Kfz-Haftpflicht Kfz-Haftpflicht: Halle bleibt teures Pflaster

Magdeburg/Halle (Saale) - Autofahrer in Halle und Magdeburg müssen sich im kommenden Jahr auf höhere Beiträge für ihre Kfz-Haftpflichtversicherung einstellen. In Dessau-Roßlau hingegen könnte es günstiger werden. Das lässt sich aus der neuen Regionalstatistik ablesen, die der Gesamtverband der Deutschen Versicherungswirtschaft (GDV) gestern in Berlin veröffentlicht hat. Die Regionalklassen, die es auch für die Voll- und Teilkasko-Versicherung gibt, gehören zu den Kriterien, die die Versicherer zur Berechnung der Beiträge heranziehen. Sie spiegeln die Schadenbilanz der Regionen wider.
„Generell“, so betont GDV-Sprecherin Kathrin Jarosch, „gelten für die Autofahrer in Sachsen-Anhalt auch im kommenden Jahr überwiegend niedrige Regionalklassen.“ Große Veränderungen gebe es nicht. Den einzigen Sprung um zwei Klassen besser - von 4 auf 2 in der Kfz-Haftpflicht - hat Dessau-Roßlau zu verzeichnen. Ansonsten gibt es im Vergleich zum Vorjahr in Mansfeld-Südharz eine leichte Verbesserung in der Vollkaskoversicherung und im Burgenlandkreis sowie in Dessau-Roßlau in der Teilkasko. Halle wurde in der Kfz-Haftpflicht etwas schlechter eingestuft.
Höhe der Schäden ist ausschlaggebend
Einen möglichen Grund für die insgesamt recht günstigen Einstufungen im Land sieht Jarosch im verbesserten Straßennetz. „Ausschlaggebend für die Regionalklassen ist unter anderem die Höhe der Schäden, die bei Unfällen verursacht werden“, erklärt sie. Und die schlügen in Sachsen-Anhalt weniger zu Buche als noch in Jahren zuvor. Für die Haftpflicht gibt es 12, die Teilkasko 16 und die Vollkasko neun Klassen.
Schätzungen zufolge kann sich eine Änderung in der Regionalklasse um eine Stufe nach oben oder unten mit etwa 20 Euro mehr oder weniger im Jahresbeitrag niederschlagen. Vor solchen Rechnereien warnt allerdings Sven Kretzschmar von der Verbraucherzentrale Sachsen-Anhalt. „Um eine mögliche Ersparnis zu kalkulieren, ist das Beitragssystem viel zu kompliziert“, sagt der Verbraucherschützer. Die Regionalstatistik sei nur eines von zahlreichen Tarifmerkmalen, die die Versicherer bei der Beitragsberechnung berücksichtigen: Je niedriger die Einstufung in der Regionalklasse, desto günstiger wirkt es sich auf die Versicherung aus. Es komme aber nicht nur darauf an, wo ein Auto zugelassen ist (Regionalklasse), sondern auch darauf, welches Auto gefahren wird (Typklasse), wer das Auto fährt, wo es nachts abgestellt wird, wie viele Jahre der Fahrer unfallfrei gefahren ist (Schadenfreiheitsrabatt), welche Selbstbehalte vereinbart wurden und anderes. „Deshalb kann man pauschal auch nicht sagen, wie viel ein Kfz-Besitzer spart, dessen Regionalklasse gesunken ist“, betont Kretzschmar. 20 Euro seien da bestenfalls eine grobe Orientierung. Bis Ende Oktober dürften Autobesitzer die Bescheide über ihre Kfz-Beiträge ab Januar von ihren Versicherern erhalten. Kretzschmar warnt davor, voreilig den Anbieter zu wechseln. „Der Preis ist nicht alles“, sagt er. Die Police sollte vor allem den gewünschten Schutz leisten. Die Verbraucherzentrale bietet in ihren Beratungsstellen Halle, Magdeburg und Dessau einen individuellen Kfz-Versicherungscheck an.
Vor der Bekanntgabe der Regionalklassen hatte der GDV bereits die Typklassen von etwa 26 000 Automodellen neu bestimmt. Demnach rutschen rund 8,6 Millionen vollkaskoversicherte Autos im kommenden Jahr in eine niedrigere Typklasse. Bei den Fahrzeugen mit Teilkaskoversicherung ist das für 5,3 Millionen der Fall.
Diese Änderungen wird es geben
Änderungen gibt es unter anderem für den Golf VII Variant mit 2,0-Liter-Diesel (110 kW/150 PS). Er rutscht bei Haftpflicht und Vollkaskoversicherungen jeweils um zwei Stufen nach unten. Für den Nissan Qashqai 1.6 DCI (Baureihe J11) geht es bei der Haftpflicht ebenfalls um zwei Stufen runter, in der Vollkasko sogar um vier Klassen. Hochgestuft wird dagegen der kompakte Mazda3 2.0 (BL): in der Vollkasko um fünf Klassen, bei der Haftpflicht um eine. Die Typklas-seneinstufung ist ebenso wie die der Regionalklassen für die Kfz-Versicherer unverbindlich. Meist werden beide aber bei der Beitragsberechnung berücksichtigt.
Mehr Informationen zu Regional- und Typklassen im Internet:www.gdv.de und www.typklasse.de (mz)