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MZ-Test: BMW 3er Compact MZ-Test: BMW 3er Compact: Kompakt und agil

31.08.2001, 22:42

Halle/MZ. - Von Friedrich DollenbergDer eine hat 115 PS, der andere 192 PS. Der Kleine fährt mit einem Vierzylinder, der Große mit einem Sechszylinder. Nun hören sich die 115 PS nicht schlecht an, aber fährt man beide 3er, den 316ti und den 325ti, im direkten Vergleich, fällt deutlich auf, dass da schon eine kleine Welt dazwischen liegt.

Der Vierzylinder hängt eigentlich gut am Gas, ist drehfreudig und agil, so, wie man es erwartet. Aber immer, wenn man im oberen Drehzahlbereich Gas gibt und noch einen kleine Kick erwartet, tut sich nicht mehr viel. Gas geben im fünften Gang am langen Autobahnberg oder voll beladen ist auch keine beliebte Übung. Hat man diese Grenzen erkannt, vermeidet man es, sie zu erreichen, und nutzt, was der Kleine gut kann: Bei hohen Drehzahlen ist er ausreichend agil, schließlich sind ja 115 PS (zehn mehr als bisher beim Einstiegsmodell) auch nicht eben wenig. Mit sieben Litern kommt man gut über 100 Kilometer, jedenfalls wenn man freie Fahrt hat und nicht ständig an der 170, 180 kratzt. Im MZ-Test wurden auch schon mal 6,5 Liter erreicht, wenn nicht gar zu viel Stadtfahrt dazwischen war - akzeptabel für diese Motorisierung.

Die Straßenlage des 316i ist sportlich-komfortabel, nicht zu hart, nicht zu weich, sie stützt engagierte Kurvenfahrten. Geschaltet will der 316i viel werden, die kurze, knackige Schaltung unterstützt das gut mit ihren kurzen Schaltwegen.

Der Sechszylinder (2,5 Liter Hubraum) ist, wenn man es sich finanziell leisten kann, eindeutig die bessere Wahl. Wie der schon im unteren Drehzahlbereich antritt, ist eindrucksvoll. Dreht man ihn hoch über die 5 000 Umdrehungen, scheint es kein Halten mehr zu geben und das Schöne daran: Kurz vor der 6 000 hat der Motor dann einen Klang fast wie ein reinrassiger Sportler. Hier scheint das Verhältnis von Gewicht und PS deutlich günstiger zu sein als beim 316i. Die Straßenlage des Sechszylinders ist, den Fahrleistungen angepasst, schon ziemlich hart, hat aber immer noch den Tick Komfort, den man nicht missen möchte. In schnellen Kurven ist man froh über die straffe Federung.

Beide Modelle haben die neuartige Valvetronic am Motor. Sie sorgt - erstmals ohne Drosselklappe - dafür, dass die Ventile weniger öffnen, wenn wenig verbraucht wird. Gerade im Stadtverkehr soll das bis zu 0,7 Liter pro 100 Kilometer sparen helfen, sagt BMW. Nachweisbar im Alltagsbetrieb wie beim MZ-Test kann man das nur schwerlich, da braucht es präzise Messstrecken und Messgeräte. Aber wenn man mit dem kleinen Compact dauerhaft unter sieben Liter kommt, ist das auch so ein schönes Ergebnis für einen 115-PS-Motor.

Innen ist alles sehr kompakt im Compact. Mag vorn noch gut Platz sein für durchschnittlich große Menschen, wird es hinten doch ziemlich eng, wenn die Vordersitze weit nach hinten gestellt werden. Unproblematisch der Einstieg in den Fond, das Eas-entry-System macht es leicht. Die Rücksicht ist gut, viel besser jedenfalls als am ähnlich gebauten Sportcoupé von Mercedes. Das Äußere wird stärker polarisieren.

Wer sein Auto ganz nach eigenem Wunsch zusammenstellen will, hat beim neuen 3er Compact mehr Möglichkeiten als je zuvor. Es gibt 18 Innen- und 11 Außenfarben, 14 Polstervarianten, 3 Armaturenbrett-Ausführungen und 4 Austattungslinien. Praktisch aus der Aufpreisliste ist eine im Kofferraum einhängbare Ladebox, die Idee ist wirklich neu und verhindert das ewige Umfallen von Einkaufstüten und anderen Wackelkandidaten. Schade nur, dass diese Kleinigkeit nicht zur Serienausstattung gehört.

Eine der vier Ausstattungslinien heißt "Young Line" und soll speziell jugendliches Publikum ansprechen, wobei zu fragen wäre, ob es ausreichend junges Publikum gibt für ein Auto, das mit 39 900 in der Liste steht, aber das erst mit Extras (etwa Klima,Radio, Metalliclack) wirklich gut ausgestattet ist und dann wenigstens 45 000 Mark kostet.