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USA USA: «Ocean's»-Gauner wird 80

Von Barbara Munker 14.03.2007, 11:31
Der US-amerikanische Schauspieler, Drehbuchautor, Produzent und Regisseur Carl Reiner (Archivfoto vom 28.01.2006). Hollywoods Multitalent feiert am Dienstag seinen 85. Geburtstag. Filmgeschichte schrieb er vor allem mit dem Streifen "Tote tragen keine Karos". (Foto: dpa)
Der US-amerikanische Schauspieler, Drehbuchautor, Produzent und Regisseur Carl Reiner (Archivfoto vom 28.01.2006). Hollywoods Multitalent feiert am Dienstag seinen 85. Geburtstag. Filmgeschichte schrieb er vor allem mit dem Streifen "Tote tragen keine Karos". (Foto: dpa) dpa

Los Angeles/dpa. - In der genialen Gauner-Komödie «Ocean'sEleven» spielt er einen Mann, der seine besten Jahre längst hintersich hat. In der Rolle von Saul Bloom, dem von diversen Zipperleingeplagten Trickbetrüger, läuft Carl Reiner an der Seite von GeorgeClooney, Brad Pitt und Julia Roberts noch einmal richtig zur Hochformauf. Hollywoods Multitalent feiert am Dienstag (20.3) seinen 85.Geburtstag, und die besten Jahre sind für Reiner längst noch nichtvorbei. In Steven Soderberghs «Ocean's Twelve» und der neuen Folge«Ocean's Thirteen», die im Juni in die deutschen Kinos kommt, wartetReiner als Helfer des Gauners Danny Ocean mit neuen Tricks auf.

Dabei war die Schauspielerei für den Regisseur, Produzenten,Drehbuchautor und Komiker lange Zeit nur Nebensache. Filmgeschichteschrieb er vor allem mit dem Streifen «Tote tragen keine Karos»(1982). Mit seiner verblüffenden Montagetechnik arbeitete derRegisseur zahlreiche Originalausschnitte berühmter Filmklassiker sokunstvoll in die neue Handlung ein, dass sein trotteligerPrivatdetektiv (Steve Martin) wie auf einer Zeitreise durch dieGeschichte des Kinos so ziemlich allen begegnet, die im «film noir»der 40er Jahre Rang und Namen hatten: von Barbara Stanwyck und AvaGardner über Ingrid Bergman und James Cagney bis hin zu Bette Davis,Lana Turner oder Humphrey Bogart.

Mit «Reichtum ist keine Schande» (1979) und «Solo für Zwei»(1984), in den Hauptrollen ebenfalls Steve Martin, landete Reinerweitere Kassenschlager. Sein Debüt als Filmregisseur hatte er 1967mit der Verfilmung seines autobiografischen Romans «Enter Laughing»gegeben. Als Erfinder der Sitcom-Reihe «The Dick Van Dyke Show»schrieb Reiner in den 60er Jahren überdies amerikanischeFernsehgeschichte. Für sein vorläufig letztes Regie-Projekt «Nocheinmal mit Gefühl» holte er 1997 Bette Midler vor die Kamera.

In der berüchtigten New Yorker Bronx wuchs der Sohn einesUhrmachers in den 20er und 30er Jahren in einer kleinen italienisch-jüdischen Enklave auf und entschied sich früh gegen Straßenkämpfe:«Ich war das, was ich einen charmanten Feigling nennen würde», sagteer einmal in einem Interview: «Ich kämpfe mit Worten.» So nahm er1999 bei der Vergabe eines Ehren-Oscars an den Regisseur Elia Kazan(«Endstation Sehnsucht», «Jenseits von Eden») auch kein Blatt vor denMund und stimmte in den Chorus der Kritiker ein, die ihre Solidaritätmit jenen Filmschaffenden der 50er Jahre demonstrierten, die Kazanvor den Ausschüssen der Komunistenjäger um Joseph McCarthy belastethatte. «Ich glaube, dass es sehr traurig ist, diesen Mann geehrt zusehen, während die von ihm Zerstörten niemals eine Chance auf eineEhrung hatten», betonte Reiner vor der Zeremonie.

Sein Talent zum Komiker entdeckte er schon während des ZweitenWeltkriegs als Alleinunterhalter für US-Soldaten an der Front imPazifik. Nach seiner Entlassung aus der Armee war er in Broadway-Shows zu sehen, bevor ihm der landesweite Durchbruch als Komiker aufdem Bildschirm gelang. Er wurde später in die Television Hall of Fameaufgenommen und mit dem Mark Twain Prize for American Humorausgezeichnet.

Seit über 60 Jahren ist er mit der Jazzsängerin Estelle Lebostverheiratet und dürfte auf eines seiner drei Kinder besonders stolzsein. Mit Filmen wie «Harry und Sally» (1989), «Schlaflos in Seattle»(1993) oder «Wo die Liebe hinfällt» (2005) ist Sohn Rob erfolgreichin die Fußstapfen seines berühmten Vaters getreten.