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Klangsysteme Klangsysteme: Maßgeschneiderte Audio-Anlagen für das Auto

Von Thomas Geiger 12.04.2005, 14:31

Struer/Esslingen/dpa. - Damit die Musik im Fahrzeug klingt wie in einem Konzertsaal, treiben Hersteller und Zulieferer einen immensen Aufwand. Statt Lautsprecher und Verstärker im Wagen einfach nur anzuklemmen, werden Klangsysteme maßgeschneidert und programmiert.

Den jüngsten Vorstoß für perfekte Klangwelten auf Rädern markiert die Kooperation von Audi mit dem Unternehmen Bang & Olufsen (B&O). Im dänischen Struer entwickelt B&O ein «Advanced Sound System» für den A8, das laut Audi-Sprecher Josef Schloßmacher auf der IAA in Frankfurt/Main Premiere hat und vom Jahreswechsel an verkauft wird.

«Dieses System wird vollständig auf den A8 zugeschnitten», sagt Schloßmacher. Deshalb würden bei der Auswahl der Komponenten und der Programmierung des Digitalen Sound Prozessors (DSP) nicht nur Geschwindigkeit oder Wind- und Reifengeräusche berücksichtigt, sondern auch das Raumvolumen und die Materialauswahl der Limousine. «Insgesamt bekommt der A8 von Bang & Olufsen darum 14 aktive Highend-Lautsprecher, die mit zusammen über 1000 Watt Verstärkerleistung für ein perfektes Klangerlebnis sorgen werden.»

Noch größer war der Aufwand für den Maybach: «Schon weil der Innenraum der Limousine etwa doppelt so groß ist wie bei einem normalen Fahrzeug, mussten wir oft neue Wege gehen», sagt Ingrid Hasenhündl vom Zulieferer Bose in Esslingen. Deshalb hat Bose mit einem großen Team aus Akustikern, Konstrukteuren, Softwarespezialisten und Projektmanagern gearbeitet.

Dabei wurden 21 Lautsprecher in den Türen, der Heckablage, dem Dachhimmel und den Instrumententräger integriert und die Passagiere mit zwei Surround-Lautsprechern pro Sitz in die Klangwelt eingebunden. Dazu gibt es im Kofferraum digitale Verstärker mit zwölf einzeln regelbaren Kanälen und einer Leistung von 600 Watt sowie im Innenraum Mikrofone, die Störgeräusche vom Regenprasseln bis zum Fahrtwind analysieren, damit sie der Klangcomputer ausgleichen kann.

Allerdings stoßen die Audio-Experten immer wieder an Grenzen. Denn Platz lassen ihnen die Fahrzeugentwickler nur selten. So musste Bose laut Hasenhündl für die Surround-Lautsprecher für die vorderen Sitze im Maybach neue Körbe entwickeln, damit sie ohne Beeinträchtigung des Innenraum-Designs in die Dachquerbrücke eingebaut werden konnten.

Noch schwieriger ist die Unterbringung von Tieftönern: «Um Bässe zu erzeugen, muss man viel Luft bewegen. Aber dafür braucht man auch viel Platz», sagt die Sprecherin und verweist auf eine Lösung im Porsche Cayenne. Dort wurde ein 20 Liter großer Subwoofer so geformt, dass er millimetergenau in die Felge des Reserverades passt.

Doch derartige Highend-Anlagen bleiben nicht nur Oberklasse-Kunden vorbehalten. So hat zum Beispiel Ford in Köln nach eigenen Angaben für die Audioanlagen im neuen Focus und im C-Max eine Kooperation mit dem japanischen Elektronik-Riesen Sony geschlossen. Und für den neuen Passat gibt es laut VW-Sprecher Hans-Georg Kusznir eine Musikanlage des dänischen Lautsprecherherstellers Dynaudio, der bislang nur für Konzertsäle, Tonstudios und teuer eingerichtete Wohnzimmer lieferte.

Lautsprecher sowie Mechanik, Aufhängung und Klangverteilung wurden nach Angaben von Elektronik-Entwickler Frank Golisch gezielt für den automobilen Einsatz entwickelt. Dabei bekommen Limousine und Variant unterschiedliche Anlagen. Zwar sei ein Aufpreis von etwa 1000 Euro für das Dynaudio-Paket in der Mittelklasse kein Schnäppchen, räumt Golisch ein. «Doch das Ergebnis kann sich wirklich hören lassen.»