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Islamisten in Dortmund Tatort Sturm: IS-Terror in Dortmund - Lohnt sich der verschobene "Tatort"?

Von Anne Burgmer 17.04.2017, 15:02
 Zwei Polizisten wurden erschossen, mitten in Dortmund. Die Kommissare Faber und Bönisch werden nachts zum Tatort gerufen.
 Zwei Polizisten wurden erschossen, mitten in Dortmund. Die Kommissare Faber und Bönisch werden nachts zum Tatort gerufen. WDR Presse und Information/Bildk

Islamisten, die mit einem Auto in eine Menschenmenge rasen – diese Szene aus dem Dortmunder „Tatort“ war den ARD-Verantwortlichen zu nahe an der grausamen Wirklichkeit des Anschlags auf dem Berliner Weihnachtsmarkt. Deshalb wurde der Film vom ursprünglich geplanten Ausstrahlungstermin an Neujahr auf Ostermontag verschoben.

„Tatort“ kann nicht ständig ausweichen

Doch auch der neue Sendeplatz wurde diese Woche in Frage gestellt. Der Anschlag auf den Bus des BVB am Dienstag löste erneute Diskussionen über den „Tatort“ aus. Zu nah schien vielen erneut die Wirklichkeit der Fiktion gekommen zu sein. Dieses Mal blieb die ARD aber bei der Ansetzung. „Der 'Tatort' kann aufgrund seiner zeitaktuellen inhaltlichen Ausrichtung der Realität nicht ständig ausweichen“, begründete WDR-Fernsehspielchef Gebhard Henke die Entscheidung.

Doch auch bis es zu der Szene, die zur Verschiebung führte, kommt, mutet „Sturm“ den Zuschauern einiges zu. In der Dortmunder Innenstadt werden mitten in der Nacht zwei Streifenpolizisten erschossen. Als sich Hauptkommissar Faber (Jörg Hartmann) in der Umgebung umschaut, sieht er einen Mann, der in einer Bank hektisch zu arbeiten scheint.

Sprengstoffgürtel und arabische Konten

Dieser weigert sich, die Tür zu öffnen. Faber schlägt das Fenster ein und verschafft sich Zutritt. Mohammed Hövermann (Felix Vörtler) ist Konvertit, trägt einen Sprengstoffgürtel und überweist gerade Millionen auf Konten in arabischen Ländern. Doch dann stellt sich heraus, dass der Familienvater zu der Tat gezwungen wurde, weil seine schwangere Frau und Tochter bedroht werden.

Während Faber und Martina Bönisch (Anna Schudt) vor Ort versuchen, die Lage unter Kontrolle zu bringen, fahren Nora Dalay (Aylin Tezel) und Daniel Kossik (Stefan Konarske in seinem letzten „Tatort“) zu den Familienangehörigen.

Ein Krimi, der fast in Echtzeit wirkt

Sönke Lars Neuwöhner und Martin Eigler haben einen Krimi geschrieben, der fast in Echtzeit erzählt wird. Das hat den erfreulichen Effekt, dass lange Erklär-Passagen oder andere Szenen, die wenig bis nichts zur Handlung beitragen, vermieden werden.

Auch die privaten Spannungen zwischen den Kommissaren, die in den bisherigen Fällen immer einen großen Raum eingenommen hatten, spielen hier kaum eine Rolle. Regisseur Richard Huber inszeniert einen konsequent erzählten, durchweg spannenden „Tatort“, der für manche Diskussionen sorgen wird.