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Billig-Modelle Billig-Modelle: Diese Neuwagen kosten unter 10.000 Euro

23.11.2012, 17:41

Halle (Saale)/MZ/DPA/DMN. - Billigautos etablieren sich. Ablesen kann man das an dem wachsenden Erfolg der Renault-Einstiegsmarke Dacia. Und ablesen lässt sich das auch an den Vorhaben von Nissan und Volkswagen: Die Japaner organisieren für asiatische Märkte ein Revival von Datsun als Billigmarke.

Überlegungen zu einer neuen Einstiegsmarke stellen auch die Wolfsburger an, wenngleich die Fahrzeuge wohl nicht zuallererst in Europa angeboten werden. Bis auf weiteres unterschreitet bei VW in Deutschland nur der Kleinstwagen Up die 10.000-Euro-Marke. Doch damit ist die Auswahl nicht erschöpft. In der niederen Preisregion gibt es rund ein Dutzend Autos anderer Marken.

Dacia ist der Billig-Trendsetter

Für den Branchenexperten Stefan Bratzel hat die rumänische Renault-Tochter Dacia eine neue Entwicklung angestoßen: „Dacia hat ein neues Paradigma gesetzt - von 'größer, teurer, schneller' zu 'weniger drin und dafür günstiger'“, sagt der Fachmann von der Fachhochschule der Wirtschaft in Bergisch Gladbach.

Auch für Ferdinand Dudenhöffer, Autoexperte an der Universität Duisburg-Essen, sind die Rumänen ein Paradebeispiel – nicht nur unter den Billigmarken. „Noch nie hat es eine Automarke geschafft, in weniger als zehn Jahren praktisch von null über 800.000 Fahrzeuge pro Jahr zu produzieren.“

Weniger Ausstattung, kleinerer Preis

Abgesehen vom SUV Duster starten alle Modelle der Rumänen unter 10.000 Euro. Sie haben dabei „alles an Bord, was Autofahrer brauchen“, sagt Dudenhöffer – wenngleich neueste Fahrerassistenten und Sicherheitssysteme wie Spur- oder Abstandshalter außen vor bleiben. Aber die Zeiten, als Dacia Geld sparte, indem das Unternehmen auf den Schleuderschutz verzichtete, seien vorbei.

Im Falle des Dacia Sandero (ab 6.790 Euro) bleiben Kunden selbst dann im vierstelligen Preisbereich, wenn sie die 8.890 Euro teure Ausstattungsvariante Lauréate II mit Seitenairbags vorn, Lederlenkrad und Bordcomputer wählen. Die für Januar angekündigte Neuauflage des Kleinwagens wird ab 6.990 Euro zu haben sein. Und mit dem Dacia Lodgy gibt es erstmals einen Minivan für knapp unter 10 000 Euro. Den günstigsten Geländewagen zum gleichen Einstiegspreis von 9990 Euro hat allerdings Lada mit dem 4x4 im Programm.

Kleinwagen als Preisbrecher

Während Dacia explizit zum sogenannten „Low Car Cost Segment“ gehört, das viele Fahrzeuggattungen abdeckt, versuchen es angestammte Hersteller mit Kleinwagen als Preisbrecher. Fiats Klassiker, der Panda, steht schon seit Jahren für 9990 Euro bei den Händlern – so auch die aktuelle dritte Generation. Das Grundmodell hat einen 1,2 Liter großen Benziner mit 69 PS an Bord. Den moderneren Zweizylinder-Benziner TwinAir gibt es nur in Verbindung mit der Topausstattung Lounge zu Preisen ab 12.890 Euro.

Das passt ins Bild, denn gerade über die Motorisierung werden die Preise gedrückt. „Was viel kostet, sind neue Motoren“, sagt Stefan Bratzel. Deshalb seien die Billigheimer oft nicht mit der neuesten Motorengeneration bestückt. Vergleichsweise ökologisch sind Fahrer mit den Günstigautos dennoch unterwegs, denn Kleinwagen fahren naturgemäß mit kleinen und damit tendenziell sparsamen Motoren.

Spritspar-Effekte kleiner Motoren

„Der Spritspareffekt spielt auch unter diesen Autos eine gewichtige Rolle“, sagt Bratzel. Zum einen gehe es darum, die Fahrzeuge für die Kunden auch im Unterhalt erschwinglich zu machen. Zum anderen böten Kleinwagen eine gute Möglichkeit für die Hersteller, CO2-Grenzwerte für ihre Flotten zu erfüllen.

Zur Verbrauchssenkung hat Ford dem 69 PS starken Vierzylinder des Ka sogar ein Start-Stopp-System gegönnt. 4,9 Liter Normverbrauch und einen CO2-Ausstoß von 116 g/km gibt der Hersteller an und verlangt für den Dreitürer mindestens 9.800 Euro.

Mit einem kombinierten Verbrauch von 4,3 Litern (CO2-Ausstoß: 99 g/km) laut Hersteller steht der Peugeot 107 besser da. Der Dreitürer ist mit 3,43 Metern Länge rund 20 Zentimeter kürzer als der Ford und kostet bis Ende des Jahres in einer Sonderaktion ab 8.490 Euro. Sein Dreizylinder mit 1,0 Liter Hubraum leistet 68 PS. Ab 2013 gilt wieder der alte Einstiegspreis von 9.650 Euro, sagt Pressesprecher Bernhard Voß. Technisch fast identisch sind der Toyota Aygo (ab 8.990 Euro) und der Citroën C1 (ab 9.450 Euro).

9.290 Euro ruft Chevrolet für sein Einstiegsmodell Spark auf, dessen gleichstarker Vierzylinder mit durchschnittlich 5 Litern aber etwas mehr verbraucht (CO2-Ausstoß: 118 g/km). Der Chevy hat – für einen Kleinwagen ungewöhnlich – immer fünf Türen, das Auto wird explizit als vollwertiger Fünfsitzer beworben.

Kleinwagen aus Fernost

In Preisgefilden zwischen regulär 8.000 und 9.000 Euro bewegen sich Kleinwagen aus Fernost auf dem deutschen Markt. Jeweils 8.990 Euro verlangen Kia und Suzuki für ihre Modelle Picanto und Alto. Den Koreaner treibt ein Dreizylinder mit 69 PS an, der 4,2 Liter benötigt (CO2-Ausstoß: 99 g/km).

Der Suzuki steht zum gleichen Grundpreis in der Liste, die Werte für Verbrauch und CO2 liegen etwas höher (4,3 Liter und 103 g/km). 500 Euro können Kunden sparen, wenn sie zum Nissan Pixo greifen, dem technischen Zwilling des Alto. Für beide Fahrzeuge kostet ESP jedoch rund 500 Euro extra.

Kleinwagen-Drillinge des VW-Konzerns

Anders sieht das mit der Sicherheitsausstattung der Kleinwagenfamilie im Volkswagen-Konzern aus, zu der neben dem Up (ab 9.975 Euro) die nahezu baugleichen Modelle Seat Mii und Skoda Citigo (je ab 8.890 Euro) zählen. Die je 3,56 Meter kurzen Autozwerge werden in der Basisversion von einem 1,0 Liter großen Benziner mit 60 PS angetrieben.

ESP oder das vergleichbare ESC sind bei den Drillingen Standard. „Und technologisch sind sie auf dem neuesten Stand“, sagt Bratzel. Als Beispiel nennt er den in dieser Wagenklasse bis dato einzigartigen, aber nur gegen Aufpreis erhältlichen Notbremsassistenten.