1. MZ.de
  2. >
  3. Kultur
  4. >
  5. Van Gogh-Museum: Van Gogh-Museum: Umstrittene «Sonnenblumen»-Fassung ist echt

Van Gogh-Museum Van Gogh-Museum: Umstrittene «Sonnenblumen»-Fassung ist echt

07.02.2002, 13:56
Drei Versionen der "Sonnenblumen" von van Gogh in
Drei Versionen der "Sonnenblumen" von van Gogh in ANP/epa

Amsterdam/dpa. - Eine umstrittene Fassung des «Sonnenblumen»-Gemäldes von Vincent van Gogh ist nach Überzeugung des Van Gogh-Museums in Amsterdam mit Sicherheit von dem niederländischen Künstlergemalt worden. «Dafür gibt es genug Beweise», betonen der Gemälde-Konservator Louis van Tilborgh und die Chefkonservatorin EllaHendriks in einer gemeinsamen Expertise. Ihre Untersuchung wurde amDonnerstag zu der Ausstellung «Van Gogh & Gauguin» veröffentlicht,die von Samstag an bis zum 2. Juni in dem Museum gezeigt wird.

Das umstrittene Bild, das die japanische Versicherung Yasuda 1987bei Christie's für 39,9 Millionen US-Dollar erworben hatte, befandsich nach Angaben der Experten ursprünglich in der Sammlung von Theovan Gogh, dem Bruder des Malers. «Das Gemälde muss identisch sein mitdem Sonnenblumen-Stillleben, das Claude-Emile Schuffenecker 1893 vonTheos Witwe gekauft hat», schreiben die Experten in ihrem Gutachten.Der französische Maler und Sammler habe offensichtlich Kleinigkeitenhinzugefügt, wie er dies auch bei anderen Werken von van Gogh inseiner Sammlung getan habe.

In stilistischer und technischer Hinsicht ist das Gemälde nachAnsicht der Gutachter «völlig gleichwertig» mit anderen nichtumstrittenen Werken von van Gogh aus der Zeit 1888/89. Es sei aufgenau der Art Leinwand gemalt worden, die van Gogh und Gauguinwährend der kurzen Periode ihrer gemeinsamen Arbeit in Arles im Jahr1888 benutzten. In morphologischer Hinsicht ähnele die Fassung demWerk im Besitz des Londoner Museums. Im Hinblick auf Schematisierungund die verwendeten Hauptfarben zeige sie mehr Ähnlichkeit mit demWerk im Besitz des Amsterdamer Museums. «Da Schuffenecker nur eineFassung kannte, untergräbt dies bereits jede Fälschungstheorie»,folgern die Forscher.

«Das Gemälde kennzeichnet einen wichtigen Moment im artistischenDialog zwischen beiden Künstlern», heißt es in dem Gutachten. VanGogh habe das Werk vermutlich als Antwort auf ein verloren gegangenesStillleben in gelber Farbe von Gauguin gemalt. Es habe seinem Freundzu dessen berühmtem «Porträt von van Gogh während er Sonnenblumenmalt» gedient, das sich heute im Van Gogh-Museum befindet. DieExperten sehen das Gemälde im übrigen nicht nur als Wiederholungeines früheren Werkes an. «Es repräsentiert eine entscheidende Phasein van Goghs Serie von Sonnenblumen-Bildern», meinen sie. DieAmsterdamer Ausstellung, die bereits in Chicago gezeigt worden war,bietet von den beiden Malern 120 Spitzenwerke aus ihrem «Atelier imSüden».