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Wichtel-Jubiläum Wichtel-Jubiläum: ZDF-Mainzelmännchen in Galerie zu sehen

01.03.2013, 10:55
Ein Orchester alter Mainzelmännchen-Puppen steht in der Galerie "Mainzer Kunst!" in Mainz (Rheinland-Pfalz).
Ein Orchester alter Mainzelmännchen-Puppen steht in der Galerie "Mainzer Kunst!" in Mainz (Rheinland-Pfalz). dpa Lizenz

Mainz/dpa. - Die Mainzelmännchen werden 50 - aber sie wirken jünger und kecker denn je. Anton, Berti, Conni, Det, Edi und Fritzchen können ihren runden Geburtstag kaum erwarten. Deshalb toben die sechs „Zipfelkobolde“ schon vor ihrem großen Tag am 2. April in einer Galerie in Mainz herum: Eine Ausstellung zeigt die Mainzelmännchen von ihrer Geburt über die Kindertage bis zur jetzigen, modernen Generation. Es sind allesamt Raritäten - denn erstmals nach dem Tod ihres Schöpfers Wolf Gerlach sind zahlreiche Werke mit den Mainzelmännchen aus seinem Nachlass zu sehen.

Von diesem Samstag an präsentieren sich die Wichtel auf Bildern und als Figuren in der Galerie „Mainzer Kunst“. „Die Mainzelmännchen haben mich ein Leben lang begleitet“, sagt Inhaber Rolf Weber-Schmidt. „Sie waren die Wichtel, die man als Kind auch schauen durfte.“ Die Figuren sind in ganz unterschiedlichen Situationen zu sehen - als Wetterfrosch, Gärtner, im Bad und als Wichtel im Pult versteckt, die dem Schüler die Lösungen für Mathe zuflüstern. Auch als Figuren, im Kartenspiel oder in Kinderbüchern zeigen sich die Männchen.

Der 55 Jahre alte Galerist war lange Jahre befreundet mit Wolf Gerlach. „Ich habe ihn eingeladen, bei mir auszustellen.“ Das war 2008. Zum 50. seiner Mainzelmännchen kann Gerlach nun nicht mehr dabei sein. Weber-Schmidt zeigt von Gerlach auch einige andere, moderne Werke, die gar nichts mit den Männchen zu tun haben. „Ich möchte, dass Wolf Gerlach nicht nur auf die Mainzelmännchen reduziert wird“, sagt der Galerist.

Die größte Rarität sind zwei Werke, die Geschichte zeigen: die ersten Bilder der Mainzelmännchen, die Gerlach 1963 dem damaligen ZDF-Intendanten Karl Holzamer gezeigt hat. Der soll damals etwas skeptisch gewesen sein und gesagt haben, das sei noch zu sehr Deutscher Michel. Und so stellte Gerlach sie noch kecker dar. Die zwei Bilder gehören inzwischen dem früheren ZDF-Intendanten Markus Schächter, der die Ausstellung an diesem Samstag mit eröffnen wird. Zweimal gab es danach eine Runderneuerung der Figuren, die seit 1963 „Gud'n Aamd!“ wünschen.

Zu den lustigsten Ausstellungsstücken zählt eine kleine Bildergeschichte: Die Mainzelmännchen beobachten am Strand eine barbusige Frau. Auf dem zweiten Bild ist der Busen flugs mit Zipfelmützchen bedeckt - von wem die stammen, ist klar. Die Wichtel sind auf einem anderen Werk auch mal als Demonstranten gegen „Mainzelmädchen“ und gegen „Mainzelmännchen-Sex“ zu sehen. Den Kampf haben sie inzwischen längst gewonnen - die Mainzelmädchen waren nur mal ein vorübergehendes Projekt. Bis 30. März ist die Schau zu sehen.

Am 50. Geburtstag, dem 2. April, feiert das ZDF die Figuren: Dann sollen Mainzelmännchen aus allen fünf Jahrzehnten auf dem Bildschirm zu sehen sein. Das ZDF-Werbefernsehen spricht vom 2. April 1963 auch als dem „Urknall der nationalen TV-Werbung in Deutschland“.

Die Mainzelmännchen könnten auch noch Anlass zur Forschung geben. Der Schöpfer der kecken Männchen, Wolf Gerlach, hat nach Ansicht des Mainzer Galeristen ein Geheimnis mit ins Grab genommen. „Auf jedem Bild ist mindestens ein Mainzelmännchen zu sehen, bei dem die Schnürsenkel offen sind“, sagt Weber-Schmidt.