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Messe-Neuheiten Messe-Neuheiten: Die stärksten Flitzer des Pariser Salons

06.10.2010, 15:38
Eine Lotus-Premiere ist das Stahlklappdach mit Glaseinsatz im neuen Elite. Er erhält den Antrieb des Esprit – einen V8-Motor mit 620 PS. (FOTO: DPA)
Eine Lotus-Premiere ist das Stahlklappdach mit Glaseinsatz im neuen Elite. Er erhält den Antrieb des Esprit – einen V8-Motor mit 620 PS. (FOTO: DPA) dpa

HAL/MZ/DPA. - Mit schadstoffarmen Elektrostudien will sich die Automobilbranche vom Pranger der Klimakritiker befreien. Auf Superlative mögen die Hersteller aber in Paris nicht verzichten. „Den exklusivsten Ferrari aller Zeiten“ hat zum Beispiel die italienische Sportwagenschmiede aus Maranello angekündigt. Der V12-Bolide heißt SA Aperta, ist ein luftiger Roadster und feiert den 80. Geburtstag des Kooperationspartners Pininfarina.

Der Preis ist geheim

Damit ist auch die Stückzahl vorgegeben: „Wir bauen für jedes Jahr ein Exemplar“, sagt Pressesprecher Gerald Kahlke. Wieviel der 670 PS starke Zweisitzer kostet, verraten die Italiener nicht. Aber das spielt offenbar auch keine Rolle: Schon vor dem Debüt waren alle 80 Autos verkauft.

Superlativ von Maserati

Einen anderen Superlativ feiert Maserati: Wenn dort im Februar der Maserati Gran Turismo MC Stradale an den Start geht, wird er das erste Serienauto der Italiener, das mehr als 300 km/h schafft, sagt Pressesprecherin Ruth Hucklenbroich. Dafür hat Maserati die Leistung des V8-Motors auf 450 PS gesteigert und das Gewicht um 110 Kilogramm verringert. Außerdem wurde die Aerodynamik optimiert.

Neuer Speedster und GTS

Sportlich gibt sich auch der Porsche 911. Dort feiern mit dem GTS und dem Speedster gleich zwei neue Modellvarianten Premiere, unter deren Heckdeckel allerdings der gleiche Motor steckt. Denn für beide Modelle hat Porsche dem 3,8 Liter großen Boxer noch einmal 23 PS mehr spendiert und die Leistung auf 408 PS angehoben.

Luxus und Power von Bentley

Wer auf Luxus nicht verzichten möchte, wird in Paris auf den neuen Bentley Continental stoßen: Das Modell wurde stilistisch retuschiert, bekommt zahlreiche neue Komfort- und Assistenzsysteme sowie einen weiterentwickelten Zwölfzylinder mit 567 PS. Allerdings zeugt dieses Modell auch von einem Umdenken in der Oberliga. Denn zum einen kann der Continental künftig auch mit Biosprit betrieben werden, und zum anderen gibt es ihn im nächsten Jahr erstmals mit einem V8-Motor.

Dass es für großen Spaß gar kein so großes Auto braucht, beweist Audi mit dem Quattro Concept. Mit 4,28 Metern kaum länger als ein VW Golf erinnert die Studie nicht nur stilistisch an den legendären Sportquattro, mit dem bei Audi vor 30 Jahren die Geschichte des Allradantriebs begonnen hat.

Kleinserie des Audi Quattro Concept?

Mit einer Motorleistung von 408 PS aus nur fünf Zylindern und 2,5 Litern Hubraum fährt die Studie auch ähnlich extrem wie der „Rallye-König“ aus den 80er Jahren. „Einen Sprintwert von 3,9 Sekunden und über 300 km/h“, stellt Pressesprecher Josef Schlossmacher deshalb in Aussicht. Offiziell noch als Studie deklariert, ist der Quattro von so bodenständiger Technik, dass er es durchaus zur Kleinserie schaffen könnte.

Audi E-Tron Spyder kombiniert Diesel und Hybrid

Andere Sportwagen aus Paris schauen schon weiter in Zukunft. Zum Beispiel der Audi E-Tron Spyder, der als Dieselhybrid konstruiert ist und an der Steckdose aufgeladen werden kann. Ihn treibt ein V6-Motor mit 300 PS an, dem zwei 88 PS starke E-Motoren zur Seite stehen. Zusammen beschleunigen sie den offenen Zweisitzer in 4,4 Sekunden auf Tempo 100 und ermöglichen eine Höchstgeschwindigkeit von 250 km/h. Alleine können die E-Motoren den Wagen bei Tempo 60 rund 50 Kilometer bewegen.

Auf Gas statt Diesel setzt Jaguar beim C-X75. Auch dieser bis zu 330 km/h schnelle Supersportwagen fährt rein elektrisch, hat aber als Notstromaggregat zwei kleine Gas-Turbinen, die einen Generator antreiben. Sind nach etwa 100 Kilometern die Lithium-Ionen-Akkus leer, kann der extrem breite und ausgesprochen flache Zweisitzer noch weitere 800 Kilometer mit Gasantrieb fahren. Ebenso wie beim Audi E-Tron Spyder ist eine Serienfertigung aber unwahrscheinlich.

Lamborghini mit viel Karbon

Lamborghini-Fans können da schon mehr hoffen, sagt Markenchef Stephan Winkelmann über den Sesto Elemento. Zwar soll das radikale Coupé mit dem auffälligen Design eigentlich nur den Blick auf die Karbontechnologie lenken, mit der Lamborghini demnächst seinen Sportwagenbau vorantreiben will. Doch denkt Winkelmann analog etwa zum Reventón bereits an eine Kleinserie: „Direkt nach der Messe gehen wir mit dem Auto auf die Straße und prüfen, ob wir ihn zu realistischen Konditionen bauen können.“

Sportwagen unter Strom

Zwar erscheinen die Supersportwagen zwischen all den Elektroautos und Strom-Scootern in Paris auf den ersten Blick wie Dinosaurier. Doch haben die Entwickler die Zeichen der Zeit nicht vollends ignoriert: Der Lamborghini wiegt nur 999 Kilogramm und ist deshalb ebenso schnell wie sparsam, und der Jaguar C-X75 kommt auf einen CO2-Ausstoß von 28 g/km: „Jeder Motorroller stößt mehr CO2 aus“, sagt einer der Entwickler.

Marktreif sind diese Studien noch nicht. Doch ein erstes Umdenken setzt auch bei den Serienprodukten ein. Neben dem Ferrari SA Aperta steht zum Beispiel ein Ferrari mit sogenannter HELE-Technik. Das steht für High Emotions and Low Emissions - und klingt hochtrabend. Aber immerhin ist das der erste Supersportwagen mit Start-Stopp-Automatik.