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UNESCO UNESCO: Wismar und Stralsund erhalten Welterbe-Urkunde

25.05.2003, 13:05
Die Bürgermeisterin von Wismar, Rosemarie Wilcken (SPD), und der Bürgermeister von Stralsund, Harald Lastovka (CDU). (Foto: dpa)
Die Bürgermeisterin von Wismar, Rosemarie Wilcken (SPD), und der Bürgermeister von Stralsund, Harald Lastovka (CDU). (Foto: dpa) dpa

Wismar/Stralsund/dpa. - Wismar und Stralsund gehören seit dem Wochenende ganz offiziell zum UNESCO-Welterbe. Damit stehen die beiden Städte in Mecklenburg-Vorpommern auf der gleichen angesehenen Liste mit Kultur- und Naturdenkmälern wie die Pyramiden von Gizeh, die Akropolis in Athen oder die Chinesische Mauer. Ein Jahr nach Aufnahme der beiden hanseatisch geprägten Altstädte in das Weltkulturerbe erhielten die Stadtoberhäupter jetzt die Aufnahme- Urkunden.

Bei einem Festakt am Samstag in der Wismarer Georgen-Kirche überreichte der Präsident des UNESCO-Welterbe-Komitees, Tamas Fejerdy, die Urkunde an Bürgermeisterin Rosemarie Wilcken (SPD). Am Sonntag nahm Stralsunds Oberbürgermeister Harald Lastovka (CDU) vor 1500 Gästen in der Backsteinkirche St. Marien das Dokument entgegen. Beide Städte, die 135 Kilometer voneinander entfernt liegen und einst dem 1161 gegründeten Hansebund angehörten, hatten sich gemeinsam um Aufnahme in die Erbeliste beworben. In Wismar feierte die Bevölkerung die Urkunden-Übergabe mit einem Volksfest. Die Bahn taufte in Stralsund einen ihrer ICE-Züge auf den Namen «Hansestadt Stralsund».

Die Aufnahme der historischen Altstädte von Wismar und Stralsund in die angesehene UNESCO-Liste des Welterbes kommt nach Auffassung von Ministerpräsident Harald Ringstorff (SPD) einem «Ritterschlag» gleich. Im Werben um Besucher sei dies Gold wert. Durch die Auszeichnung ziehe Mecklenburg-Vorpommern die Aufmerksamkeit Kulturinteressierter in aller Welt auf sich. «Der Kulturtourismus liegt weltweit im Trend. Für ausländische Gäste ist Kultur ein Hauptgrund für Urlaub in Deutschland», sagte Ringstorff. In Wismar und Stralsund sei es zudem gelungen, Denkmalpflege so zu gestalten, dass sie von der Bevölkerung angenommen und mitgetragen wird.

Die UNESCO-Ernennungsurkunde sei eines der drei wichtigsten Dokumente in der Geschichte Stralsunds, sagte Lastovka. Sie solle im Stadtarchiv neben der Stadtgründungsurkunde von 1234 und der Urkunde über den Stralsunder Frieden von 1370 verwahrt werden. Wilcken will die repräsentativ gerahmte Urkunde im Rathaus zeigen.

Beide Stadtoberhäupter waren sich darin einig, dass die Erbepflege konsequent fortgeführt werden muss und erinnerten den Bund an die eingegangene Verpflichtung. Beide Städte könnten «weiterhin auf die Unterstützung der Bundesregierung bauen», sagte die Parlamentarische Staatssekretärin in Bundesbauministerium, Iris Gleicke (SPD). So stelle der Bund im laufenden Jahr 102 Millionen Euro für das Programm «Städtebaulicher Denkmalschutz» bereit.

   Die Altstädte Wismars und Stralsunds waren im Juni 2002 auf Antrag der Bundesregierung wegen ihrer herausragenden Bauten aus der Hanse- und Schwedenzeit und ihrer zusammenhängenden mittelalterlichen Struktur von der UNESCO zum Welterbe erhoben worden. Die Altstädte verkörperten idealtypisch das kulturelle Erbe des Städtebundes, hieß es in der Begründung. Die aktuelle Welterbe-Liste umfasst 730 besonders schützenswerte Kultur- und Naturdenkmäler der Welt. Deutschland ist mit 27 Gebäuden, Landschaften und Städten vertreten.