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Zum Tod von Horst Buchholz Zum Tod von Horst Buchholz: «Hotte» war ein halbstarker Rebell aus Berlin

Von Margit Boeckh 04.03.2003, 21:26
Der deutsche Schauspieler Horst Buchholz in einer Szene des Billy-Wilder-Films "Eins, zwei, drei" (1961). Horst Buchholz ist am Montagnachmittag (03.03.2003) im Alter von 69 Jahren in der Charite in Berlin gestorben. Ein Sprecher der Charite bestätigte eine Meldung des Online-Dienstes «Bunte.T-online». Buchholz gelangte unter anderem mit den Filmen «Die glorreichen Sieben», «Die Halbstarken» und der Billy-Wilder-Komödie «Eins, zwei, drei» zu internationalem Ruhm. (Foto: dpa)
Der deutsche Schauspieler Horst Buchholz in einer Szene des Billy-Wilder-Films "Eins, zwei, drei" (1961). Horst Buchholz ist am Montagnachmittag (03.03.2003) im Alter von 69 Jahren in der Charite in Berlin gestorben. Ein Sprecher der Charite bestätigte eine Meldung des Online-Dienstes «Bunte.T-online». Buchholz gelangte unter anderem mit den Filmen «Die glorreichen Sieben», «Die Halbstarken» und der Billy-Wilder-Komödie «Eins, zwei, drei» zu internationalem Ruhm. (Foto: dpa) dpa

Berlin/MZ. - Hotte - sein verberlinerter Vorname begleitete Horst Buchholz lebenslang. Das passte auch. Noch in den letzten Jahren, als aus dem Teenie-Sunnyboy der Fünfziger schon längst der sonnenbank-zermergelte Altstar mit dem Hang zu zuviel Wodka geworden war, dem man gelegentlich bei Berliner Premieren begegnen konnte.

Aber selbst mit klapperdürren 60Kilo auf ein Meter achtzig hatte er es noch, dieses gerade eben nicht zu schöne Jungengesicht, mit dem sich mühelos die Erinnerung einstellte an wirtschaftswunderliche Kinoerlebnisse mit ihm als der deutschen Antwort auf James Dean. "Die Halbstarken" - das war Schlagwort, Zeitgefühl, Lebenshaltung. Seine Rolle als Kleingangster Freddy machte Horst Buchholz, Stiefsohn eines Schuhmachers aus dem Prenzlauer Berg, 1956 zum Star und prägte sein Image nachhaltig. Mehr als die zärtlich-poetischen Streifen "Monpti" oder "Robinson darf nicht sterben" etwa, in denen er mit Romy Schneider Traumpaar-Träume nährte, dann jedoch das französische Filmsternchen Miriam Bru heiratete.

Als "Felix Krull" war er wie wider den Strich gebürstet, aber überzeugend komisch. Nicht ganz so in "Die Glorreichen Sieben", seinem Startbrett für die internationale Karriere. Billy Wilder holte ihn 1961 für die in Berlin spielende Kommunisten-Farce "Eins, Zwei, Drei". In mehr als 50Filmen wirkte Buchholz mit, international gefragt als Nazi, Marco Polo, Johann Strauß. Meist B-Movie-Ware, in der er jungenhaft vor sich hin alterte, jenseits vom Eden der Rebellen.

Bis mit Wim Wenders' "In weiter Ferne so nah" und Roberto Benignis KZ-Tragikomödie "Das Leben ist schön" noch einmal Glanz fiel aufs darstellerische Repertoire des "Hotte" Buchholz. Am Montag ist er 69-jährig in Berlin an einer Lungenentzündung gestorben.

Mittwoch um Mitternacht im ZDF "Die Bekenntnisse des Hochstaplers Felix Krull".