TV-Tipp Wenn Tiere in Not geraten - „Geschöpfe wie wir“
Es ist noch immer Ferienzeit. Dazu gehört leider auch, dass viele Haustiere kein Zuhause mehr haben, weil sie ausgesetzt werden. Davon erzählt eine ZDF-Reportage.
Berlin - Auch Haustiere können unverhofft in Not geraten. Vor allem dann, wenn sie von Menschen einfach irgendwo zurückgelassen werden, weil sie ihnen angeblich nur noch zur Last fallen. Die Reportage „Geschöpfe wie wir“ aus der renommierten Reihe „37 Grad“ erzählt von Menschen, die Tiere retten. Zu sehen ist sie an diesem Montag um 23.50 Uhr auf 3sat.
„Tierschutz bedeutet für mich, die Tiere mit ihren Augen und Sinnen zu sehen“, sagt Patrick im Film. Der 42-Jährige ist Biologe, Bären- und Reptilienexperte und arbeitet im Tierschutzzentrum Weidefeld in Kappeln an der Schlei, einer Einrichtung des Deutschen Tierschutzbundes. Dort versorgt er zusammen mit seinen 22 Kollegen jeden Tag fast 500 Tiere, darunter Bären, Hängebauchschweine, Affen und Schnappschildkröten. Auf dem ehemaligen Militärgelände finden sie in den früheren Bunkern sehr guten Schutz vor Kälte und Wärme.
Menschen und Tiere mit Beeinträchtigungen
Auf dem Lebenshof Lana (der ausdrücklich kein Gnadenhof ist) in der Nähe von Jena kümmern sich die sozialpädagogische Familienhelferin Sabine (41) und ihr Team vom Verein „Die Seelentröster - Tiere helfen Menschen“ um insgesamt rund 25 Kaninchen, 23 Chinchillas, 3 Meerschweinchen und 40 Hunde. Mitsamt Verpflegung, Wäscheservice und viel Kuscheln.
Einige der Tiere stammen aus schrecklichen Haltungsbedingungen: einer Malteserhündin wurden die Stimmbänder durchtrennt, weil sie zu laut und zu viel gebellt haben soll. Ein Mops mit kaputter Wirbelsäule im Rollstuhl wird liebevoll „Rollmops“ genannt. Viele andere Tiere sind krank und alt. Sabine bringt sie mit jungen Menschen zusammen, die eine Beeinträchtigung haben.
Martina (50) aus Hochheim am Main hat in einer Gartenanlage in ihrer Nähe über 80 Streunerkatzen entdeckt, die sich schnell und unkontrolliert vermehren. Martina mochte Katzen früher überhaupt nicht. Doch 2019 gründete sie das Projekt „Streunerhilfe“, errichtete eine Futterstelle, versorgt die Samtpfoten mit Medikamenten und lässt sie auch kastrieren. Für ihr Engagement gehen 50 bis 60 Wochenstunden drauf, die Wochenenden nicht mitgezählt. Leider finden diese Arbeit nicht alle Mitmenschen gut, das Katzenzelt wurde mit Brandbeschleuniger angezündet, Anzeige gestellt - die Bewohner konnten zum Glück unversehrt entkommen.
Fürsorge und Herzblut
Autor Volker Schmidt-Sondermann (58, „Verzockt. Wenn Glücksspiel zur Sucht wird“) stellt diese ganz besonderen Menschen, die sich allesamt ehrenamtlich und ausgesprochen fürsorglich und mit viel Herzblut um frauchen- oder herrenlose Tiere kümmern, mit viel Empathie für sie vor. Zu sehen ist dabei ihre Freude an der Arbeit, aber auch die Lebensfreude der Vierbeiner und Vögel, die ihren Betreuern ganz viel Zuneigung zurückgeben.
Die Frage bleibt, warum sich so viele Menschen auf so brutale Weise von einem bislang geliebten Tier (über das sie oft viel zu wenig wissen) trennen und es einfach ihrem Schicksal überlassen.
Viele ausgesetzte Tiere wurden zur Gesellschaft während der Corona-Pandemie angeschafft. Jetzt sind sie plötzlich angeblich nur noch Ballast, das Verantwortungsgefühl für sie kommt einfach abhanden, und so müssen die Tiere angeblich dringend weg. Leider können solche Menschen für ihr strafbares Verhalten nur selten belangt werden. Es drohen immerhin empfindliche Geldstrafen.