Werner Herzog Werner Herzog: Autorenfilmer auch mit 70 umtriebig
Halle (Saale)/MZ. - "So etwas kann man nicht nur mit Geld machen. Das geht nur mit Glaube", sagte der damals 39-jährige Werner Herzog nach seiner Rückkehr aus dem Amazonas-Dschungel. Nach vierjähriger Vorbereitungs- und Drehzeit hatte der Filmemacher es endlich geschafft: Sein zehnter Spielfilm "Fitzcarraldo" war endlich im Kasten. Dem Ausnahme-Regisseur, der am Mittwoch seinen 70. Geburtstag feiert, war es wieder einmal gelungen, scheinbar Unmögliches zu realisieren: Für den Film ließ er Hunderte Indios ein riesiges Dampfschiff quer durch den südamerikanischen Urwald ziehen. Nicht nur mit den Unwägbarkeiten der Natur, sondern auch mit menschlichen Extremcharakteren hatte Herzog für einige seiner über 60 Filmwerke zu kämpfen. Beispielsweise mit seinem "liebsten Feind", dem Schauspieler Klaus Kinski. Mit ihm besetzte Herzog wichtige Hauptrollen: Neben "Fitzcarraldo" (1982) spielte der Choleriker auch in "Aguirre, der Zorn Gottes" (1972), "Nosferatu: Phantom der Nacht" (1979) und "Woyzeck" (1979). Durch die Zusammenarbeit mit Kinski wurde der 1942 in München geborene Herzog berühmt.
1961 im Alter von 19 Jahren drehte Herzog seinen ersten Film. Parallel zu seinen ersten Produktionen studierte er Geschichte und Germanistik in München und Pittsburgh - das Filmemachen hatte er sich selbst beigebracht. Herzog wurde im Laufe seiner Karriere mit zahlreichen Preisen dekoriert. Seine Leistungen im Dokumentarfilmbereich wurden 2009 mit einer Oscar-Nominierung für "Encounters at the End of the World" belohnt.
Der Regisseur machte vor ein paar Tagen mit einem seiner neuen Projekte von sich reden: Er will einen Auftritt der amerikanischen Rocker "The Killers" am 18. September in New York verfilmen. Dem Regisseur ist es noch immer ein natürliches Bedürfnis, Filme zu machen. Auf die Frage, was er tun würde, wenn die Welt morgen unterginge, sagte er in "The Guardian": "Ich würde anfangen, einen Film zu drehen."