Arbeiten wie die Profis Arbeiten wie die Profis: Beim Tapezieren sind Vorarbeiten wichtig

Wermelskirchen/dpa. - «Zunächst legt man eine Folie aus, um den Fußboden vor Beschädigungen und Verschmutzungen zu schützen», rät Gezim Neziri vom Werkzeugspezialisten Lux in Wermelskirchen (Nordrhein-Westfalen). Danach sollten die alten Tapeten restlos entfernt werden, damit der Untergrund tragfähig ist. Alle Dübellöcher und Risse müssen ausgespachtelt werden. Größere Risse können mit einer so genannten Rissbrücke, einem speziellen Klebeband, überbrückt werden.
Vor allem gilt: Tapete ist nicht gleich Tapete. Fachleute unterscheiden zwischen Papier-, Raufaser-, Spezial-, Textil-, Vinyl- oder Vliestapeten. «Zur jeweiligen Tapetenqualität muss auch der richtige Kleistertyp ausgewählt werden, um eine dauerhafte Verbindung zwischen Tapete und Untergrund zu gewährleisten», erklärt Lothar Steinbrecher, der die «Tapeten-Seminare» der Marburger Tapetenfabrik in Kirchhain (Hessen) leitet. Für das Ansetzen des Kleisters lautet die Grundregel, den Kleister stets mit kaltem, sauberem Wasser anzurühren. Bei warmem Wasser bleibt der Kleister dünn und wässerig.
«Zugeschnitten und eingekleistert werden die Tapetenbahnen auf einem Tapezier - oder Universaltisch aus Aluminium», sagt Neziri. Für kleinere Tapezierarbeiten reiche ein Quast zum Einkleistern der Rückseite aus. Bei Renovierungen von mehr als 40 Quadratmeter großen Räumen sei aber ein Kleistergerät sinnvoll.
«Nach dem Einkleistern müssen die zusammengelegten Tapetenbahnen einweichen», sagt Ludwig Popp von der Deutschen Heimwerker Akademie in Leonberg (Baden-Württemberg). Nur so könne die Tapete später straff - ohne Blasen und Falten - an die Wand gebracht werden. Die vom Hersteller vorgegebene Weichzeit betrage in der Regel 10 bis 20 Minuten. Damit beim Kleben der Tapete keine Hektik aufkommt, sollten maximal die Bahnen für eine Wand eingeweicht werden.
Nach der Weichzeit beginnt das Anbringen der ersten Tapetenbahn - «am besten mit Hilfe eines Lots, damit die erste Bahn genau 90 Grad gerade steht», erläutert Popp. Alternativ könne der Heimwerker die erste Bahn auch an der Zimmertür ausrichten. Diese sei in der Regel senkrecht eingebaut. Die folgenden Bahnen werden dann auf Stoß geklebt, so dass sich die Kanten der Bahnen gerade berühren. Beim Andrücken muss darauf geachtet werden, dass sich keine Falten und Blasen bilden. Die Nähte zwischen den Bahnen sollten laut Neziri mit einem speziellen Nahtroller fixiert werden. Überstände etwa an der Fußleiste lassen sich mit Hilfe eines Lineals und Cuttermessers exakt abschneiden.
Leichter als herkömmliche Tapeten sind moderne Vliestapeten zu verarbeiten. «Der Heimwerker muss keine Weichzeit einhalten», erläutert Neziri. Der Spezial-Kleister für diese Tapetenart wird mit einer kurzfaserigen Rolle, beispielsweise für feste Farbe, gleichmäßig direkt auf die Wand aufgetragen. Danach werde die zugeschnittene Tapete an die Wand angelegt und angedrückt. Vorteile bieten Vliestapeten auch beim späteren Renovieren. Die Tapeten lassen sich leicht in großen Stücken abziehen.
«Frisch geklebte Tapeten dürfen nach dem Tapezieren nicht zu schnell trocknen», warnt Steinbrecher. Sonst bestehe die Gefahr, dass die empfindlichen Nähte beim Trocknen aufplatzen. Zugluft und zu starkes Heizen sollten daher unbedingt vermieden werden.