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Ganzjahresreifen im Test Ganzjahresreifen im Test: Diese Allwetterreifen überzeugen im Winter und Sommer

04.10.2019, 06:11
Allwetterreifen (Ganzjahresreifen) sind für viele Autofahrer eine gute Option.
Allwetterreifen (Ganzjahresreifen) sind für viele Autofahrer eine gute Option. dpa

Stuttgart - Das Fazit vorneweg: Den einen Alleskönner sucht man vergeblich. Es gibt jedoch gute Kompromisse. Acht Allwetterreifen haben der Auto Club Europa (ACE) und die Gesellschaft für Technische Überwachung (GTÜ) gemeinsam im finnischen Winter und österreichischen Sommer auf die Probe gestellt.

Getestet wurden handelsübliche Ganzjahres-Pneus der Größe 205/60 R16. Diese passen an diverse Hochdachkombis sowie Kompakt- und Mittelklasse-Pkw. Testsieger wurde der Continental AllSeasonContact. Mit 200 von 260 Punkten bekam er die Note „sehr empfehlenswert“. Fahr- und Bremsverhalten bei Nässe entsprechen reinen Sommer- und Winterreifen, er zeigt aber im Schnee Schwächen.

Für die Wahl eines Ganzjahresreifens entscheidend: Wo bin ich unterwegs?

Was Bremsweg und Fortbewegung im Schnee angeht, kann vor allem der als „empfehlenswert“ eingestufte Fulda Multicontrol punkten. Er zieht mit reinen Winterreifen gleich, hat jedoch auf nasser Fahrbahn Probleme. Autofahrer sollten somit wissen, für welche Witterungsbedingungen sie vor allem gerüstet sein müssen.

„Wenn man weiß, was der Reifen besonders gut kann und wofür man ihn braucht, kann ein Allwetterreifen ein guter Kompromiss sein“, sagt ACE-Sprecher Sören Heinze.

Neben einmal „sehr empfehlenswert“ vergaben die Tester sechsmal die Note „empfehlenswert“ und einmal „bedingt empfehlenswert“. Der Preis für die empfohlenen Reifen liegt zwischen 420 und 500 Euro für einen 4er-Satz.

Die getesteten Allwetterreifen bei Amazon:

Continental AllSeasonContact

Fulda Multicontrol

Goodyear Vector 4Seasons G2

Nokian Weatherproof

Hankook Kinergy 4S 2

Michelin Crossclimate+

Bridgestone Weather Control

Nexen Nblue 4Season

Darf ich Winterreifen auch im Sommer fahren?

Meine Winterreifen haben noch viel Profil - darf ich sie im Sommer einfach weiterfahren? Ja, aber das ist nicht sonderlich sparsam und kann sogar gefährlich werden, erklären Dekra und ADAC. In Deutschland gibt es keine rechtliche Vorgabe, welche Art von Reifen Autofahrer im Sommer nutzen müssen.

Es gibt nur die situative Winterreifenpflicht. Demnach müssen Autofahrer bei winterlichen Straßenverhältnissen Winter- oder Ganzjahresreifen aufgezogen haben. Auch gerichtliche Entscheidungen zu möglichen versicherungsrechtlichen Konsequenzen bei Nutzung von Winterreifen im Sommer sind dem ADAC nicht bekannt.

Im Sommer einfach mit den Winterpneus weiterzufahren oder alte mit genügend Restprofil «aufzufahren», ist dennoch nicht sinnvoll. Von der Gummimischung her sind Winterreifen vergleichsweise weich. Sie könnten bei höheren Temperaturen «einknicken». Dadurch verschlechtert sich nicht nur die Fahrstabilität, das Fahrzeug hat außerdem einen längeren Bremsweg. Je nach Temperatur und Verschleißzustand der Reifen kann sich der Bremsweg aus Tempo 100 um bis zu 16 Meter verlängern, gibt der ADAC ein Beispiel.

Winterreifen verschleißen im Sommer zudem viel schneller und sorgen durch ihren höheren Rollwiderstand für höheren Kraftstoffverbrauch, erteilen die Experten Sparfüchsen eine Absage.

Ganzjahresreifen sind im Flachland nur für Wenigfahrer eine Option

Wer in einer stadtnahen Flachlandregion mit gemäßigtem Klima ohne harten Winter lebt, kann laut Tüv Süd über Ganzjahresreifen nachdenken. Eine Option sind sie außerdem für Fahrer, die wenig unterwegs sind. Gebiete mit vielen Steigungen, auch städtische wie Stuttgart, verlangen im Winter dagegen nach Winterreifen.

Denn bei Matsch und Schnee spielen die ihre Vorteile aus. Auf Eis schlagen sich die Ganzjahresreifen laut Tüv Süd generell aber nicht schlechter als Winterreifen. Wer aber auch bei Schnee viel und uneingeschränkt fahren will, sollte auf Winterreifen wechseln.

Neue wintertaugliche Reifen müssen mittlerweile das sogenannte Alpine-Symbol tragen, ein Bergpiktogramm mit Schneeflocke. Alte Reifen, die nur eine M+S-Kennzeichnung tragen, dürfen Autofahrer allerdings noch bis September 2024 nutzen. (dpa)