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USA USA: Architekt Philip Johnson gestorben

27.01.2005, 07:33
Der US-Architekt Philip Johnson (Archivfoto vom 09.03.1995), unter anderem bekannt für verglaste Hochhäuser, ist tot. Der Mitbegründer des Internationalen Stils wurde 98 Jahre alt. Nach US-Medienberichten starb er am 25.01.2005 in seinem berühmten «Glass House» in New Canaan im US-Staat Connecticut. Der 1906 in Cleveland geborene Johnson hatte dieses vollkommen durchsichtige Haus 1949 als Prototyp des Internationalen Stils in der freien Natur errichtet und seitdem darin gelebt. Zu seinen wichtigsten Bauten gehört das Seagram Building in New York. (Foto: dpa)
Der US-Architekt Philip Johnson (Archivfoto vom 09.03.1995), unter anderem bekannt für verglaste Hochhäuser, ist tot. Der Mitbegründer des Internationalen Stils wurde 98 Jahre alt. Nach US-Medienberichten starb er am 25.01.2005 in seinem berühmten «Glass House» in New Canaan im US-Staat Connecticut. Der 1906 in Cleveland geborene Johnson hatte dieses vollkommen durchsichtige Haus 1949 als Prototyp des Internationalen Stils in der freien Natur errichtet und seitdem darin gelebt. Zu seinen wichtigsten Bauten gehört das Seagram Building in New York. (Foto: dpa) Zentralbild

New York/dpa. - Der amerikanische Architekt Philip Johnson, derunter anderem mit verglasten Hochhäusern bekannt wurde, ist tot. DerMitbegründer des Internationalen Stils wurde 98 Jahre alt. Nach US-Medienberichten vom Mittwoch starb er Dienstagnacht in seinemberühmten «Glass House» in New Canaan (US-Staat Connecticut).

Der 1906 in Cleveland (Ohio) geborene Johnson hatte diesesvollkommen durchsichtige Haus 1949 als Prototyp des InternationalenStils in der freien Natur errichtet und seitdem darin gelebt. Zuseinen wichtigsten Bauten gehört das gemeinsam mit Mies van der Roherealisierte Seagram Building in New York. Mit 38 verglastenStockwerken gilt es eine Art Kathedrale des Johnson-Stils.

Das bekannteste Beispiel für den von Johnson ebenfallsmitgeprägten Postmodernismus, der Glas- und Stahlkonstruktionen mitverspielten Verzierungen verknüpfte, ist die 55 Stockwerke hoheZentrale der US-Telefongesellschaft AT&T. Der ebenfalls in New Yorkerrichtete Wolkenkratzer wurde von Kritikern wegen seinergeschwungenen Dachkonstruktion «Chippendale Building» getauft.

In Berlin schuf Johnson von 1994 bis 1997 an der Friedrichstraßeunweit vom einstigen Grenzübergang Checkpoint Charlie einBürocenter, das nach ihm benannt wurde. Bei diesem Bau mitkolossalen Wandpfeilern und Anklängen an die Neogotik verzichteteJohnson bewusst auf architektonische Bezüge zu demgeschichtsträchtigen Standort. Er sah darin auch einen Protest gegendie nach seiner Auffassung zu strengen Baurichtlinien in derdeutschen Hauptstadt.

Zu den Tiefpunkten in der Biografie Johnsons, der bereits von1930 bis 1936 als erster Direktor für Architektur und Design desMuseum of Modern Art (MoMA) internationale Berühmtheit erlangthatte, gehörten dessen erklärte Sympathien für denNationalsozialismus. So gründete er in den USA eine rechtslastigePartei und veröffentlichte Beiträge in Zeitungen, in denen er sichwohlwollend über Nazi-Deutschland äußerte.

1940 distanzierte sich Johnson jedoch von diesen Anschauungen.Dazu sollen auch seine weiterführenden Studien bei dem von den Nazisvertriebenen deutschen Architekten Walter Gropius an der HarvardUniversity beigetragen haben. Für Verwunderung sorgte der hochgelobte, aber auch umstrittene Stararchitekt Jahrzehnte später, alser 1994 bei einer Rede in Wien die Stalinallee in Ost-Berlin alswichtige Errungenschaft des Städtebaus im 20. Jahrhundert würdigte.Zu den zahlreichen Auszeichnungen Johnsons zählt auch der Prizker-Preis, der als höchste Ehrung für Architekten gilt.