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MZ-Test Strom hilft Volvos XC90 und XC60 Sprit sparen

Preis und Raumangebot vor allem unterscheiden diese beiden Plug-in-SUV . Ihr Antrieb aber ist gleich. Ein Benzinmotor liefert 310 PS und ein E-Motor steuert 145 PS bei .

Von Hans-Ulrich Köhler Aktualisiert: 06.03.2023, 15:25
Heckansicht des Volvo XC60 Recharge T8 AWD
Heckansicht des Volvo XC60 Recharge T8 AWD koe

Halle / Saale - Wer bei Volvo ein großes SUV mit Plug-in-Hybrid-Antrieb kaufen möchte, wird ins Grübeln kommen, wenn er anfängt, sich mit den Details zu beschäftigen. Denn die Schweden bieten sowohl das SUV-Topmodell XC90 als Recharge T8 AWD an wie auch den etwas kleineren XC 60. In beiden Modellen sind die Antriebe gleich. In den Autos steckt ein Reihenvierzylinder mit zwei Litern Hubraum, der 310 PS abgeben kann. Den elektrischen Part übernimmt jeweils ein Elektromotor mit 145 PS, die auf die Hinterachse geleitet werden. Je nachdem mit wieviel Leistung man den Akku für den Elektroantrieb auflädt, dauert das bei beiden Modellen fünf, acht oder gar 13 Stunden - wenn man die Haushaltssteckdose als Energiespender einspannt. Ein starke Wallbox ist zweckmäßig, da schafft man es in knapp vier Stunden. Wer sich dazu zwingt, ständig neu aufzuladen, wird mit voller Batterie wie im Test auf 70 Kilometer rein elektrische Reichweite kommen können. Für die beiden Modelle gibt Volvo Normwerte von 86 Kilometern (XC90) und 93 Kilometer für den XC60 an, beides nicht erreichbar im Test.

Was beide Antriebseinheiten an Drehmoment auf die Räder bringen, macht sie zu extrem durchzugsstarken Kraftpaketen. Sie garantieren tief aus dem Drehzahlkeller heraus zupackenden Durchzug über die gesamte Drehzahlbandbreite. Egal, wann man antritt, das Duo Verbrenner-Elektromotor schiebt gewaltig nach vorn. 400 Nm steuert der Benziner bei, 309 Nm werden elektrisch generiert. Die Unterschiede in den Spurtqualitäten kann man allenfalls ablesen, wenn man auf die Zahl hinterm Komma achtet. Der XC90 flitzt in 5,4 Sekunden von Null auf 100, der XC60 schafft das in 4,9 Sekunden, weil er leichter und kleiner ist. Beides ist im Fahralltag nicht von Relevanz, zu spüren ist ein Unterschied kaum. Im Test erreichte der XC60 einen Schnitt von 6,3 Litern auf 100 Kilometer, aber da muss die Batterie immer schön voll sein. Mit leerem Akku liegt der Verbrauch weit über acht Litern, auch neun sind schnell drin. Die Verbrauchswerte des XC90 sind leicht höher.

Dass der Kleine schneller beschleunigt, hängt mit Mensch und Masse zusammen. Der XC60 kommt als Fünfsitzer ( 2.150 Kilo Leergewicht) daher, der große Bruder bietet eine dritte Sitzreihe, mehr Platz und bringt drei Zentner mehr auf die Waage. Im Fahrverhalten gibt es bei normaler Beanspruchung keine markanten Unterschiede. Weil der Große fast 25 Zentimeter länger ist (4,95 Meter), läuft er gefühlt ein wenig besser, auch das höhere Leergewicht drückt ihn kräftiger auf die Straße. Beide profitieren vom Allradantrieb, der die Kraft dorthin verteilt, wo sie in der jeweiligen Fahrsituation am dringendsten gebraucht wird für eine Höchstmaß an Fahrsicherheit oder Bodenhaftung, wenn doch mal wer eine Ausfahrt in ruppiges Gelände macht. Da kann man beiden einiges zumuten, wie im Test feststellbar war. Wie es jenseits der 200 km/h mit der Straßenlage aussieht, war nicht zu prüfen. Denn Volvo hat alle seine Modelle bei 180 km/h abgeriegelt, um weniger Schadstoffe auszustoßen. Und sicherer wie mit 240 km/h fährt die Fuhre mit 180 auch. Durch enge, schnelle Wechselkurven zieht der XC60 naturgemäß etwas agiler durch, zeigt weniger Wankneigung. Er ist 1,60 Meter hoch, der XC 90 bringt es auf 1,77 Meter.

Welches von beiden Modellen bei Käufern die Nase vorn hat, dürfte sich - Imagefaktor des Riesen XC90 mal vernachlässigt - beim Blick in den Innenraum entscheiden. Design und Qualitätsanmutung sind gleich, es ist die übliche nordisch-kühle Eleganz, die die Marke über Jahre so erfolgreich kultiviert, senkrechtstehendes Navi inklusive. Geführt wird mit Google Maps. Beide Autos verfügen über die übliche Armada an elektronischen Helfern und Multimedia-Angeboten, die in teuren Autos verbaut sind. Wer ständig viel Platz braucht, fährt natürlich mit dem großen XC und seinen drei Sitzreihen besser, auch wenn die letzte, waagerecht umlegbare Reihe wie üblich bei solchen Bestuhlungen eher als Kinderabteil zu nutzen ist. Liegen diese beiden Mini-Sitze flach, glänzt der Kofferraum mit 640 Litern. Klappt man die zweite Reihe auch noch um, passt ein großes Fahrrad mühelos rein. Beim XC 60 wird das knapp, aber ein schlankes Mountainbike lässt sich reinschieben. 483 Liter Kofferraum bei ihm sind passable. Punkten kann der XC90 natürlich bei der Zuladung. 653 Kilo sind erlaubt, beim Kleinen ist 140 Kilo vorher Schluss.

Beide Plug-in-SUV mögen Kundschaft, die nicht zusammenzuckt, wenn sie die Grundpreise lesen: Mit 77.300 Euro steht der XC90 in der Liste, der XC60 bringt es auf 68.800 Euro. Mühelos kann man den einen wie den anderen mit vielen Extras aufpeppen. Das hatte Volvo getan mit den Testfahrzeugen. 103.390 Euro kostete der XC90, 90.070 Euro der XC60 - da legt man die Stirn ganz schön in Falten und denkt sicher über Alternativen nach. Fährt man beide Plug-in-Hybride im Vergleich, wird deutlich, dass es mehr oder weniger nur zwei Dinge sind, die den spürbaren Unterschied bilden und Entscheidung schwer machen kann: das Platzangebot und der Preis der Teilzeitstromer Volvo XC60 und XC90 . Beim Spritsparen können beide Plug-in-Autos helfen - wenn man immer diszipliniert die Batterie auflädt.

Technische Daten XC90 Recharge T8 AWD und XC60 Recharge T8 AWD.

Antrieb : Benzinmotor mit zwei Litern Hubraum und 310 PS sowie Elektromotor mit 145 PS

Elektrische Reichweite im Test: um die 70 Kilometer

Höchsttempo elektrisch: 140 km/h

Höchsttempo im Hybridbetrieb: 180 km/h

Benzinverbrauch bei voller Batterie: 6,3 Liter auf 100 Kilometer

Länge XC90: 4,95 Meter - Länge XC60: 4,71 Meter

Kofferraum XC90: 640 Liter - Kofferraum XC60: 483 Liter

Preis XC90 Recharge T8 AWD: 77.300 Euro

Preis XC60 Recharge T8 AWD: 68.800 Euro