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Neuvorstellung Das Elektroauto ID.7 hat die größte Reichweite aller Volkswagen-Modelle

Der ID.7 soll mit einer Batterieladung bis zu 700 Kilometer weit fahren können. In 25 Minuten ist die Antriebsbatterie bis zu 80 Prozent geladen. Die Preise der fast sechs Meter langen Limousine sollen knapp unter 60.000 Euro beginnen.

Von Hans-Ulrich Köhler Aktualisiert: 23.04.2023, 10:40
Das Elektromodell VW ID.7 ist 4,96 Meter lang.
Das Elektromodell VW ID.7 ist 4,96 Meter lang. soi

Halle / Saale - Volkswagen hat mit dem neuen ID.7 eine weitere Etappe auf dem Weg in die vollelektrische Zukunft absolviert. Nachdem kürzlich mit dem ID.2 das preiswerteste Modell der Wolfsburger vorgestellt wurde (unter 25.000 Euro), hatte diese Woche ein Elektroauto am anderen Ende der Stromer-Skala Weltpremiere. Was es kostet, ist noch nicht bekannt, gerechnet wird mit Preisen unter 60.000 Euro.

Die Limousine nimmt nicht die polarisierenden Design-Linien der Elektroautos ID.3 und ID.4 auf, sondern hat einen eigenen Charakter. Der Wagen mutet an wie ein größerer und vor allem eleganterer Passat. Er ist lang gestreckt, flach und hat ein leicht erhöhtes Heck. Vorn wurde das Markenzeichen der VW-Stromer aufgenommen, ein sehr schmales Lichtband, das sich über die ganze Frontbreite zieht. Die Design-Botschaft des ID.7 ist eindeutig: Das ist eine große Limousine, die entspanntes, komfortables Reisen verspricht, ein stiller Gleiter, der innen wie außen Oberklassen-Ambitionen hat.

Aber lange Reisen sind momentan meist noch durch wenig reisetaugliche Reichweiten limitiert, die viele Ladestopps auf großer Tour erfordern. Der ID.7 soll Reichweitenängste abbauen. Denn VW verspricht für die stärkste Ausführung, dass man damit über 700 Kilometer mit einer Batterieladung fahren kann. Überprüfbar war das noch nicht. Bislang konnte der ID.7 nur auf der Premierenbühne begutachtet werden, auch eine amtliche Bestätigung mit einem WLTP-Test steht noch aus. Im Alltag dürfte die Reichweite wohl um die 600 Kilometer liegen, was auch eine guter Wert für Langstreckenfahrer wäre. Die große Reichweite ist auch das Ergebnis einer weiter perfektionierten Aerodynamik. Mit einem Cw-Wert von nur 0,23 fährt der ID.7 ganz vorn mit bei vergleichbaren Limousinen. Spitzenreiter ist da derzeit der Mercedes EQS mit einem Luftwiderstandsbeiwert (Cw) von 0,21.

Der Kofferraum des ID.7 fasst 532 Liter.
Der Kofferraum des ID.7 fasst 532 Liter.
soi

In der Reiselimousine ID.7 gibt es jede Menge Platz, nur beim Einstieg hinten wird es ziemlich eng über dem Kopf. Als sehr angenehm nimmt man die breiten, komfortablen Sitze wahr. VW ist stolz auf die neuartige Sitze mit diversen Massagefunktionen und adaptiver Klimatisierung, die man den Kunden auf Wunsch verkaufen möchte. Der Wagen ist 4,96 Meter lang, das sind gut 20 Zentimeter mehr als beim Passat. Der Kofferraum wirkt riesig (532 Liter). Die Kniefreiheit hinten ist üppig.

Sitzt man drin, schaut man verdutzt aufs Armaturenbrett. Hinter dem Lenkrad gibt es keine digitalen Rundinstrumente. VW hat sich von klassischen Kombinistrumenten verabschiedet. Zu sehen sind einige wenige, sehr klein gehaltene, Informationen - am größten die Geschwindigkeitsangabe - die VW in einem vielleicht acht Zentimeter hohen Gestaltungselemement integriert hat, das sich wagenbreit von links nach rechts zieht. VW setzt darauf, dass weitere Informationen in die Frontscheibe projiziert werden (Head-up Display). Dominiert wird das Armaturenbrett von einem Display (Diagonale 38 Zentimeter), das rechts vom Lenkrad freistehend angebracht ist - Tesla lässt grüßen, aber auch Mercedes nutzt so ein Riesentablet. Das ist auch im ID.7 die Steuerungszentrale. Gut, dass einige wichtige Funktionen auch über beleuchtete Tasten erreichbar sind. Verbessert wurde, so der Hersteller, die Sprachbedienung. Beispielsweise reicht es zu sagen: „Hallo ID, meine Hände sind kalt.“ Dann schaltet das System die Lenkradheizung ein und führt warme Luft dorthin. Gegen Aufpreis gibt es Raffinesse im Dach. Per Knopfdruck lässt sich ein gläsernes Dach trüben oder heller machen. Auch das Glasdaches kann mit Sprache gesteuert werden.

Volkswagen hat sich von Rundinstrumenten verabschiedet.
Volkswagen hat sich von Rundinstrumenten verabschiedet.
soi

In einer ersten Version wird der heckgetriebene ID.7 von einem 77-kWh-Akku - verbaut wie üblich im Fahrzeugboden - in Schwung gebracht. Der Antrieb sitzt auf der Hinterachse. Später soll dann eine 85-kWh-Version folgen. Dann stößt VW ins Spitzenfeld der derzeitig auf dem Markt vorhandenen Elektroantriebe vor. Damit kann sich der Kunden wohl der versprochenen Reichweite von 700 Kilometer nähern, nur für unter 60.000 Euro wird dieses Modell sicher nicht zu haben sein. Der ID.7 lässt sich in Verbindung mit der großen Batterie an einem HPC (High Performance Charger) mit bis zu 200 kW laden. Das schafft bislang kein anderes Elektroauto von Volkswagen. Zudem lässt sich auf dem Weg zur Ladesäule der Akku fürs Laden schon vorbereiten, um diese hohe Stromleistungen zügig aufnehmen zu können. 25 Minuten soll es beim stärksten Modell dann dauern, bis die Batterie wieder 80 Prozent ihrer Kapazität hat.

Leistungsfähige und überarbeitete Assistenzsysteme verbessern den Komfort und optimieren die Sicherheit. So fährt der ID.7 in höherem Maße vorausschauend als bisherige Volkswagen und nutzt dazu sogenannte Schwarmdaten. Das heißt, aktuelle Situationen auf der Straße, etwa in Kreisverkehren, auf Kreuzungen und Kurven, werden besser erkannt. Ein Fülle von Daten, die das Autos permanent erfasst, wird blitzschnell verarbeitet und in die automatisierte Längsführung des Wagens einbezogen. Auch das Einparken des fast sechs Meter langen Autos wird künftig einfacher, verspricht VW.

Der neue ID.7 ist eines von zehn neuen E-Modellen, die VW bis 2026 auf den Markt bringt. In diesem Jahr starten neben dem ID.7 der neue ID.3 und der ID. Buzz mit langem Radstand. 2026 soll ein elektrisches Kompakt-SUV und die Serienversion des ID. 2 für unter 25.000 Euro auf den Markt kommen. Die ersten ID.7 sollen Ende des Jahres beim Händler stehen. Der Vorverkauf beginnt im Sommer.