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Wolfgang Michels meldet sich lässig zurück

19.05.2008, 10:42

Hamburg/dpa. - Wolfgang Michels ist einer der großen Unbekannten der Popgeschichte, obwohl der 1951 in Delmenhorst geborenen Songpoet sogar einige Hits geschrieben hat. Jetzt hat Michels mit «Zuhause» nach einer ewig langen Pause ein neues Album mit Folk-Rock-Songs veröffentlicht.

«Ich mag das Lässige, Schnoddrige, Ungeschönte, etwas Raue. Nicht nur in meiner Stimme», meint Wolfgang Michels, der ein Dutzend sehnsuchtsvoller - zuweilen resignativer - Songs auf seinem Album (Limited Edition mit 14 Songs) versammelt hat, in denen die Einsamkeit, Traurigkeit, der Blues und die Suche zuhause sind. Michels hört man, wenn die Sonne untergegangen ist. Sein Instrument ist vornehmlich die Akustikgitarre.

Wolfgang Michels bewegtes Musikerleben hat einiges an Aufregung zu bieten: Unter dem Namen One Plus None landet der Jungspund bereits 1968 mit dem Song «Desert Walker» hinter den Rolling Stones auf Platz zwei der BBC-Charts. Produziert anschließend mit der Band Percewood's Onagram vier eigenwillige Alben, nimmt unter seinem Namen Michels in den 70er Jahren in San Francisco auf, um schließlich mit dem Album «Irgendwas stimmt hier nicht» (1981) auch auf Deutsch zu singen. Zwar hat er mit «Dancin' On The Edge of Life» 1990 als Percewood wieder einen Hit, aber der ganze große Durchbruch bleibt dem Singer-Songwriter, der irgendwo zwischen J. J. Cale und Rio Reiser, mit dem er auch zusammengearbeitet hat, zuhause ist, dennoch versagt.

Wolfgang Michels trägt es mit Fassung: «Was ist Erfolg?, fragt er. «Sich künstlerisch treu zu bleiben, sich nicht verbiegen zu lassen. Einen guten Freund, den verrät man nicht, das Gleiche gilt für die Musik als Spiegel der eigenen Wahrheit.» Aber ohne Einfluss ist er nicht geblieben. Michels Name fällt schon mal, wenn es um die Paten des New Acoustic Mouvements (Kings Of Convenience) geht.

«Ich bin hier in der Stille und warte auf den Sturm» singt Michels in «Langweile» - möge er bald einmal losbrechen. Bis dahin präsentiert er sich ganz schmusig und mit Geigen verziert auf «Du», erinnert mit «Lover Lover» an Leonard Cohen, rockt mit «Was tun» oder schlurft auf dem abwechslungsreichen Album durch «So oder So».

Udo Lindenberg, dem gerade selbst ein glänzendes Comeback gelang, gefällt «Zuhause» mordsmäßig: «Hammerscheibe,  krieg ich lange Ohren, für Überraschungen gut, da zück ich meinen Hut. Ahoi, power on, dein kumpel udo linde», schreibt der Deutschrocker Wolfgang Michels ins «Poesie-Album».

www.wolfgang-michels.de

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