Vorstadtweiber

05.02.2018, 23:01
Die Darstellerinnen Adina Vetter (l-r), Gerti Drassl, Nina Proll und Maria Köstlinger 2015 in Hamburg. Foto: Malte Christians
Die Darstellerinnen Adina Vetter (l-r), Gerti Drassl, Nina Proll und Maria Köstlinger 2015 in Hamburg. Foto: Malte Christians dpa

Berlin - Waltraut liegt im Krankenhaus und weiß von gar nichts. Nicolettas Lover Jörg sitzt im Knast und würde so gerne mal Schweinebraten essen. Vanessa ist völlig abgebrannt und jobbt bei einem Gebrauchtwagenhändler.

Und die Ehekrise von Maria und Georg ist kurz davor zu eskalieren - bei den „Vorstadtweibern” droht keine Langeweile. Für die dritte Staffel der ORF-Serie, die am Dienstag, 6. Februar, (23.15 Uhr) im Ersten startet, haben Uli Brée (Drehbuch) und Sabine Derflinger, die bei den ersten fünf der zehn neuen Folgen Regie führt, eher noch einen Gang hochgeschaltet.

Die erste beginnt mit einem bizarren Traum, in dem Waltraut (Maria Köstlinger) tot im Garten aufgebahrt ist, während ihre „Vorstadtweiber”-Freundinnen ausgelassen um sie herumtanzen und gut gelaunt die Sau rauslassen. Tatsächlich hat sie schon zwei Monate im Krankenhaus im Koma gelegen, nachdem Nicoletta (Nina Proll) auf sie geschossen hatte.

Als sie nun plötzlich aufwacht, sind ihre Freundinnen tatsächlich da, auch wenn sie nicht tanzen und feiern, sondern Mitgefühl heucheln. Waltraut kann sich nicht erinnern, was passiert ist, geschweige denn, wer den Schuss auf sie abgegeben hat. Und das ist der einen oder dem anderen im Intrigantenstadl der schicken Wiener Vorstadt auch entschieden lieber so.

Zum Konzept der Serie mit vielen bösen Pointen gehört, dass die Welt hinter der Fassade des schönen Scheins umso erbärmlicher aussieht. Und das wird auch in der neuen Staffel nicht anders: Marias (Gerti Drassl) Ehe mit Georg (Juergen Maurer) besteht nur noch auf dem Papier. Und das Kind, das sie von einem anderen hat, macht es nicht leichter. „Das ist kein Kuckucksei, das du mir da gelegt hast, das ist ein Straußenei”, wirft er ihr vor.

„Dann lass dich doch scheiden!”, giftet sie. „Du bist ohne mich doch gar nicht lebensfähig”, ätzt er zurück. Von seiner Frau verachtet, von seiner gefühlskalten Mutter (Gertrud Roll) gedemütigt, hat Georg es wirklich nicht leicht. Aber besser als Jörg (Thomas Mraz), der ins Gefängnis gegangen ist, um seine angebetete Nicoletta zu decken. Immerhin hat er eine Mutter (Susi Stach), die zu ihm hält und ihn regelmäßig besuchen kommt, auch wenn er den Schweinebraten, den sie ihm mitbringt, im Knast dann doch nicht essen darf.

Ziemlich übel läuft es auch für Exbanker Hadrian (Bernhard Schir), der inzwischen aussieht wie ein Obdachloser. Die Beziehung zu seiner Frau Caroline (Martina Ebm) lief schon einmal besser. Und genauso unsichter ist, ob etwas aus seinen Plänen wird, nun mit seinem alten politischen Gegenspieler Joachim Schnitzler (Philipp Hochmair) gemeinsame Sache zu machen.

Ziemlich übel steht es auch um Vanessa, die Hilde Dalik eindrucksvoll schlagfertig und abgebrüht darstellt. Sie hat nicht einmal mehr das Geld, die Putzfrau zu bezahlen, mäkelt aber an schlecht gespülten Weingläsern und Schlieren am Badezimmerspiegel rum. Um die schlimmsten finanziellen Engpässe zu verhindern, jobbt sie bei Werner, einem Gebrauchtwagenhändler, der gerne mehr möche als ein reines Arbeitsverhältnis.

„Du bist nicht so hochnäsig und arrogant, wie du tust, Vanessa”, behauptet er, als sie ihn mal wieder kalt abbürstet. Aber da täuscht er sich gewaltig. „Werner, geh' scheißen und lass mich einfach nur arbeiten”, klärt sie die Situation. Romantik ist einfach nicht ihr Ding.

Dafür kann sie eins und eins zusammenzählen, vor allem, als sie in einem der Wagen, die sie für Werner saubermacht, einen Datenstick findet und am Computer gleich mal nachschaut, was darauf gespeichert ist: eine Filmsequenz, die einen Mord zeigt. Vanessa wäre nicht Vanessa, wenn sie nicht vorhätte, sich das zunutze zu machen. Viel Stoff also für die weiteren Folgen von Staffel drei. (dpa)