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WM-Film WM-Film: Publikum feiert «Deutschland. Ein Sommermärchen»

Von Klaus Bergmann und Arne Richter 04.10.2006, 06:53

Berlin/dpa. - «Man merkt, die WM war nichtnur ein Erfolg auf sportlicher Seite, auch der positive Patriotismusbesteht weiter», sagte DFB-Teammanager Oliver Bierhoff.

Schon vor der Premiere hatte vor dem Berlinale Palast am PotsdamerPlatz eine ausgelassene Atmosphäre wie zu WM-Zeiten geherrscht. DieFußball-Nationalspieler liefen in ihren Designer-Anzügen über denRoten Teppich, Bundeskanzlerin Angela Merkel kam im bronzenen Blazer,nur Ex-Bundestrainer Jürgen Klinsmann fiel modisch etwas ab: Imgrauen T-Shirt sendete er per Video eine Party-Botschaft vom Strandin Kalifornien.

Filmemacher Wortmann hatte die deutsche Fußball-Nationalmannschaftvor und während der WM im Sommer vom ersten Trainingslager inSardinien bis zum emotionalen Abschied nach dem dritten Platz vor demBrandenburger Tor in Berlin mit der Kamera begleitet und dabeibislang nie gesehene Aufnahmen auch aus dem sonst hermetischabgeschirmten Quartier oder der Umkleidekabine der DFB-Auswahlgemacht.

«Ich finde es einmalig. So etwas wird es nie wieder geben. Das istauch ein Dokument für die Zukunft», sagte Bundestrainer Joachim Löwin der ARD-Sendung «Brisant extra», die live aus Berlin berichtete.Auch Franz Beckenbauer freute sich auf den Streifen: «Ich war in derKabine ja nicht dabei. Ich bin gespannt, was es zu sehen gibt.» DerFußball-Kaiser wurde nicht enttäuscht. Während des Films spendetendie Zuschauer immer wieder Szenenapplaus. Regierungschefin Merkelerinnerte an die auch für sie tollen WM-Tage: «Wir haben uns bei derWM als gute Gastgeber präsentiert. Das ist es, warum ich heute hierbin.»

Klinsmann verzichtete auf einen Transatlantikflug, sprach aber perVideoeinspielung zu dem illustren Publikum im Saal. «Es war einfantastischen Erlebnis. Ein Erlebnis, das unter die Haut ging. Wasalle geleistet haben, ist phänomenal gewesen», sagte Klinsmann undforderte das Publikum auf: «Lasst es knallen in den Kinos.»

Außer dem zurückgetretenen Torwart Oliver Kahn und dem schwerverletzten Gerald Asamoah waren alle deutschen WM-Spieler zurPremiere gekommen und wurden im Blitzlichtgewitter auf dem für sieungewohnten Roten Teppich von ihre Frauen begleitet. Mehrere hundertmeist jugendliche Anhänger warteten trotz Regens vor dem Kino, umeinen Blick auf ihre WM-Helden zu erhaschen.

Wortmann hatte schon mit seinem Spielfilm zum WM-Sieg 1954 seineFußballtauglichkeit im Filmgenre demonstriert. Der Streifen «DasWunder von Bern» hatte 3,6 Millionen Menschen in die Kinos gelockt.Diese Marke dürfte vom Fußball-Sommermärchen mindestens erreichtwerden. «Es sieht danach aus, dass es ein Erfolg wird. Das freuteinen natürlich», sagte Wortmann. Die Erlöse des 108 Minuten-Films,der einen siebenstelligen Euro-Betrag einspielen dürfte, kommen aufWunsch der Nationalspieler den SOS-Kinderdörfern zu Gute.

Zu den Premierengästen gehörten neben der Popband SportfreundeStiller, die den WM-Song «54, 74, 90, 2006» kreierten auch dieSchauspieler Peter Lohmeyer, der im «Wunder von Bern» eine Hauptrollegespielt hatte, und Martina Gedeck. Als ehemalige Fußballgrößenbetrachteten WM-OK-Chef Beckenbauer und der heutige TV-Experte GünterNetzer den Streifen, den Wortmann aus mehr als 100 Stunden Materialzusammengestellt hatte. Offizieller bundesweiter Kinostart des WM-Sommermärchens ist am kommenden Donnerstag. Im Fernsehen ist der Filmam 29. Dezember als Koproduktion des WDR in der ARD zu sehen.

Szenen aus dem neuen Kinofilm «Deutschland. Ein Sommermärchen», oben: Lukas Podolski (M) und Bastian Schweinsteiger (r) lachen zusammen in der Kabine; unten: Michael Ballack umarmt seinen Masseur. Auf Sönke Wortmanns Film haben nicht nur Fußball-Fans lange gewartet. (Foto: dpa)
Szenen aus dem neuen Kinofilm «Deutschland. Ein Sommermärchen», oben: Lukas Podolski (M) und Bastian Schweinsteiger (r) lachen zusammen in der Kabine; unten: Michael Ballack umarmt seinen Masseur. Auf Sönke Wortmanns Film haben nicht nur Fußball-Fans lange gewartet. (Foto: dpa)
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