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Großer Trend zu kleinen Autos: Kleinwagen-Neuheiten in Genf

Von Thomas Geiger 04.03.2008, 13:38

Genf/dpa. - Kleinwagen haben in Zeiten steigender Kraftstoff-Preise und anhaltender Klimadiskussion eine große Zukunft. Das ist auch den Herstellern bewusst: «Allein in den nächsten vier Jahren kommen 51 neue Klein- und Kleinstwagen in den Markt.

19 Fahrzeuge haben keine Vorgängermodelle und erweitern so das Angebotsspektrum erheblich», sagt der Marktforscher Ferdinand Dudenhöffer von der Fachhochschule Gelsenkirchen. Mehr als ein Dutzend neuer Minis wird bereits auf dem Genfer Automobilsalon (6. bis 16. März) enthüllt.

Zu den wichtigsten Neuheiten zählt der Ford Fiesta, der in Genf seine Weltpremiere als Drei- und Fünftürer feiert und im Herbst in den Handel kommt. Bei nahezu unverändertem Format ist er deutlich leichter als sein Vorgänger, was ihn sparsamer und agiler machen soll. Neben vier Benzinern und einem Diesel mit 44 kW/60 PS bis 85 kW/115 PS soll es auch eine Sparvariante geben, die weniger als 100 Gramm CO2 pro Kilometer ausstoßen wird.

In der Nähe des Fiesta steht in Genf der Mazda2, mit dem der Ford die Plattform teilt. Nachdem die Japaner 2007 den Fünftürer eingeführt haben, reichen sie nun den Dreitürer nach. Der sieht nicht nur sportlicher aus: «Mit ihm sinkt auch der Einstiegspreis», sagt Pressesprecher Jochen Münzinger. Zu rechnen ist mit 400 bis 500 Euro geringeren Preisen. Auch bei Chevrolet folgt dem fünftürigen Aveo nun ein Dreitürer. Dessen Basispreis könnte «unter 10 000 Euro rutschen», heißt es.

Der Schritt von der Studie zur Serie steht dem Seat Bocanegra noch bevor: Der Dreitürer gilt offiziell noch als Designkonzept. «Doch viele Elemente dieses Fahrzeugs wird man schon bald im neuen Ibiza wieder finden», sagt Sprecher Alexander Skibbe.

Ferdinand Dudenhöffer verbindet vor allem mit dem Erfolg von Autos wie dem Smart, dem Mini und dem Fiat 500 auch eine Aufwertung des Segments: «Kleinwagen sind schick geworden und etablieren sich in den Premiummärkten. Weder bei der Sicherheit, noch in Wertigkeit und Image sind sie "klein".»

Doch in Genf stehen auch Kleinwagen-Neuheiten für den schmalen Geldbeutel. So enthüllt die rumänische Renault-Schwester Dacia den Sandero. Der Fünftürer mit steilem Heck übernimmt die Technik des Logan, bekommt aber nach Abgaben von Renault-Manager Florian Hüttl ein Design «bei dem erstmals auch an die Kunden in Westeuropa gedacht wurde». Das beste Kauf-Argument allerdings bleibt der Preis. «Das Basismodell wird weniger als 8 000 Euro kosten», sagt Hüttl.

Dass es noch eine Nummer kleiner geht, zeigt Toyota mit dem iQ. Ein halbes Jahr nach der Premiere der Studie kommt der weniger als drei Meter lange Winzling seiner Serienfassung näher. Ebenfalls zu sehen ist auf dem Automobilsalon der Tata Nano aus Indien, der mit einem angekündigten Preis von 1700 Euro für Aufsehen sorgte. Nach Europa kommt der Nano aber frühestens in einigen Jahren.

Dass Kleinwagen auch sportlich sein können, wird ebenfalls gezeigt: Beispiel sind der 98 kW/133 PS starke Twingo Sport von Renault, der 99 k/135 PS starke Fiat 500 Abarth und der Mini, den es jetzt als Cooper Works mit 155 kW/211 PS gibt.

Mit der wachsenden Modellvielfalt wächst auch die Zahl der Varianten. «Das Spektrum der Kleinwagen wird durch neue Aufbauarten und Karosserieformen erweitert», sagt Ferdinand Dudenhöffer und verweist auf den neuen Opel Meriva. Noch ist der Minivan nur eine Studie, doch wird der Fünfsitzer nach Informationen aus Unternehmenskreisen mitsamt der unkonventionellen Schmetterlingstüren bis 2010 in Serie gehen.

Ebenfalls abseits klassischer Karosserievarianten fährt der Kia Soul, der Ideen von Kleinwagen, Geländewagen und Minivan mischt. BMW bringt außerdem bald auch noch eine Gelände-Ausgabe des Mini und Fiat eine Cabrio-Version des neuen 500er.

Laut Dudenhöffer kann man das große Interesse an kleinen Autos an der Zulassungsstatistik ablesen: Nimmt man Minis, Kleinwagen und kleine Geländewagen zusammen, lag ihr Marktanteil in Deutschland 2005 noch bei 20,8 Prozent, 2007 waren es 23,7 Prozent. Für 2011 rechnet der Marktforscher mit 26,8 Prozent oder knapp 900 000 Zulassungen.