Alle Jahre wieder: Silikonfugen im Bad austauschen
Köln/dpa. - Dauerelastische Fugen am Rand der Dusche oder der Badewanne vergilben im Laufe der Jahre und werden undicht. Das sieht nicht nur unschön aus, sondern sollte auch aus gesundheitlichen Gründen behoben werden.
«Spätestens wenn der Schimmelpilz sich in diese Fugen gefressen hat und sie sich nicht mehr reinigen lassen, müssen sie erneuert werden», sagt Hans Ulrich-Raithel vom Umweltinstitut in München. Diese Arbeit nehmen viele Heimwerker in Eigenregie vor. Sie ist aber nicht ganz ohne Tücken.
«Zum Abdichten von Fugen im Bad eignet sich Silikon, das in vielen Farbtönen passend zu den Farben der Fliesenfugen angeboten wird», sagt Carsten Brückner, Trainer bei der DIY-Academy in Köln. Um die alte Fuge zu erneuern, kann die alte Fugenmasse mit einem Fugenhai, einem Spezialwerkzeug, das es für wenig Geld im Baumarkt gibt, herausgeschnitten werden. Silikonreste werden mit einem scharfen Messer von den Fliesen abgeschabt. Letzte Reste lassen sich mit einem Silikonentferner ablösen.
Nach dem Entfernen der Fuge wird ausreichend Silikon - in der Regel mit einer Kartuschenpistole - in die Fuge gepresst. «Vor dieser Arbeit muss die Kartuschenspitze an die benötigte Fugenbreite angepasst werden», erläutert Brückner. Hierbei wird die Spitze nicht gerade durchgetrennt, sondern schräg geschnitten. Denn die Schräge erleichtert das Ansetzen und Abziehen in der Fuge.
Nach dem Einspritzen der Masse muss die Fuge glattgezogen und überschüssiges Material entfernt werden. «Hierfür kann man den Zeigefinger nehmen», sagt Ulrich-Raithel. Als Schutz vor möglichen Schadstoff-Belastungen aus dem Silikon sollte die Hand mit einem dünnen Plastikhandschuh geschützt werden.
«Als Alternative kann man einen Fugenglätter benutzen», rät Brückner. Mit einem Universal-Fugenglätter lassen sich verschiedene Winkel und Radien ziehen. Außerdem ist bei der Arbeit mit einem Fugenglätter das lästige Abkleben der Fugenkanten mit Klebeband vor dem Einbringen des Silikons nicht notwendig. Das Abkleben dient dazu, dass die Fliesen nicht verschmutzen und ein sauberer Rand entsteht.
Auch das Fugenmaterial muss mit Bedacht ausgewählt werden: «Silikonfugenmassen für den Sanitärbereich sind leider hochgradig mit Schadstoffen belastet», berichtet das Magazin «Öko-Test» in seinem «Jahrbuch Bauen, Wohnen & Renovieren 2008». Die meisten der getesteten Produkte bekamen nur ein «mangelhaftes» Ergebnis.
Die Zeitschrift rät dazu, lieber Markenprodukte zu kaufen, die tatsächlich im Wesentlichen aus teurem Silikon bestehen. Bei Produkten zu Schnäppchenpreisen handele es sich dagegen oft um Verschnitte und mindere Qualitäten. Außerdem sollte darauf geachtet werden, für welche Untergründe die Fugenmasse geeignet ist. Sauer vernetzende Produkte zum Beispiel haften nicht auf mineralischen Untergründen und bringen Metalle zum Rosten.
Wenn die Fugen nach dem Baden oder Duschen abgetrocknet werden und immer gut gelüftet wird, kann das Schimmel vorbeugen. «Noch besser ist es, durch konstruktive Maßnahmen ganz auf Fugenmassen zu verzichten», rät Ulrich-Raithel. Es gebe beispielsweise Badewannen mit Aufkantungen, die einfach überfliest werden und keine zusätzliche Dichtung benötigen.
Wenn sich trotz aller Vorsicht schwarze Verfärbungen zeigen, sollte schnell gehandelt werden. Denn Schimmelpilze können die Gesundheit gefährden. «Durch Schimmel befallene Fugen in Bad sollten gründlich gereinigt und mit einem Mittel eingesprüht werden, das fungizide Wirkung hat», rät die Stiftung Warentest in Berlin. Alternativ kann auch Alkohol oder Brennspiritus verwendet werden, um den Schimmel und seine Sporen zu beseitigen.
INFO: Zwischen verschiedene Silikon-Typen wählen
Die Wahl des Silikons für Fugen im Bad sollte sich auch nach der Geschicklichkeit des Heimwerkers richten. Wasserbasiertes Silikon eignet sich - unter anderem dank seiner langen Korrekturmöglichkeit - vor allem für ungeübte Do-it-Yourselfer. Erprobte Heimwerker bevorzugen dagegen meist Acetat-Silikone, die besser mit Feuchtigkeit zurechtkommen und zusätzlich gute Haftung auf Acryl bieten. Da sie jedoch nicht korrigierbar sind, ist eine gewisse Erfahrung notwendig.