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Viel Prominenz bei «Napola»-Premiere in München

11.01.2005, 07:56

München/dpa. - Der deutsche Film hat die Geschichte entdeckt. Innerhalb weniger Monate kommt an diesem Donnerstag mit «Napola - Elite für den Führer» bereits der dritte größere Film in die Kinos, der sich mit dem Nationalsozialismus auseinander setzt. Bei der vom Publikum gefeierten Premiere am Montagabend in München waren neben Regisseur Dennis Gansel auch die beiden Hauptdarsteller Max Riemelt und Tom Schilling dabei.

Die Produktion des erst 31-jährigen Filmemachers greift ein bislang kaum beachtetes Thema auf: die Nationalpolitischen Erziehungsanstalten (Napola) - Eliteschulen, in denen im Dritten Reich der Führungsnachwuchs erzogen wurde. Sein Anliegen sei es gewesen, einen Film über die Verführung junger Menschen im Dritten Reich zu machen, sagte Gansel über seine Beweggründe.

«Die Handlung ist zwar fiktiv, aber viele der Episoden im Film haben sich wirklich so ereignet», erläuterte der sichtlich erleichterte Filmemacher nach der Premiere dem Publikum im überfüllten Kinosaal. Sein eigener Großvater, dem der Film gewidmet ist, habe eine Eliteschule des Dritten Reichs besucht. Das Drama erzählt die Geschichte einer Freundschaft zwischen den Napola- Schülern Friedrich Weimer (Max Riemelt) und Albrecht Stein (Tom Schilling). Es ist aber auch eine Geschichte um den Kampf für Menschenwürde und Zivilcourage.

Die Premierengäste waren von der Arbeit des jungen Filmemacher beeindruckt. «Vor allem die Leistung der Darsteller war sehr überzeugend», sagte Schauspieler Götz Otto. Die Filmregisseurin Caroline Link («Nirgendwo in Afrika») war sichtlich bewegt. «Ich fand den Film sehr gut. Ich muss die Eindrücke aber erst einmal sacken lassen.» «Dem Regisseur ist es gelungen, sich des ernsten Themas locker anzunehmen, ohne lapidar zu werden», lobte Schauspieler Max von Thun.

Nach der Aufführung der fast zweistündigen Produktion applaudierten die geladenen Gäste dem Regisseur und den Schauspielern lange. Bereits vor dem bundesweiten Kinostart fand «Napola - Elite für den Führer» große nationale und internationale Beachtung: Der Streifen wurde mit dem Deutschen Filmpreis 2003 für das beste unverfilmte Drehbuch und 2004 auf dem Viareggio European Filmfestival als bester Film ausgezeichnet. Hauptdarsteller Max Riemelt wurde beim Internationalen Filmfestival Karlovy Vary (Karlsbad) als bester Darsteller geehrt. Auf dem Filmfest «The Hamptons» in den USA gewann die 4,6 Millionen teure Produktion den Publikumspreis.

Im September 2004 startete in Deutschland der von Bernd Eichinger produzierte Hitler-Film «Der Untergang», im November Volker Schlöndorffs «Der neunte Tag».