1. MZ.de
  2. >
  3. Kultur
  4. >
  5. Verwaltungsleitung im Gartenreich Dessau-Wörlitz: Verwaltungsleitung im Gartenreich Dessau-Wörlitz: Personalrat droht mit Justiz

Verwaltungsleitung im Gartenreich Dessau-Wörlitz Verwaltungsleitung im Gartenreich Dessau-Wörlitz: Personalrat droht mit Justiz

Von Hendrik Kranert-Rydzy 03.06.2015, 06:57
Fürst-Franz-Eiche im Wörlitzer Park
Fürst-Franz-Eiche im Wörlitzer Park Kulturstiftung Dessau­Wörlitz, Heinz Frässdorf Lizenz

magdeburg - Im Gartenreich Dessau-Wörlitz eskaliert der Streit um die Neubesetzung der Stelle der Verwaltungsleiterin. Der Personalrat hat angekündigt, gegen das Stellenbesetzungsverfahren juristisch vorzugehen und der Neubesetzung des Amtes nicht zuzustimmen. Am 1. Juli soll die Stelle der Verwaltungsleiterin neu besetzt werden, nach dem die befristete Anstellung der Amtsinhaberin ausläuft. Diese gilt aber bei der Neubesetzung als Favoritin von Stiftungsdirektor Thomas Weiß und auch als aussichtsreichste Kandidatin.

MZ-Informationen zufolge wird sie in einem Gutachten favorisiert, das die Stiftung selber in Auftrag gegeben hatte. Das Kuratorium der Stiftung hat die Frau, einst Kaufmännische Geschäftsführerin des Uniklinikums Halle, ebenfalls als Favoritin aus dem zuletzt auf vier Personen geschrumpften Bewerberkreis ausgewählt. Mit im Rennen ist jetzt nur noch ein zweiter Bewerber, eine Entscheidung soll auf einer Sondersitzung des Kuratoriums in der kommenden Woche fallen. Die Amtsinhaberin ist allerdings bei den Beschäftigten der Stiftung höchst umstritten - in einer Petition an den Landtag und den Vorsitzenden des Kuratoriums, Kultusminister Stephan Dorgerloh (SPD), fordern 84 Prozent der Mitarbeiter die Ablösung ihrer Chefin. Diese soll nun wiederum Anzeige wegen Mobbings erstattet haben.

Unfaires Verfahren

Ungeachtet dessen scheint nach Ansicht des neuen Personalratschefs Stephan Behrens alles darauf hinauszulaufen, dass die amtierende Verwaltungsleiterin auch künftig dieses Amt ausüben soll. „Sollte die Entscheidung der Findungskommission so fallen, werden wir dem nicht zustimmen“, sagte Behrens der MZ. Gleichzeitig erklärte er, juristisch gegen das Auswahlverfahren vorgehen zu wollen: „Vieles deutet darauf hin, dass das Verfahren nicht fair verlief und von Anfang darauf abzielte, das Bewerberfeld möglichst klein zu halten.“

So sei die Ausschreibung der herausragenden Stelle nur auf der Seite der Stiftung sowie im Online-Auftritt der Wochenzeitung „Die Zeit“ zu finden gewesen und nicht, wie sonst üblich, etwa auf dem Landesportal Sachsen-Anhalt. Zudem sei das Gutachten zu den Bewerbern dem Personalrat erst zwei Tage vor dem ersten Bewerbergespräch Mitte Mai vorgelegt worden, obwohl der Schriftsatz bereits von Ende Februar datiert.

Der Stiftung droht damit ausgerechnet im 250. Jahr des Bestehens des Dessau-Wörlitzer Gartenreiches eine monate-, wenn nicht gar jahrelange juristische Hängepartie. Gleichzeitig verschlechtere sich das Arbeitsklima weiter: Die Mitarbeiter würden in die innere Emigration und die Arbeitsunfähigkeit getrieben, sagte Behrens: „Um das zu vermeiden, haben wir dem Kuratoriumsvorsitzenden Dorgerloh vorgeschlagen, die Ausschreibung für die Stellenbesetzung zu wiederholen.“

Das Kultusministerium wollte sich mit dem Hinweis, dass es sich um ein laufendes Personalverfahren handelt, nicht äußern. Dorgerloh hatte bislang einen externen Mediator für die Leitungsebene in Aussicht gestellt. (mz)