"Tatort" gestört Tatort mit Eilmeldung: ARD zieht Facebook-Entschuldigung zurück

Die Deutschen haben sich am Sonntagabend bei ihrem liebsten wöchentlichen TV-Ritual gestört gefühlt: Während Maria Furtwängler als Charlotte Lindholm ab 20.15 Uhr im Fall einer entführten Bankiersgattin ermittelte, blendete die ARD eine Eilmeldung zur Schießerei in einer Kirche in Texas ein. Dort starben, so der erste Kenntnisstand, rund 20 Menschen. Dies veranlasste den Sender, gegen 20.30 Uhr ein blaues Laufband einzublenden. Zu einem späteren Zeitpunkt wurde es wiederholt.
In der ARD herrscht nun offenbar Uneinigkeit darüber, ob diese Maßnahme sinnvoll war oder nicht. Einige Zuschauer hatten sich am Sonntagabend in ihrem Krimigenuss durch die Meldung aus der realen Welt gestört gefühlt und ihrem Ärger auf der Facebook-Seite der ARD Luft gemacht.
Das Ereignis sei nicht bedeutend genug, um eine solche Maßnahme zu rechtfertigen. Schießereien seien in den USA an der Tagesordnung, außerdem sei der Ort des Geschehens zu weit entfernt, fanden viele.
Die ARD verwies in den Kommentaren anschließend mehrfach auf die Wiederholungen des „Tatort“, in denen störungsfrei geschaut werden könne, hin. Das Social-Media-Team entschuldigte sich sogar für die Eilmeldung.
Diese Entschuldigung wurde am Montagvormittag dann aber wieder zurückgezogen. Die zuständige Kollegin aus dem Social-Media-Team sei den aufgebrachten Zuschauern „zu sehr entgegengekommen“, sagte Sabine Knott von der ARD-Programmdirektion in München: „So weit gehen wir eigentlich nicht, dass wir uns entschuldigen.“
Bild wurde verkleinert
Die Entscheidung, die Eilmeldung zum Attentat in Texas während des „Tatorts“ einzublenden, habe der Zweite Chefredakteur ARD-aktuell, Marcus Bornheim, getroffen, teilte der NDR am Montag auf Anfrage mit. Zweimal sei wegen einer solchen Einblendung das Bild etwas verkleinert gewesen, erklärte Sabine Knott - was manche Zuschauer ebenfalls bemängelt haben. „Es gibt einfach viele, die sehr aufgebracht reagieren, wenn es beim „Tatort“ Abweichungen vom gewohnten Ablauf gibt.“
Die Diskussion über die Eilmeldung wurde auch bei Twitter geführt. Hier sowie auch bei Facebook gab es jedoch auch viele Stimmen, die das Vorgehen der ARD richtig fanden. Eine Auswahl der Tweets. (red, dpa)