Autopflege Autopflege: Leichtmetallfelgen brauchen besondere Aufmerksamkeit

Leipzig/Hannover/dpa. - Leichtmetallfelgen gehören für viele Autofahrer zum beliebtesten Zubehör. Ob poliert, lackiert, ein- oder mehrteilig hängt von den persönlichen Vorlieben ab. Der Grund, das eigene Gefährt mit «Alus» auszustatten, ist aber meist der gleiche: Es soll sich von Serienmodellen abheben. Doch die Wirkung der ausgefallensten Sonderfelge kann sich ins Gegenteil verkehren, wenn ihr Besitzer sie nicht pflegt.
Dabei kommt es nach Angaben von Mirko Albrecht, Geschäftsführer der Firma Albrecht & Grimm Autopflegeservice in Leipzig, vor allem darauf an, regelmäßig den Bremsabrieb zu entfernen, der die Felgen rasch unansehnlich werden lässt. «Wenn sich der Bremsstaub einmal eingebrannt hat, kann man schrubben wie ein Wilder, ohne dass man ihn wieder abbekommt.» Der Fachmann rät, vor der Autowäsche die Felgen mit einem Felgenreiniger einzusprühen, das Mittel kurz einwirken zu lassen und die Felgen mit einem Hochdruckreiniger zu bearbeiten.
Bei hartnäckigen Verschmutzungen sollten die Räder gründlich mit einer Bürste nachbehandelt werden, rät Albrecht. Je nach Felgentyp ist mitunter Improvisationstalent gefordert, um beispielsweise auch die engen Zwischenräume von Speichenfelgen sauber zu bekommen. «Wir arbeiten mit Pinseln und Zahnbürsten», verrät Melanie Dabelstein, Inhaberin der Firma Fahrzeugrein Dabelstein in Hamburg.
Anschließend sollten die Felgen Mirko Albrecht zufolge gründlich mit Wasser abgespült werden, damit keine Rückstände vom Reiniger zurückbleiben. Diese könnten bei empfindlichen unlackierten Alufelgen die Oberfläche angreifen. Je nach Felgentyp und Fahrweise ist die Reinigungsprozedur unterschiedlich oft zu wiederholen - mindestens aber einmal pro Vierteljahr, so Dabelstein. «Je hochwertiger eine Felge ist, desto pflegeintensiver ist sie auch.»
Regelmäßige Felgenwäsche hat zudem den Vorteil, dass Schäden sofort entdeckt werden, so Bert Korporal vom TÜV Nord in Hannover. Selbst wenn die Oberflächenversiegelung nur geringfügig beschädigt ist, kann das Material laut Mirko Albrecht oxidieren. Das führt zu unansehnlichen Verfärbungen, die sich auch durch Putzen nicht entfernen ließen, so der Fachmann. «Dann bleibt nur der Versuch, die Felge polieren zu lassen. Das kostet aber ein Heidengeld und lohnt eigentlich nur bei extrem hochwertigen Felgen.»
Laut TÜV-Experte Korporal ist die Oxidation von Leichtmetallfelgen auch ein Sicherheitsproblem. Oxidation führe bei Aluminium-Legierungen zu Ausblühungen, wodurch die Felge langfristig an Festigkeit einbüßt. «Sie wird wie ein Schwamm», so Korporal. Aus diesem Grund hält man beim Radhersteller ATS in Bad Dürkheim grundsätzlich nichts vom nachträglichen Überlackieren kleiner Beschädigungen. «Das bringt nur optisch einen Vorteil. Sobald eine Felge den leichtesten Kratzer hat, ist die Korossionssicherheit nicht mehr gegeben», sagt ein Firmensprecher.
Für gravierender hält Bert Korporal jedoch massive Deformationen, etwa als Folge versehentlicher Bordsteinrempler beim Einparken: «Bei einer Deformation ist das Rad erst mal Schrott und muss aus Sicherheitsgründen herunter genommen werden.» Ob es noch zu reparieren ist, müsse ein Fachmann per Röntgenverfahren entscheiden. Es könne sein, dass sich im Material feine Risse gebildet haben, die mit dem bloßen Auge nicht zu erkennen sind. Im schlimmsten Fall könne dadurch beim Weiterfahren die Felge auseinander brechen.