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Vorentscheid zum Eurovision Song Contest in Wien Vorentscheid zum Eurovision Song Contest in Wien: Diese Stars und Sternchen wollen zum ESC

Von Thorsten Keller 03.03.2015, 13:17
Das Kölner Folk-Duo Mrs. Greenbird mit Sarah Nücken und Steffen Brückner wollen nach Wien.
Das Kölner Folk-Duo Mrs. Greenbird mit Sarah Nücken und Steffen Brückner wollen nach Wien. dpa Lizenz

Köln - Am Donnerstagabend heißt es in der ARD: „Unser Song für Österreich“. Gesucht wird der deutsche Beitrag für den Eurovision Song Contest, der am 23. Mai in Wien stattfindet. Ksta.de beantwortet die wichtigsten Fragen rund um die Show. 

Wie hat Deutschland in den vergangenen Jahren abgeschnitten?

Seit dem sensationellen Sieg von Lena vor fünf Jahren in Oslo gab es folgende Platzierungen: Lena kam bei ihrem Projekt Titelverteidigung 2011 in Düsseldorf auf Platz 10, Roman Lob sang sich im Jahr danach in Baku mit „Standing Still“ auf Platz 8. Danach beendete der Norddeutsche Rundfunk die Zusammenarbeit mit Stefan Raab und Pro Sieben, und suchte den deutschen ESC-Starter fortan wieder im öffentlich-rechtlichen Alleingang. Der Lohn waren 2013 Platz 21 für die Großraumdisco-Tanzesel von Cascada und im vergangenen Jahr Platz 18 für das blässliche Frauen-Trio Elaiza.

Gibt es trotzdem einen Elaiza-Effekt?

Elaiza waren vor einem Jahr als Unbekannte und Außenseiter in den deutschen Vorentscheid gegangen –  und hatten dann im Finale den haushohen Favoriten Unheilig (drei Millionen verkaufte  Backenbart-Toupets ) düpiert. Mit Santiano und den Subways stellten sich zwei weitere schon ziemlich bekannte Bands dem Wettbewerb. Nach den Erfahrungen von 2014 will sich diesmal offenbar kein ganz großer Name eine blutige Nase holen.

Treten denn nur Unbekannte auf?

Mit dem Kölner Duo Mrs. Greenbird und Andreas Kümmert sind zwei Acts dabei, die immerhin schon einmal eine Castingshow im Privatfernsehen gewonnen haben. Kümmert setzte sich 2013 bei „The Voice of Germany“ durch und profitierte davon, dass die Jury die Künstler hier zunächst nur hört und nicht sieht. Kümmert joecockert vor sich hin, dass es eine Ohrenweide ist („Heart of Stone“), mit Halbglatze, Fusselbart und Holzfällerhemd gilt er aber auf dem Pop-Arbeitsamt als schwer vermittelbar. Aber das hat man über Guildo Horn ja auch gesagt.

Steffen Brückner und Sarah Nücken alias Mrs. Greenbird – Mann, Frau, zwei Stimmen, eine Gitarre – spielen unaufgeregten, sparsam arrangierten Folk-Pop („Take My Hand“), der ein bisschen an die Niederländer The Common Linnets erinnert.

Das Folk-Duo gewann 2012 die dritte Staffel der Castingshow X-Factor. Die ESC-Zweiten von 2014 hörte man danach mit „Calm After the Storm“ viel öfter im Radio als die Wiener Drama Queen Conchita Wurst und ihren Siegertitel „Rise Like a Phoenix“.

Wer ist sonst noch dabei?

Mit drei großen M – Mystik, Minnegesang, Mittelalter, haben Faun als Zielgruppe die zahlreichen In-Extremo-, Schandmaul- und Tanzwut-Anhänger dieses Landes im Visier. Und werden trotz Halbplayback Bonuspunkte für ihre seltsamen Instrumente  (Drehleier, Schlüsselgeige usw.) bekommen.

Laing aus Berlin haben 2012 bei Stefan Raabs Bundesvision Song Contest für Furore gesorgt, als sie Trude Herr („Morgens immer müde“ von 1960) ins dritte Jahrtausend beförderten. In Hannover treten sie nun leider mit einem läppischen Fitnessstudio-Singsang („Zeig deine Muskeln“) an. Man stelle sich den grausigen Ösi-ESC-Beitrag „Woki mit dem Popo“ als frauenbewegten Remix vor. Wird ein paar „So bad that it’s good“-Stimmen abräumen, mehr nicht.

Fahrenhaidt – das Produzenten-Duo Andreas John und Erik Macholl – sind im New-Age- und Esoterik-Gewerbe unterwegs („Musik, die von der Natur inspiriert ist“). Sie werden sich aber, weil man Räucherstäbchen im Fernsehen nicht riechen kann,  bereits in der Vorrunde verabschieden.

Das Feld komplettieren

Alexa Feser:  schwülstiger Schlager („Das Gold von morgen“), ein Hauch von Rosenstolz, also ESC-kompatibel.

Ann Sophie: wird auf der Eurovisions-Website mit dem sagenhaft dämlichen Satz zitiert:  "Ich wusste, dass ich ein Star werden will, als ich zum ersten Mal von Britney Spears 'Hit Me Baby, One More Time' gehört habe". Das Intro von Jump the Gun“ hört sich etwas geklaut an, aber nicht von Britney Spears, sondern von  „Somebody That I Used to Know“

Jewgeni Grischbowski:  der DJ und Produzent nennt sich Noize Generation (man beachte die abgefahrene Schraipwaise) und fabriziert den dumpfen Großraumsound asozialer Kölner Ring-Discos.

Wie ist der Ablauf der Show?

Genau so wie 2015. In der ersten Runde präsentieren alle acht Künstler jeweils einen Song. Anschließend stimmen die Zuschauer ab – die vier bestplatzierten Acts bleiben im Wettbewerb, die restlichen fliegen raus. In der zweiten Runde präsentieren die vier Bestplatzierten jeweils einen zweiten Songs. Dann wählt das Publikum aus den insgesamt acht Songs seinen ESC-Favoriten.  Im Finale stehen die beiden Künstler, die in der zweiten Abstimmung vorne lagen.