MZ-Test: Nevada Classic 750 ie MZ-Test: Nevada Classic 750 ie: Zuverlässig auf Kurs
Düsseldorf/mid. - Als Ergebnis des Neustarts ist die Nevada Classic 750 ie präsentiert worden. Das Herzstück ist das luftgekühlte V2-Aggregat mit 744 Kubik Hubraum, das 48 PS bei 6 800 U / min leistet. In der Praxis besticht der mit elektronischer Einspritzung, geregeltem Katalysator und Lambdasonde abgasgereinigte Zweizylinder durch sein kultiviertes und elastisches Wesen. Schon bei 2 000 Umdrehungen zieht das Triebwerk willig durch und stellt mit steigender Drehzahl linear zusätzliche Kräfte bereit. Die ersten 100 Test-Kilometer auf Land- und Bergstraßen wurden dabei mit sehr guten 5,5 Litern Super absolviert. Auch das von der Breva stammende Getriebe gefällt durch präzise und leichte Schaltbarkeit.
Weniger überzeugend als der Antrieb präsentierte sich das Fahrwerk: Die mit konventionellem Doppelschleifen-Stahlrahmen ausgerüstete Nevada quittiert in Schräglage mit Autobahntempo überfahrene Wellen und Fugen mit deutlichem Wackeln. Auch die nicht besonders sanft ansprechenden Federelemente raten, auf schlechten Straßen die Geschwindigkeit ein wenig zu reduzieren. Ältere Herren jenseits der 50, eine wichtige Zielgruppe, werden von den ins Rückgrat fahrenden Stößen vermutlich nicht begeistert sein. Die Bremsen sind gut dosierbar und gefallen durch gute Wirkung. Einen Heidenspaß macht die kleinste Guzzi auf Landstraßen: Sie lässt sich leicht in Kurven einlenken und hält zuverlässig Kurs. Dabei ist die Schräglagenfreiheit für einen Semi-Cruiser mehr als beachtlich: Nur mit Mühe bringen engagierte Fahrer die Fußrasten zum Kratzen. Zudem ist die Sitzposition bequem, und mit dem optional erhältlichen Windabweiser lässt sich der Winddruck deutlich reduzieren. Andererseits ist die Nevada per se kein Highspeed-Bike: Ihre wahre Bestimmung ist ganz offensichtlich genussvolles Gleiten. Für 7 690 Euro durchaus preiswert.