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Aroniabeeren eignen sich für Kuchen und Süßspeisen

Von Gudrun Janicke 31.07.2009, 13:27

Dresden/dpa. - Die «Sächsische Gesundheitsbeere» Aronia zeigt sich Ende Juli in voller Pracht. Der äußere Schein trügt aber. Von den dunklen violetten, etwa kirschgroßen Früchte sollte sich niemand vorschnell zur Ernte verlocken lassen.

Das sagt der Dresdner Aronia-Experte Jörg Holzmüller. «Man muss ihnen noch ein paar Tage Zeit gönnen.» Lange war die Aroniabeere nur für Kenner ein Geheimtipp. Geschätzt werden Geschmack und Inhaltstoffe, die der Gesundheit förderlich sein sollen. Deutschlands fast vergessene Obstsorte werde zunehmend bekannter, meint Holzmüller. Er arbeitet bei der im Vorjahr gegründeten Dresdner Firma Aronia Original, die Produkte aus der Frucht anbietet. Hergestellt werden unter anderem Säfte und Konfitüren. Die vitaminreichen Früchte eigenen sich auch gut für Kuchen oder zur Verarbeitung in Süßspeisen.

In der Haltung seien die Pflanzen relativ unkompliziert. Der richtige Erntezeitpunkt verlange jedoch Fingerspitzengefühl, sagt Holzmüller. «Das Fruchtfleisch ist jetzt noch hell bis rosa.» Meist werde die Frucht zu früh vom Strauch gepflückt. Der langjährige Mittelwert in sächsischen Breiten sei eher Mitte August. Bei der Ernte sollte die Beere auch im Inneren einen dunklen violetten Ton haben - und süß schmecken. Einziger Feind eines reichen Ertrags könnten Vögel sein. Wenn die erst auf den Geschmack kommen, bleibe kaum eine Frucht an den etwa zwei Meter hohen Sträuchern übrig.

Die Aronia stammt ursprünglich aus Nordamerika und gelangte um 1900 erstmals nach Deutschland, geriet aber wieder in Vergessenheit. Sie gehört zu den Rosengewächsen. In der ehemaligen Sowjetunion war sie sehr bekannt. Der russische Pflanzenzüchter Iwan Mitschurin (1855-1935) beschäftigte sich mit ihr und züchtete zahlreiche neue Sorten. Dazu wurden Medikamente zur Behandlung von Bluthochdruck, Arteriosklerose und bestimmter Magen-Darm-Erkrankungen entwickelt. In Polen, Bulgarien und in Russland ist die Beere ein bekanntes Obst.

Seit den 70er Jahren wurde sie auch in Sachsen angebaut. Nach der Wende sank die Nachfrage rapide. Seit einigen Jahren steigt wieder das Interesse. In Sachsen wurden im Vorjahr laut Agrarbericht etwa 120 Tonnen geerntet. Zum Vergleich: das Ernteergebnis bei Erdbeeren lag bei rund 4200 Tonnen, bei Äpfeln waren es 91 300.

Rund um die Aroniabeere: www.aronia-original.de