MZ-Test Sportlich sparen mit dem Cupra Formentor VZ
Als Plug-in-Hybrid bietet der Cupra Formentor VZ 1.4 e eine Leistung von 245 PS. Der Elektromotor unterstützt beim Anfahren und hilft beim Beschleunigen. Wer regelmäßig auflädt, kann den Verbrauch spürbar senken. Die Preise beginnen bei 46.920 Euro.

Halle / Saale - Cupra? Ein Auto mit diesem Namens ist vielen Menschen noch nicht so geläufig wie etwa Seat. Bei den Spaniern hat der Cupra aber seine Wurzeln. Hier begann er vor Jahren als Cupra Ateca oder Cupra Leon. Der Zusatz Cupra versprach mehr Sportlichkeit für die bekannten Modelle. Der Name leitet sich aus dem Rennsport ab - Cupra Racing. So firmierte die bereits 1970 gegründete Rennsportabteilung von Seat, die damals noch Seat Sport hieß. Daraus hat die Marke eine eigene Submarke abgeleitet, das heißt Cupra und Seat sind heute zwei eigenständige Marken, so werden sie auch verkauft.
Mit dem Cupra Formentor präsentieren die Spanier das erste eigenständige Cupra-Fahrzeug. Das 4,45 Meter lange Kompakt-SUV wird ausschließlich als Cupra verkauft. In seiner stärksten Ausführung leistet das Topmodell Formentor VZ 310 PS. Das Kürzel VZ steht für „veloz“, das bedeutet auf spanisch schnell. Schnell genug ist auch der im Test gefahrene Cupra Formentor VZ 1.4e-Hybrid. Er bietet ein Systemleistung von 245 PS an und produziert ein Drehmoment von 300 Nm. Das können andere auch, Punkte sammelt der Cupra vor allem auf der emotionalen Seite, etwa mit seinem extrovertierte Styling. Hingucker sind außen die kupferfarbenen Zierteile an Felgen, Auspuffblenden und das Markenlogo, innen wird die Farbe wieder aufgenommen. Das sieht wertig aus und findet sich in dieser Form kaum irgendwo.
An der Frontpartie prangt ein mächtiger Kühlergrill in Wabenstruktur, der von schmalen Voll-LED-Scheinwerfern flankiert wird. Imposant auch die breiten Lufteinlässe im unteren Bereich des Stoßfängers. Am Heck fallen zwei Doppel-Endrohre auf, die eingebettet sind in den Heckdiffusor. Aus diesen Rohren brabbelt es halbwegs sportlich, ohne aber aufdringlich zu wirken.

Wie es sich für einen Sportler gehört, kann bei Bedarf reichlich Leistung abgerufen werden, gerade auch mit Unterstützung von Strom. Das Spitzentempo von 210 Km/h wird mühelos erreicht. Die Technik unter dem Blech teilt sich der Cupra natürlich mit seinen Konzerngeschwistern von VW, Skoda und Audi. Den Cupra Formentor gibt es nicht nur mit Hochleistungs-Motoren, sondern auch in moderateren Leistungsklassen. Im Testwagen (ab 46.920 Euro) etwa war ein Plug-in-Hybrid-Antrieb verbaut. Die Kombination aus 1,4-Liter-Benziner und E-Motor werden alle genießen, die bezahlbare Sportlichkeit suchen. Wer die nicht dringend braucht, aber das sportliche Design des Cupra Formentor mag, kann auch einen Benziner für 35.530 Euro wählen.
Der E-Motor im Hybrid-Modell sorgt mit seinen 115 PS für Druck beim Anfahren und hohe Elastizität beim Zwischenspurt, wenn blitzartig Kraft abgerufen wird. Diese Cupra-Vesion mit den zwei Herzen kommt souverän daher, wer noch mehr Sportlichkeit sucht, muss weiter oben im Cupra-Regal zulangen. Das Zusammenspiel der beiden Antriebskomponenten erfolgt flexibel und geschmeidig, lediglich beim Heranrollen an eine Ampel oder in ähnlichen Situationen arbeitet die Kombination nicht immer harmonisch. Ist man mit wenig Last unterwegs, segelt man entspannt, dann übernimmt der E-Motor so oft wie möglich den Vortrieb allein. Dafür muss aber der Akku gut geladen sein. Der ist auch hier ein hybrides grünes Feigenblatt. Die 12,8 kWh in der Batterie reichen in der Theorie für 58 Kilometer. In Praxis ist das kaum zu schaffen, mitunter kommt man auf 40 Kilometer, etwa im sehr entspannten Stadtverkehr.
Sowie stark beschleunigt wird, springt der Benziner an, wie üblich in dieser Bauart, und das je eher desto weniger Saft in der Batterie ist. Cupra hat sich einen schnellen Bordlader gespart. Das eingebaute Exemplar zieht den Strom sehr langsam aus der Säule. Bis der Akku voll ist, kann es bis zu 3,5 Stunden dauern. Schnell mal vollladen vor dem Supermarkt geht nicht. Die Folgen sind wie so häufig bei Plug-in-Autos: Der Fahrer verzichtet viel zu oft auf regelmäßiges Laden, fährt also gerade mal eine Stunde am Stück elektrisch, wenn es gut geht, danach viel zu lange nur noch mit Sprit. Derart bewegt wurden im Test zwischen sieben und acht Litern auf 100 Kilometern verbrauchtet. Aber auch bei konsequentem Laden wurden maximal fünf Liter erreicht. Zu klein ist der Tank, da passen gerade mal 40 Liter rein.
Ins Sportlenkrad hat Cupra die Wahlprogramme für verschiedene Fahrmodi integriert, bei Sport sind die Gänge extrem kurz übersetzt, es wird ständig hin und her geschaltet. Im Lenkrad befindet sich ebenfalls der Starterknopf. Der Innenraum macht was her, dezent eingesetzte kupferfarbenen Designelemente fallen auf. Die Verarbeitungsqualität liegt auf hohem Niveau. Die Sportsitze mit ihren Seitenwülsten pressen den Fahrer ziemlich fest ins Gestühl, gut für schnelle Kurven, nicht komfortabel beim Aussteigen. Leider gibt es im Cupra Formentor nur noch wenige echte Schalter und Knöpfe, zu viel ist in den Touchscreen ausgelagert, da geht es immer erst durchs Menü, die Ablenkungsgefahr ist groß. Der Cupra Formentor VZ ist geräumig. Insbesondere im Fond gibt es gute Bewegungsfreiheit. Die Hinterbänkler können sich über großzügige Kniefreiheit freuen, beim Einsteigen muss der Kopf stark eingezogen werden. Auch das Gepäckraumvolumen ist ordentlich bemessen. 420 bis maximal 1.475 Liter sind es, jedoch muss die Fracht beim Spanier zuerst über eine recht hohe Ladekante in den Kofferraum gewuchtet werden. Dort erinnern die Ladekabel den Plug-in-Fahrer immer wieder neu daran: Nimm sie und lade auf - sonst wird es nichts mit dem Spritsparen beim Cupra Formentor VZ 1.4e-Hybrid.
Technische Daten Cupra Formentor VZ 1.4e-Hybrid:
Antrieb: 1,4-Liter-Turbobenziner mit 150 PS, E-Motor mit 115 PS
Verbrauch im Test: mit leerer Batterie 7,5 l/100 km, mit voller Batterie 5 l/100 km
rein elektrische Reichweite: etwa 40 - 45 km
Schaltung: Sieben-Gang-DSG
Länge: 4,45 m
Kofferrraum: 420 - 1.415 l
Tankinhalt: 40 l
Preis: ab 46.260 Euro