Twilight-Verfilmung «Breaking Dawn» Twilight-Verfilmung «Breaking Dawn»: Sex mit einem Vampir gefährdet die Gesundheit
Berlin/dapd. - In einem luxuriösen Feriendomizil aufeiner einsamen Insel passiert nun das, worauf die Teenie-Fangemeindeder «Twilight»-Saga seit Jahren hinfiebert: Sex. Die Strafe für denSpaß folgt auf dem Fuße; Teenager Bella wird ruckzuck schwanger -und todkrank.
Nun hat das ewige Vorspiel, in bisher drei Verfilmungen vonStephenie Meyers «Twilight»-Romanbestsellern ausgewalzt, doch einEnde. So richtig zünden mag diese vierte Teenie-Horrorromanze, inder die Weichen für den abschließenden fünften Film gestellt werden,aber nicht. Wie bei der «Harry Potter»-Saga wurde das Finale in zweiTeile aufgespaltet. Der Zeitgewinn führt dazu, dass anstellesinnlicher Liebesnächte die fatalen Folgen der vampirischenEmpfängnis ausgebreitet werden. Die jugendfreie Erotik derVorgängerfilme wird von gynäkologisch angehauchten Blutorgienersetzt, wie sie sonst nur in avantgardistischen Horrorfilmen zufinden sind.
Schwanger von einem Untoten
Nicht umsonst gilt die Mormonin Stephenie Meyers als prüdeAutorin. Regisseur Bill Condon, der mit dem Musical «Dreamgirls» undder Filmbio «Kinsey» über einen Sexualforscher ein facettenreichesWerk aufweist, hält sich lediglich an ihre Buchstaben. Nach ein paarweichgezeichneten Andeutungen sind am Morgen danach umherfliegendeDaunenfedern, ein zertrümmertes Bett, Bellas blaue Flecken und eintief zerknirschter Edward zu besichtigen. Zurück bei VampirfamilieCullen durchlebt die schwangere Bella schlimme Qualen. Und dieGeburt eines möglichen «Dämons» droht die Feindschaft zwischenVampiren und Werwölfen neu zu entfachen.
Tatsächlich stehen gruselige Fragen im Raum: Wie kann - iih! -ein Untoter ein Kind zeugen (falls es das ist, was dabeiherauskommt)? Erwachsene Kinogänger denken angesichts BellasMegabauch an «Alien» und «Rosemary's Baby». Doch Meyers Leserinnenwissen, dass alles gut wird. So füllt Condon die Hängepartie zumdüsteren Finale mühsam mit dem Hin und Her um Bellas Krankenbett.Dabei nähert sich Werwolf Jacob, der Bella gegen seine Artgenossenschützen muss, seinem Rivalen Edward an. In ein paar fahrigenActionszenen toben die wölfischen «Formwandler» durch die Wälder,während die Edel-Vampire auch angesichts appetitlichster Blutlachenmanierlich bleiben.
Blutorgien statt sinnlicher Erotik
Die Fans bekommen erneut viel Augenschmaus zu melancholischenPopsongs geboten. Neben der märchenhaften Wald-Hochzeit und derbrasilianischen Paradiesinsel im Mondenschein sind natürlich Edwardund Jacob die Hauptattraktion. Doch auch die beiden Galane bleibenzahnlos, obwohl Edward jetzt sogar zum Beißen gezwungen ist, umBella zu retten. Blutsauger Robert Pattinson muss in derHochzeitsnacht quasi zum Jagen getragen werden und guckt ansonstenbesorgt aus der Wäsche. Auch «Wolfi» Taylor Lautner darf diesmal nurselten sein Hemd ausziehen und muss dafür mehr reden, was nicht vonVorteil für den Darsteller ist.
Kristen Stewart, die ihre bisher beste schauspielerische Leistungin der Saga zeigt, sieht als ausgezehrte Schwangere dagegen zumFürchten aus. Und wenn Bella beschließt, ihr Baby oder was auchimmer auszutragen, hat ihre übliche Opferpose eine ungesundemasochistische Note - und dürfte manchem Zuschauer Brechreizverursachen. Gerade darin aber liegt der Erfolg der Saga: Wenn daszarte Reh, ausgiebig leidend, mal wieder circa ein Dutzend Vampireund Werwölfe in Atem hält, die sich ihrem Schutz verschrieben haben,wird Bella zur perfekten Identifikationsfigur für Pubertierende, diein der realen Welt diese Ritterlichkeit vermissen.
«Breaking Dawn - Bis(s) zum Ende der Nacht Teil 1» läuft am 24.November in den Kinos an.
