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Uraufführung des «Buddenbrooks»-Films von Breloer

16.12.2008, 20:54

Essen/dpa. - Sie stellten im ausverkauften Lichtburg-Kino die Neuverfilmung des Romans von Thomas Mann vor. Das glamouröse Porträt einer vergangenen Epoche mit prachtvollen Kleidern und aufwendigen Kulissen kommt Weihnachten in die Kinos. Zur Premiere kamen Bundespräsident Horst Köhler und NRW-Ministerpräsident Jürgen Rüttgers (CDU). Unter den Gästen waren unter anderem auch Ex-WDR- Intendant Fritz Pleitgen, die Literaturkritikerin Elke Heidenreich und Lindenstraßen-Produzent Hans W. Geißendörfer.

Bundespräsident Horst Köhler wies im Rahmenprogramm auf die Themenvielfalt hin, die Mann in seinem Roman darstellte: «Für uns Deutsche ist dieses Buch immer noch wie ein Spiegel unseres Wesens und unserer Kultur - wenn auch aus einer vergangenen Zeit.» Es sei gut, dass die Verfilmung zuerst im Kino und erst dann im Fernsehen gezeigt werde: «Eine große Geschichte mit großen Bildern gehört auf die große Leinwand.»

Der Roman «Buddenbrooks» von Thomas Mann erschien 1901 und erzählt den Niedergang einer Kaufmannsfamilie unter dem Druck des Kapitalismus - nach Breloers Überzeugung in Zeiten von Globalisierung und Finanzkrise ein hochaktueller Stoff. Nach einem Stummfilm 1932, einem Kinofilm 1959 und einer elfteiligen Fernsehserie 1979 bringt nun Breloer die vierte Verfilmung des Werkes in die Kinos. Er erzähle die Geschichte mit einer Schauspielergeneration unserer Tage, hatte Breloer angekündigt: «Ich wollte, dass meine Schauspieler wie Menschen aus unseren Tagen wirken.» Neben Mueller-Stahl und Berben als Konsul-Ehepaar spielen Jessica Schwarz, August Diehl, Mark Waschke und viele andere mit.

Breloer gilt als Meister der Doku-Dramen, in denen er historische Ereignisse aufgreift, zum Beispiel den Terror-Herbst von 1977 («Todesspiel»), die Karriere von Hitlers Rüstungsminister Albert Speer («Speer und Er») oder auch das Leben von Thomas Mann und seiner Familie («Die Manns»). Dabei verschränkt der vielfach preisgekrönte Autor und Regisseur Originalaufnahmen, Interviews mit Zeitzeugen und nachgespielte Szenen. Mit den «Buddenbrooks», seiner ersten Literaturverfilmung, begibt sich der 66-Jährige auf ein neues Terrain. Wann der Film als Zweiteiler in der ARD gezeigt wird, steht noch nicht fest.

Breloer arbeitete an den «Buddenbrooks» wieder mit einem Team, auf das er sich schon mehrfach verlassen hatte: Kameramann war Gernot Roll, der auch schon vor fast 30 Jahren an der Fernsehfassung von Franz Peter Wirth mitgewirkt hatte. Für die Kostüme war Barbara Baum zuständig, für die Szenenbilder Götz Weidner. Und das Drehbuch schrieb Breloer auch diesmal mit Horst Königstein.

(Achtung: Zu den «Buddenbrooks» hat dpa am Montag eine Filmbesprechung sowie ein Themenpaket gesendet.)