Abwrackprämie Abwrackprämie: «Auf uns ist ein Tsunami zugerollt»

Eschborn/dpa. - Und Anja Münzberg befindet sich im Zentrum. Immer wieder beantwortetdie Mitarbeiterin des Bundesamtes für Wirtschaft und Ausfuhrkontrolle(BAFA) an diesem Freitag die immer gleichen Fragen zur neuenUmweltprämie: Ja, die 2500 Euro gibt es nur für Privatpersonen undNein, es gibt sie nicht für im Ausland gekaufte Neuwagen. Und wiederklingelt das Telefon, das auch bei einer Bundesbehörde neudeutschHotline heißt. Das Interesse an dem staatlichen Zuschuss ist deutlichhöher als erwartet, hat Bundeswirtschaftsminister Michael Glos (CSU)gerade festgestellt.
«Sie brauchen sich keine Sorgen zu machen», beruhigt Frau Münzberggerade wieder einen Anrufer, der die versprochene Prämie nichtverpassen will. Aber das Kontingent ist begrenzt und am Freitagwieder ein Stückchen geschrumpft. Die beim BAFA entstehendenVerwaltungskosten zur Abwicklung der Prämie müssen wie die Zahlungenselbst aus dem noch zu gründenden Sonderfonds mit 1,5 Milliarden EuroInhalt bezahlt werden, stellte Glos klar. Das BAFA rechnet mit Kostenvon rund 4 Millionen Euro, das wären 1600 Prämien weniger.
Bleiben aber 598 400 und damit steht die imaginäre Förderampelnoch auf dunkelgrün, sagt Glos. Doch das Geld schmilzt schneller alsder Schnee im nahen Taunus. Um immerhin 6000 stieg allein am Freitagdie Zahl der eingegangenen Anträge, damit sind es nunmehr insgesamt17 500. Ginge es in diesem Tempo weiter, wäre der Topf in nichteinmal 100 Tagen oder 14 Wochen leer. Mancher Kleinwagen mitbesonderen Ausstattungsmerkmalen hat bereits eine längereLieferfrist. Der Blick auf die BAFA-Seite im Internet, wo derAntragsstand täglich aktualisiert wird, könnte da schon lohnen.
Einen Nachschlag soll es bei der Prämie nicht geben, machte Glosdeutlich und vergleicht das Ganze mit dem Schlussverkauf. Dortstünden auch zahlreiche Jahres- und Leasingwagen im Angebot, die auchin die Mittelklasse reichten.
Der Minister zeigt sich gebührend beeindruckt, wie schnell dieBehörde in Eschborn bei Frankfurt eine Infrastruktur für dieFlutwelle der Anträge eingerichtet hat. Obwohl die Bürger die Anträgeausschließlich schriftlich einreichen müssen, erreicht kein BlattPapier das Behördengebäude. Die Antragsberge werden bereits bei derPost in Frankfurt digitalisiert und per Datensatz an die BAFAgeschickt. Abteilungsleiter Frank Dietz ist froh, dass er nebenLeiharbeitern nicht auch noch zusätzliche Räume für die Registraturanmieten muss.
Die digitalisierten Anträge schlagen zum Beispiel auf demBildschirm von Markus Wallner auf. 10 bis 15 Minuten braucht erderzeit pro Vorgang, die Übung kommt allmählich. Der häufigste Fehlersind unvollständige Unterlagen, sagt er. Ein vorschnell gestellterAntrag, dem beispielsweise die Zulassungsunterlagen des Neufahrzeugsfehlen, verschafft keinen Vorteil im Rennen um die Prämie, versichertDietz. Die Sachbearbeiter fassen nach und erst wenn alles komplettist, reiht sich der bewilligte Antrag in die Auszahlungsschlange. Diewird derzeit Tag für Tag länger, denn Geld fließt noch nicht. Dafürmuss erst der Nachtragshaushalt der Bundesregierung stehen.
