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MZ-Test: BMW R 1150 RT MZ-Test: BMW R 1150 RT: Der Boxer für die große Tour

Von Hans-Ulrich Köhler 17.05.2002, 09:32

München/MZ. - Beides zu nutzenmacht übrigens nur bis 80 km/h wirklich Spaß,darüber leidet der Hörgenuss durch starkeWindgeräusche.

Die fast vollständig verkleidete Maschinebot im MZ-Test einen vorzüglichen Windschutz,der auch ein Dauertempo jenseits der 130 km/herträglich macht. Die Beine finden Platz hinterbreiten Verkleidungen. Sehr gut die Windschutzscheibe,die sich mit Knopfdruck in der Höhe verstellenlässt, so dass man wirksam dem starken Winddruckhohen Tempos entgeht. So kann man locker aufrechtsitzend reisen. Dem kommt eine Sitzpositionentgegen, in der man auch nach zwei StundenFahrt nicht verkrampft.

Die Sitzposition ist ausreichend niedrig,so dass beim Anhalten keine Unsicherheitenauftreten. Der Lenker liegt breit in den Händen,damit lässt sich das schwere Motorrad gutaustarieren. Der voll verkleidete Lenkerbereichmit den tief liegenden - daran muss man sicherst gewöhnen - Spiegeln verleiht ein Gefühlvon Solidität und Geborgenheit auf dem Schwergewicht.

Überhaupt, das Gewicht. Natürlich sind fastfünfeinhalb Zentner eine Menge Masse. Wenndie Fuhre rollt, merkt man davon kaum was.Agil, geradezu leicht lässt sich der schwereBrocken dirigieren, schnelle Richtungswechselkein Problem. Diese R 1150 RT fährt sich wieeine schlanke F 650 derselben Marke. Nur beimStopp-and-go-Betrieb, in engen Stadtstraßen,wäre man froh, wenn es drei Zentner wenigerLebendgewicht wären. Tunlichst vermeiden mussman, auf abschüssige Wege zu geraten, aufdenen sich nicht mit Motorkraft wenden lässt- zurück geht es nur mit Anschiebern, fallsgerade welche da sind.

Aber wie gesagt: Das Revier ist die großeTour. Da besticht der Reisedampfer mit exzellenterStraßenlage und perfektem Geradeauslauf, auchvoll beladen. Miserabelster Straßenbelag,Bodenwellen in Folge und Schlaglöcher werdenweich weggebügelt, ohne dass den Fahrer dabeiUnruhe ergreift. Die bekannte ausgeklügelteTelelever-Gabel in Kombination mit der Paralever-Schwingesorgen für beispielhafte Straßenlage, sindaber zusammen mit dem Kardan- antrieb auchfür das hohe Gewicht des Reisetourers mitverantwortlich. Aber das weiß (und schätzt)man ja, wenn man mit einem BMW-Boxer liebäugelt.

Der Boxer-Motor treibt in modifizierten Variantenauch die anderen Großen von BMW an. Der Zweizylinder-Motorkommt auf 95 PS, die er aus 1,1 Litern Hubraumschöpft. Damit ist die Maschine stärker alsviele Kleinwagen und damit gibt es nie Probleme,die Masse auf sportlichste Weise in Bewegungzu halten. 100 Newtonmeter Drehmoment undder große Hubraum sorgen für furiosen Vortrieb,wenn man das wünscht. Ansonsten lässt sichproblemlos im 5. Gang bei 3000 bummeln, einDreh am Gasgriff und ab geht die Post. DerMotor läuft eher rau als geschmeidig, dieVibrationen sind aber bis weit hinauf im Drehzahlbandkaum merklich. Nur jenseits der 6000 Umdrehungensteigen plötzlich starke Vibrationen auf.

Durch die Gänge schaltet es sich recht hart.Lautstark rasten die Gänge ein, der Lastwechselist boxertypisch sehr ausgeprägt, wenn mandie Gänge bis ans jeweilige Ende des Drehzahlbereicheshochfährt. Zeitiges Schalten lässt indes davonnichts spüren, was ja auch kein Nachteil ist,denn mit dieser Motorisierung kommt man allzeitgut aus dem Drehzahlkeller raus.

Der Text wurde gekürzt. Die vollständige Fassung lesen Sie in der Druckausgabe der Mitteldeutschen Zeitung vom 18. Mai 2002.