Das Rennen um die Abwrackprämie hat begonnen
Eschborn/dpa. - Das Rennen um die Abwrackprämien hat begonnen. «Auf uns ist ein Tsunami zugerollt», sagt BAFA-Chef Arnold Wallraff. Und Anja Münzberg befindet sich im Zentrum.
Immer wieder beantwortet die Mitarbeiterin des Bundesamtes für Wirtschaft und Ausfuhrkontrolle (BAFA) die immer gleichen Fragen zur neuen Umweltprämie: Ja, die 2500 Euro gibt es nur für Privatpersonen und Nein, es gibt sie nicht für im Ausland gekaufte Neuwagen. Und wieder klingelt das Telefon, das auch bei einer Bundesbehörde neudeutsch Hotline heißt. Das Interesse an dem staatlichen Zuschuss ist deutlich höher als erwartet, hat Bundeswirtschaftsminister Michael Glos (CSU) gerade festgestellt.
«Sie brauchen sich keine Sorgen zu machen», beruhigt Frau Münzberg gerade wieder einen Anrufer, der die versprochene Prämie nicht verpassen will. Aber das Kontingent ist begrenzt und schrumpft Stück für Stück. Die beim BAFA entstehenden Verwaltungskosten zur Abwicklung der Prämie müssen - wie die Zahlungen selbst - aus dem noch zu gründenden Sonderfonds mit 1,5 Milliarden Euro Inhalt bezahlt werden, stellte Glos klar. Das BAFA rechnet mit Kosten von rund 4 Millionen Euro, das wären 1600 Prämien weniger.
Bleiben aber 598 400 und damit steht die imaginäre Förderampel noch auf dunkelgrün, sagt Glos. Doch das Geld schmilzt schneller als der Schnee im nahen Taunus. Ginge es im gleichen Tempo weiter wie in den ersten Tagen, wäre der Topf in nicht einmal 100 Tagen oder 14 Wochen leer. Mancher Kleinwagen mit besonderen Ausstattungsmerkmalen hat bereits eine längere Lieferfrist. Der Blick auf die BAFA-Seite im Internet, wo der Antragsstand täglich aktualisiert wird, könnte da schon lohnen.
Einen Nachschlag soll es bei der Prämie nicht geben, machte Glos deutlich und vergleicht das Ganze mit dem Schlussverkauf. Dort stünden auch zahlreiche Jahres- und Leasingwagen im Angebot, die auch in die Mittelklasse reichten.
Obwohl die Bürger die Anträge ausschließlich schriftlich einreichen müssen, erreicht kein Blatt Papier das Behördengebäude. Die Antragsberge werden bereits bei der Post in Frankfurt digitalisiert und per Datensatz an die BAFA geschickt. Abteilungsleiter Frank Dietz ist froh, dass er neben Leiharbeitern nicht auch noch zusätzliche Räume für die Registratur anmieten muss.
Die digitalisierten Anträge schlagen zum Beispiel auf dem Bildschirm von Markus Wallner auf. 10 bis 15 Minuten braucht er derzeit pro Vorgang, die Übung kommt allmählich. Der häufigste Fehler sind unvollständige Unterlagen, sagt er. Ein vorschnell gestellter Antrag, dem beispielsweise die Zulassungsunterlagen des Neufahrzeugs fehlen, verschafft keinen Vorteil im Rennen um die Prämie, versichert Dietz. Die Sachbearbeiter fassen nach - erst wenn alles komplett ist, reiht sich der bewilligte Antrag in die Auszahlungsschlange. Die wird derzeit Tag für Tag länger, denn Geld fließt noch nicht. Dafür muss erst der Nachtragshaushalt der Bundesregierung stehen.
Informationen: Die Hotline der BAFA zur Umweltprämie ist unter folgender Nummer zu erreichen: (030) 346 465 470.
Infos zur Abwrackprämie: www.bafa.de unter «Die Umweltprämie» (rechts)