne, gelbe oder rote Umweltzonenplakette drohenin diesen Zonen künftig Fahrverbote. Dies betrifft nach Angaben desADAC in München Autos mit Benzinmotor ohne geregelten Katalysator,mit Benziner mit geregeltem Katalysator der ersten Generation und mitDieselmotor, der nur die Abgasnorm Euro 0 oder Euro 1 erfüllt.
Nach einer Nachrüstung kann der Wagen allerdings in vielen Fällendoch noch eine Plakette erhalten. Entsprechende Teilesätze - in Fragekommen je nach Motor und Fahrzeugtyp ein Upgrade-, Oxidations- oderZusatzkatalysator oder ein Kaltlaufregelsystem - können auch diesteuerliche Einstufung verbessern. «Das zahlt sich dann in bar aus»,sagt Michael Müller vom Verkehrsclub Deutschland (VCD) in Berlin.
Werden Benziner ohne geregelten Katalysator mit einem solchenBauteil nachgerüstet - Kostenpunkt ab 700 Euro -, erreichen sie lautADAC größtenteils die Abgasnorm Euro 1, vereinzelt auch Euro 2.Bedingung für den Erhalt der grünen, besten Umweltzonenplakette seijedoch, dass mit dem Nachrüst-Kat die EG-Abgasrichtlinie 91/441/EWGerfüllt wird und das Auto mindestens die Emissionsschlüsselnummer 14erhält. «Dies sollte man sich am besten vor der Nachrüstung vomjeweiligen Anbieter bestätigen lassen», empfiehlt der Club.
Das gilt auch für die Aufrüstung von Benzinern mit geregeltem Katder ersten Generation sowie von Dieseln mit Euro-0- oderEuro-1-Einstufung. Die Benziner können nach ADAC-Angaben mit einemAufrüst-Kat auf die Euro-2-Stufe gebracht werden. Dafür gibt esebenfalls die grüne Plakette - Kosten: etwa 350 Euro. Der Aufrüst-Katwird von der Werkstatt anstelle des Originalkats montiert.
Neu auf dem Markt sind laut ADAC Zusatz-Kats. Sie werden ergänzendzum Originalkat ins Abgassystem eingebaut und meist zur Nachrüstungvon Euro 1 auf Euro 2 angeboten. Sie sind zum Beispiel als «Mini-Kat»vom Abgasspezialisten Oberland-Mangold aus Eschenlohe (Bayern) zumPreis ab 150 Euro erhältlich. Wegen der um mehr als die Hälfteverringerten Steuerlast hätten die Käufer bei vielen Fahrzeugmodellenschon im ersten Jahr die Nachrüstkosten wieder raus, sagt HubertMangold aus dem Marketing des Unternehmens.
Als Alternative kommt laut Michael Müller vom VCD der Einbau einesKaltlaufregelsystems in Frage. Dieses sorgt dafür, dass der Motor inder Kaltlaufphase - den ersten drei Minuten nach einem Kaltstart -ein magereres Kraftstoff-Luft-Gemisch erhält und schneller warm wird.In der Kaltlaufphase ist der Kat nach Angaben des AbgasspezialistenTwintec aus Königswinter (Nordrhein-Westfalen) «nahezu wirkungslos»und stößt mehr als 80 Prozent der Schadstoffe eines Fahrzyklus' aus.Grund dafür ist, dass Motor und Abgassystem noch nicht warm genugsind und die Elektronik das Gemisch auf «fett», also mitSpritüberschuss, einstellt.
Der Kaltlaufregler führt dem Motor laut Twintec zusätzlicheVerbrennungsluft zu. Dadurch wird das Gemisch magerer, Motor undAbgassystem werden schneller warm, und es entstehen wenigerEmissionen. Auch mit einem solchen System sei die Einstufung desFahrzeugs auf Euro 2 möglich, sagt VCD-Experte Michael Müller. EinVorteil für Autofahrer sind auch hier die geringeren Umrüstkosten:Zwischen 100 und 200 Euro sind laut Müller einzukalkulieren.
Für Diesel mit Abgasnorm Euro 0 und Euro 1 gibt es schließlich dieNachrüstung mit einem Oxidationskatalysator. Laut ADAC lässt sichdamit die Stufe Euro 2 erreichen. Dafür gibt es immerhin die rotePlakette - Mindestvoraussetzung für das Fahren eines Diesels in einerUmweltzone. Die Nachrüstung koste ab etwa 400 Euro. Für Euro-1-Dieselkommt auch der Einbau eines Zusatz-Kats in Betracht, der ähnlich vielkostet wie das vergleichbare Nachrüstteil für Benziner.
Zu überlegen ist die Aufrüstung von Euro-0- und Euro-1-Pkw auchfür den Fall, dass Defekte am Kat festgestellt werden und der Wagenbei der Abgasuntersuchung durchfällt. «Einen kaputten Kat kann mannicht reparieren. Den muss man komplett tauschen», sagt Hans-WernerWormer, Sachverständiger beim TÜV Süd in München. Für ein identischesAustauschteil sei mit Kosten von rund 800 Euro zu rechnen. Da ist essinnvoller, eine günstigere Upgrade-Lösung zu wählen, die auch nocheine Steuerersparnis und die Umweltzonenplakette bringt.
Ob sich die Nachrüstung lohnt, hängt nach Ansicht von VCD-ExperteMüller aber auch davon ab, wie gut das Auto generell in Schuss ist.Zu überlegen ist außerdem, wie lange der Wagen noch gefahren werdensoll. Bei gutem Allgemeinzustand und der Absicht, den Wagen nocheinige Jahre zu nutzen, kommt die Nachrüstung allemal günstiger, alseinen neuen Gebraucht- oder Neuwagen als Ersatz anzuschaffen.
Es sei aber zu bedenken, dass Altautobesitzer mit der Nachrüstungnur einen zeitlichen Aufschub im Hinblick auf Fahrverbote erhalten,sagt Müller. Einige Kommunen, etwa Berlin und Hannover, hätten schonPläne, die Kriterien für ihre Umweltzonen zu verschärfen. Ab 2010erhielten dort auch Autos mit roter und gelber Plakette Fahrverbot.Freie Fahrt haben dann laut Müller nur noch Autos mit grünerPlakette. Hintergrund sind die von 2010 an geltenden Grenzwerte fürStickoxide, die Fahrzeuge mit roter und gelber Plakette auch mitNachrüstung nicht erfüllen.
Bestimmte Faktoren können die Lebensdauer eines Kats verkürzen.Dazu zählt nach Angaben von Hans-Werner Wormer vom TÜV Süd in Münchendas Schieben oder Anschleppen des Fahrzeugs. Dabei kann unverbrannterKraftstoff in den Katalysator gelangen und die Wabenstruktur desBauteils beschädigen. Gleiches kann eine falsch eingestellte Zündungbewirken. Der Gesetzgeber schreibt vor, dass ein Kat mindestens80 000 Kilometer lang halten muss.