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Wolf-Dieter Jacobi Wolf-Dieter Jacobi: MDR-Fernsehchef spricht über die Zukunft

Von andreas montag 15.11.2012, 18:05

Halle (Saale)/MZ. - Er sei überrascht gewesen, sagt Wolf-Dieter Jacobi (Foto), wie stark die emotionale Bindung von Zuschauern an Sendungen und Personen sei. Das müsse man natürlich ernst nehmen, fügt der Fernsehdirektor des Mitteldeutschen Rundfunks (MDR) hinzu, der am Donnerstag gemeinsam mit Stefan Raue, dem MDR-Chefredakteur, zu Gast in der MZ-Redaktion Halle war.

An der Notwendigkeit der behutsamen Programmerneuerung, die der seit reichlich einem Jahr amtierende Jacobi eingeleitet hat, ändert das aus seiner Sicht nichts. Es werde deutlich weniger geschunkelt beim MDR "als immer behauptet wird". Und der Abschied von den halleschen "Polizeiruf"-Kommissaren Schmücke und Schneider alias Jaecki Schwarz und Wolfgang Winkler ist auch beschlossene Sache. Deren 50. und letzten Fall wird die ARD im Frühjahr ausstrahlen. "Ich denke, dass dies der richtige Zeitpunkt zum Aufhören ist", sagt der 1965 in Borna (Sachsen) geborene Jacobi. Im Übrigen würden die beiden Darsteller in seinem Hause geschätzt und bekämen weiterhin Rollenangebote.

Ob die ARD mit immer neuen "Tatort"-Kommissaren nicht eine Inflation - und damit auch eine Entwertung der Reihe heraufbeschwöre, verneint Jacobi. Die Zuschauerresonanz spräche dagegen.

Und auch dem einstweilen nur für einen MDR-Beitrag verpflichteten Duo Christian Ulmen und Nora Tschirner rechnet er beste Chancen aus für seine Ermittlungen, die zu Weihnachten 2013 über den Schirm gehen sollen. Überhaupt sieht Jacobi den MDR sowohl im Kerngeschäft eines Dritten Programms als auch in seinen Produktionen für die ARD gut aufgestellt.

Besonders quotenstarke Serien wie "In aller Freundschaft", die noch jahrelang laufen könne, aber auch politische Magazine wie "Fakt" hebt er hervor. Er wie Raue, der für die trimedialen Aktivitäten des MDR zuständig ist, die Fernsehen, Hörfunk und Internetangebote vernetzen, sehen auf diesem Gebiet den Markt der Zukunft. "Unsere Programmangebote müssen von den Zuschauern über alle Geräte genutzt und gesehen werden können - mobil und zeitsouverän."

Aber, sagt Jacobi, das stationäre Fernsehen, "das Lagerfeuer", an dem man sich trifft, werde es auch in Jahren noch geben. FOTO: MDR