Pannenhilfe Pannenhilfe: Alternativen zum ADAC

Halle (Saale) - Der seit Wochen anhaltende ADAC-Skandal verunsichert viele seiner mehr als 18 Millionen Mitglieder. Jahrzehntelang galt der Club als äußerst vertrauenswürdig und unabhängig, doch sein Image ist stark beschädigt. Obwohl an der Zuverlässigkeit der gelben Pannenhelfer nach wie vor kaum gezweifelt wird, stellen sich etliche Autofahrer die Frage nach dem Sinn einer Mitgliedschaft ausgerechnet in diesem Club. Gibt es Alternativen?
Mathias Voigt, Rechtsanwalt und Vorsitzender des Verbandes für bürgernahe Verkehrspolitik (VFBV) in Berlin, stellt fest, dass „Millionen von Deutschen die Selbstverständlichkeit einer ADAC-Mitgliedschaft erstmals seit Jahren massiv in Frage stellen.“ Er betont: „Die ,Gelben Engel’ sind längst nicht mehr alternativlos.“ Es gebe zahlreiche Wahlmöglichkeiten in Deutschland, oft deutlich günstiger als der ADAC.
Kfz-Schutzbrief bietet günstige Pannenhilfe
Für Neuwagen kommt oft schon die kostenlose Mobilitätsgarantie des Herstellers in Frage. Und: „Versicherungen bieten mit ihrem Kfz-Schutzbrief in der Regel ebenso wie Automobilclubs Pannenschutz, Abschleppen und die Übernahme von Übernachtungskosten“, sagt Axel Wondratzek, Sprecher des Bezirks Halle/Leipzig im Bundesverband Deutscher Versicherungskaufleute. Als Zusatz zur bestehenden Kfz-Versicherung sei ein Schutzbrief zudem deutlich günstiger. Während die Mitgliedschaft in einem Automobilclub meist 50 Euro und mehr im Jahr koste, böten Kfz-Versicherungen bereits für um die zehn Euro Jahresbeitrag Pannen- und Unfallhilfe an.
„Es gibt auch Kaskoversicherungen, in denen ein Schutzbrief schon automatisch enthalten ist“, betont Wondratzek. Die meisten Kfz-Versicherungen hätten wie Clubs Notfall-Hotlines eingerichtet, die rund um die Uhr besetzt seien. „Mit einem Kfz-Schutzbrief müssen sich Autofahrer auch über die Starthilfe bei einer leeren Batterie oder das Abschleppen zur nächsten Werkstatt nach einer Panne keine Sorgen machen“, sagt auch Voigt.
Angebote vorsichtig prüfen
Allerdings, so betonen Verbraucherschützer, gehen die Ansprüche beispielsweise vieler ADAC-Mitglieder weit über solche Standards hinaus. Ein Ruhekissen für sie sind etwa der Kranken- und auch der Fahrzeugrücktransport, die Übernahme von Mietwagenkosten oder Dolmetscherdienste. Das „Rundum-Sorglospaket“ auch für das Ausland gibt es freilich nicht bei einer ADAC-Basis-Mitgliedschaft für 49 Euro. Dafür muss man schon Plus-Mitglied (Jahresbeitrag 84 Euro) sein. Einzelne Dienste, etwa den Krankenrücktransport, bieten aber auch beispielsweise AvD (Jahresbeitrag 64,90 Euro), ACE (62,80) oder oder ACV (59,76).
Autofahrer sollten den Leistungsumfang jedes Anbieters - egal ob Versicherung oder Club - deshalb genau vergleichen und abklären, welche Dienste im Fall des Falles wo gewährt werden. Die beste Police nützt einem im Mallorca-Urlaub nichts, wenn sie nur auf Deutschland zugeschnitten ist. Oder: Wenn der Pannendienst nur hilft, wenn das Auto mehr als 50 Kilometer von der Wohnung entfernt liegen bleibt, kann ein Pechvogel auf dem Weg zum Einkaufen ganz schön alt aussehen.
Vergleiche im Internet
Wondratzek betont, dass die Versicherungskaufleute die Vertragsdetails genau kennen und entsprechend beraten würden. Dennoch sei es dringend erforderlich, sagen Verbraucherschützer, auf das Kleingedruckte zu schauen.
Der VFBV hat alle Vor- und Nachteile der Alternativen zur ADAC-Pannenhilfe verglichen und gibt eine Übersicht im Internet. Dort können Autofahrer herausfinden, welches Angebot zu ihnen passt.
Beiträge und Leistungen von Automobilclubs im Vergleich: www.bussgeldkatalog.org/pannenhilfe