1. MZ.de
  2. >
  3. Kultur
  4. >
  5. WDR-Sendung: WDR-Sendung: "Zimmer Frei" wird 2016 eingestellt

WDR-Sendung WDR-Sendung: "Zimmer Frei" wird 2016 eingestellt

Von Anne Burgmer 20.01.2015, 09:17
Moderator Götz Alsmann (2. v. l.) mit vielen Gästen seiner Sendung „Zimmer Frei“
Moderator Götz Alsmann (2. v. l.) mit vielen Gästen seiner Sendung „Zimmer Frei“ WDR Lizenz

Anne Burgmer - Manchmal sind Notlösungen die besten Ideen. Als Lückenfüller für das Sommerloch kam „Zimmer frei!“ 1996 ins WDR-Programm. Nach ein paar Wochen sollte wieder Schluss sein. Kurzweilig, verspielt und für den öffentlich-rechtlichen Sender erstaunlich albern war das Format. Und wurde gerade deshalb zum Erfolg. Doch im kommenden Jahr ist Schluss mit der fiktiven Mitbewohnersuche, wie der WDR am Dienstag mitteilte. Darauf habe man sich mit den Moderatoren Christine Westermann (66) und Götz Alsmann (57) verständigt. „Zimmer frei!“ sei eine herausragende Innovation und ein Glücksfall gewesen. „Jetzt ist die Zeit für Neues“, so eine Sprecherin. Im Sommer 2016, pünktlich zum 20. Geburtstag, will man mit einer Jubiläums-Show Abschied nehmen.

„Zimmer frei!“ lebt in seinen besten Momenten vom Zusammenspiel von Alsmann und Westermann. Er ist für lustige Spielchen und musikalische Einlagen zuständig, sie für die ernsthafteren Gespräche. Wenn es gut läuft, kommt man auf diese Weise dem prominenten Gast erstaunlich nahe. Rubriken wie das „Zimmer frei!“-Bilderrätsel und die „ultimative Lobhudelei“ wurden bei vielen Fans zum Kult. Cordula Stratmann machte ihre Rolle als schrullige Nachbarin Annemie Hülchrath berühmt. Martin Reinls Handpuppe Wiwaldi hat es sogar zu einer eigenen Talkshow im WDR gebracht. Mehr als 600 Gäste waren in den Jahren zu Gast bei Westermann und Alsmann, manche kamen sogar zweimal.

Keine Überraschung

Das Aus für die Sendung kommt jedoch nicht überraschend. Schon im Dezember hatte Christine Westermann Andeutungen in diese Richtung gemacht. Alsmann sagte in dieser Woche der „Süddeutschen“: „Es macht Spaß, seit dem ersten Moment. Die Sendung ist das erfolgreichste Projekt meines beruflichen Lebens, man muss aber auch sehen, dass ich, als es losging, Ende 30 war. Und jetzt bin ich ein Mann von fast 60.“

Zudem liegen die ganz großen Erfolge schon länger zurück. Zuletzt schalteten im Schnitt noch etwa 320 000 bis 350 000 Zuschauer ein. Bei der Show zum 18. Geburtstag war zu merken, dass die Luft raus ist aus dem Format.

Außerdem will der WDR sein Programm im Unterhaltungsbereich verjüngen. Vergangenes Jahr lief zum ersten Mal die Ensemble-Comedy „Die unwahrscheinlichen Ereignisse im Leben von...“, produziert von der Kölner Bildundtonfabrik. Auch die „Rebellcomedy“ sollte jüngeres Publikum ansprechen. WDR-Unterhaltungschef Siegmund Grewenig hat das Ziel ausgerufen, die 35- bis 55-Jährigen stärker in den Blick zu nehmen, wie er vor einigen Monaten sagte. Dabei schiele man nicht in erster Linie auf gute Einschaltquoten. „Die Leute sollen wieder Kontakt zu uns haben.“ Dem Klassiker „Zimmer frei!“ hat man das wohl einfach nicht mehr zugetraut.

Götz Alsmann - Moderator von „Zimmer Frei“
Götz Alsmann - Moderator von „Zimmer Frei“
dpa Lizenz