Nachruf auf Wölli Rohde Wölli Rohde, Ex-Drummer der Toten Hosen ist tot

Letzten Sommer in Leipzig ist er noch mal auf die Bühne gekommen, Tränen in den Augen. Die Toten Hosen, seine frühere Band, hatten auf der vollbesetzten Festwiese gerade ihre Durchhaltehymne „Steh auf, wenn du am Boden bist“ gespielt. Ein Lied, wie persönlich geschrieben für Wolfgang Rohde, den Bandkollegen und Fans nur „Wölli“ nannten. Und nun stand Rohde da, vor 70.000 Fans, gerührt, bewegt, gefeiert. „Ihr hier und meine Freunde“, sagte er mit Blick auf die Band, „gebt mir Kraft und ich werde es schaffen!“
„Es“, das war der Kampf gegen den Krebs, an dem der Mann, der ab Mitte der 80er bei den Hosen am Schlagzeug saß, vor zwei Jahren erkrankt war. Da war Wölli, ältestes Mitglied der Düsseldorfer Punkband, die zu einer der erfolgreichsten deutschen Rockbands wurde, schon nicht mehr dabei. Mehrere schwere Bandscheibenvorfälle und ein Autounfall hatten ihn 1999 gezwungen, seinen Trommlersitz an Vom Ritchie abzugeben.
Wolfgang Rohde aber stand immer wieder auf. Weiterhin eng befreundet mit den Ex-Kollegen und fester Teil der großen Hosen-Familie, kümmerte er sich um Nachwuchsbands, eröffnete ein Plattenlabel und machte mit dem Goldene Zeiten Orchestra und der Band des Jahres Musik. Auf dem Album „Das ist noch nicht alles“ klang Wölli wie die jungen Hosen: Ein Takt, zwei Slogans, drei Akkorde.
„Zum ganz alten Eisen gehöre ich noch nicht“, versicherte der gebürtige Kieler, den es nach einer Elektrikerausbildung auf der Flucht vor dem Wehrdienst nach Berlin verschlagen hatte. Dort lernte er den fast gleichaltrigen Rio Reiser kennen, der auch noch am selben Tag Geburtstag hatte.
Rohde beschloss, Musiker zu werden, entpuppte sich als Schlagzeugtalent, arbeitete mit den Einstürzenden Neubauten und Abwärts und wurde schließlich von den Hosen entdeckt und nach Düsseldorf geholt. 30 Jahre später hat Wölli Rohde seinen letzten Kampf verloren. Im Alter von 66 Jahren starb er am Montagnachmittag im Kreise seiner Familie. (mz)
Letzter Auftritt in Leipzig: www.bit.ly/hosenwoelli