Test Strom und Benzin machen Hyundais Tucson sparsam
Die Preise für den 252 PS starken Plug-in-Hybriden beginnen bei 44.690 Euro. Mit Allrad kostet der Hyundai Tucson ab 49.800 Euro.
Halle / Saale - Dem Blech des Hyundai Tucson haben die Designer jede Menge Ecken und Kanten verpasst. Das macht den Wagen zum Hingucker. Eindrucksvoll die Front. Hier sind LED-Lichter das zentrale Gestaltungselement des kompakten SUV. So hat der Tucson etwas, was nicht viele Autos haben: Man erkennt den Wagen dank LED-Lichshow schon aus der Entfernung als Tucson.
Das gefahrene Modell, ein Plug-in-Hybrid, wurde mit einem 1,6-Liter-Motor mit 160 PS ausgestattet, ein Elektromotor steuert 98 PS bei. Angegeben wird eine Systemleistung von 252 PS. Das scheint für einen Zweitonner nicht übermäßig viel zu sein. Aber die Fahrleistungen sind ordentlich: 8,1 Sekunden braucht der Wagen bis zur 100 km/h-Marke. Die Topgeschwindigkeit wurde bei 186 km/h erreicht. Der Strom hilft dem Verbrenner vor allem in zwei Phasen - vorausgesetzt die Batterie ist gut geladen. Beim Anfahren, aber auch zwischen 80 und 140 km/h, ist die Unterstützung der E-Maschine deutlich spürbar. Wird schneller gefahren, geht dem Tucson PHEV etwas die Puste aus. Dann dreht der Benziner hoch, und das macht er deutlich hörbar. Zurückhaltender gefahren und mit Stromunterstützung, läuft der Motor kultiviert.
Eine Sechs-Gang-Automatik verteilte in der gefahrenen Version die Kraft auf alle vier Räder, es ist aber auch Frontantrieb bestellbar. Der Gangwechsel erfolgt sanft und unauffällig. Es wird auch nicht immer gleich übereilt zurück geschaltet, wenn man mal kurz vom Gas geht. Die Straßenlage des SUV ist auf Komfort getrimmt. Der Wagen liegt auch bei hoher Geschwindigkeit sicher auf der Piste und wankt in schnellen Kurven kaum.
Als Fahrmodi kann der Fahrer zwischen Eco und Sport wählen, wobei es bei der Sport-Einstellung deutlich zupackender vorangeht. Fährt man ausschließlich mit dem Elektromodus, hat man die Chance, bei der Reichweite die 50-Kilometer-Marke etwas zu überschreiten. Der Hersteller gibt an, dass die 13,81 Kilowattstunden der Batterie für bis zu 65 Kilometer rein elektrischer Fahrweise reichen. Wählt man den Hybridmodus, wird automatisch Kraft aus dem Akku in den Antrieb eingespeist. Bei diesem Modus entscheidet das Auto über die Höhe der Elektrokraftspende. Ist die Batterie leer, muss der Fahrer entscheiden - ob er Strom tankt ode nicht. Je regelmäßiger es an die Steckdose geht, desto besser für den Verbrauch.
Im Test kamen wir mit voller Batterie - und nur dann funktioniert es mit dem Sparen - auf einen Durchschnittsverbrauch von 4,7 l/100 km. Damit der Akku möglichst lange unter Strom steht, gibt es Rekuperationsstufen, die über die beiden Schaltwippen hinter dem Lenkrad gewählt werden. Links wirkt die Motorbremse stärker, rechts schwächer. In jedem Fall wird durch das Bremsen die Hybrid-Batterie des Tucson aufgeladen. Vernachlässigt man das regelmäßige Laden, ist mit einem Verbrauch von knapp über sieben Liter auf 100 Kilometer zu rechnen.
Im Innenraum geht es zeitlos elegant zu, alles sehr schick gemacht. Ein gut sechzig Zentimeter breites, flaches Display liefert dem Fahrer alle relevanten Informationen. Gut, dass die Koreaner nicht den Fehler machen, sämtliche Bedienung in diversen Menüs zu verpacken. Es finden sich Kurzwahltasten für Funktionen, die häufig benutzt werden, etwa für die Navikarte oder die Heizungsbedienung. Aus der Mittelkonsole ragt kein Schalthebel mehr heraus, hier wird die Automatik per Knopf bedient, daran gewöhnt man sich rasch.
Verbaut ist eine ganze Armada von Assistenten (u.a. City-Abbiegeassistent, Spurhalteassistent, adaptiver Tempomat). Beim Abbiegen - nachdem der Blinker gesetzt wurde - liefert eine Kamera im Display den Blick zurück. Sehr sensibel reagiert der Spurhalteassistent, der sich sofort meldet, wenn man nur Millimeter über eine Trennlinie gefahren ist. Energisch reißt er das Fahrzeug dann zurück in die Spur. Das wünschte man sich weniger zupackend. Der 4,52 Meter lange Tucson ist vorn wie hinten sehr geräumig, die Passagiere haben ausreichend Platz. Das Kofferraumvolumen gibt Hyundai mit 558 bis 1.721 Liter an, das ist beachtlich. Sind die Rücksitzlehnen umgelegt, entsteht eine leicht ansteigende, aber ebene Ladefläche.
Technischen Daten Hyundai Tucson 1.6 T-GDI PHEV
Antrieb: 1,6 Liter-Benziner plus E-Motor, Systemleistung 252 PS
Drehmoment: 367 Nm
Schaltung: Sechsstufen-Automatik, Allradantrieb
Verbrauch: 4,7 l /100 km bei geladener Batterie, ohne Stromhilfe bei 6,8 bis 7,2 l/100 km
Höchsttempo: 186 km/h
Länge: 4, 52 m
Kofferaum: 558 l
Preis ab 44. 690 Euro (Frontantrieb), mit Allrad ab 49.800 Euro, teuerste Ausstattungsversion (Prime) ab 54.050 Euro